Kartellverfahren gegen Amazon: Onlinehändler in Indien fühlen sich benachteiligt

In Indien darf Amazon nicht selbst Produkte verkaufen. (Foto: dpa)
Eine Gruppe von über 2.000 Onlinehändlern aus Indien hat ein Kartellverfahren gegen Amazon eingeleitet. Sie werfen Amazon vor, einige Händler zu bevorzugen und damit andere aus dem Geschäft zu drängen, wie aus einer Rechtsakte hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.
Im letzten Jahr hatte Indien die Regulierung von Plattformen wie Amazon bereits verschärft und es den Betreibern verboten, eigene Waren dort zu verkaufen. Der Konzern arbeitet stattdessen unter anderem mit Verkäufern wie Cloudtail zusammen.
Kritik an Rabatt-Aktionen
Die All India Online Vendors Association, deren Mitglieder Waren bei Amazon verkaufen, wirft Amazon unlautere Geschäftspraktiken vor. Demnach kauft Amazon große Mengen an Produkten von Herstellern und verkauft sie dann mit Verlust an Verkäufer wie Cloudtail. Diese können die Produkte dann in mit großen Rabatten verkaufen.
Die Online-Rabatte solcher verpartnerten Händler würden unabhängige Verkäufer aus dem Geschäft drängen, heißt es in dem Antrag an die indische Wettbewerbsbehörde, aus dem Reuters zitiert.
Regulatorische Herausforderungen in Indien
Im Januar hatte die Behörde bereits eine Untersuchung von Amazon wegen angeblicher Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht und Rabattpraktiken eingeleitet. Der jetzige Antrag könnte eine weitere Untersuchung nach sich ziehen.
Amazon sagte gegenüber Reuters, alle Gesetze würden eingehalten und seine indische Website sei ein reiner Marktplatz, wo nur Drittanbieter verkaufen würden. Auch eine Sprecherin von Cloudtail sagte, man halte alle Gesetze ein.
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