Prime Music ist kaputt – und Amazon verkauft das als große Errungenschaft

Amazon hat es schon wieder getan. Der Digitalkonzern hat seinen Bezahldienst Amazon Prime einmal mehr ein Stück schlechter und kundenunfreundlicher gemacht. Wir erinnern uns: Erst gab es die Kreditkarte, die für Prime-Kund:innen mit besseren Konditionen und einem höheren Cashback-Bonus ausgestattet war, nicht mehr, dann wurde in diesem Sommer die monatliche oder jährliche Gebühr für Prime selbst empfindlich erhöht (von 69 auf knapp 90 Euro).
Und das in einer Zeit, in der die Verbraucher:innen ohnehin mit steigenden Preisen zu kämpfen hatten. Hinzu kommen schleichende Verschlechterungen bei Amazon Prime Video, da vieles in das werbefinanzierte Freevee-Angebot überführt wird.
Zu allem Übel spart Amazon jetzt auch noch beim Musik-Streaming-Dienst Amazon Prime Music. Gab es dort früher rund zwei Millionen Titel, sind es in Zukunft zwar theoretisch 100 Millionen, doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der oder die Nutzer:in diese gar nicht mehr aktiv aufrufen kann.
Denn gezielt Inhalte, Titel oder Alben auswählen, geht in Zukunft nicht mehr, sondern Amazon wird übergriffig. So kann man zwar einen bestimmten Titel aufrufen, bekommt dann aber einen anderen eines anderen Künstlers vorgespielt (oftmals aus einem komplett anderen Genre, das bestenfalls die Sprache gemeinsam hat).
Das Ganze erinnert irgendwie gerade angesichts der ungeschickten Bedienerführung an den Musikverkäufer im Plattenladen des Vertrauens, der einem partout eine andere CD verkaufen wollte als jene, nach der man gefragt hat.
Denn selbst beim Wählen eines Albums werden die Tracks in einer beliebigen Reihenfolge gespielt, ergänzt um vermeintlich ähnliche Tracks anderer Künstler, die der Algorithmus ausspuckt. Doch die dahinterliegende künstliche Intelligenz ist eher künstlich als intelligent und würde in jeder Dorfdisco des Feldes verwiesen.
Amazon spielt die Musik, die das Unternehmen will
Amazon spielt also die Musik, die man spielen will, nicht die, welche der Kunde hören will, und nervt ihn darüber hinaus noch in jeder denkbaren Situation mit einem Pop-up-Werbehinweis auf den Unlimited-Dienst. In den guten alten Sharewarezeiten nannte man sowas Nag Screen und es war zu Recht verpönt.
Davon abgesehen: Man erinnere sich an die langjährigen Vorbehalte von Künstlern wie Pink Floyd gegen die Streaming-Dienste, die die Zerstückelung ihrer Konzeptalben befürchteten. Doch was Amazon da macht, widerspricht nicht nur den Wünschen der Musiker, sondern auch jenen der Kundschaft.
Am ärgerlichsten ist, dass Amazon das in der Pressemitteilung auch noch als Verbesserung und Errungenschaft im Sinne der Kund:innen zu verkaufen versucht (und viele Medien, auch wir, das dank der entsprechenden dpa-Meldung auch erst einmal so hingenommen haben, ohne es zu hinterfragen).
Unterm Strich dient der Radio-ähnliche Dienst, der bestenfalls die Qualität und Convenience der Gratisdienste von Spotify und Co. aufweist, vor allem einem Zweck: neue Kund:innen für Amazon Prime Unlimited zu generieren.
Bekommen wir bald ähnliche Amazon-Bestellungen?
Ein dreistes Unterfangen, wenn man bedenkt, wie Amazon den Kund:innen das zu verkaufen versucht. Wer auch immer dem Unternehmen versucht hat, das als kluge Strategie zu verkaufen, er oder sie hat es schlecht beraten.
Denn Kund:innen werden angesichts der ähnlichen Kostenstrukturen eher zu einem anderen Dienst als zu Amazon Music Unlimited greifen. Dass, wie erhofft, Amazon von Platz 3 der Musikdienste aufsteigen kann und Apple Music oder Spotify überholen wird, ist damit nicht zu erwarten.
Wie geht das Ganze jetzt weiter? Werden wir in ein paar Monaten auch bei Amazon Video die Filmszenen in einer beliebigen Reihenfolge vorgesetzt bekommen? Wird Amazon uns bald, wenn wir ein bestimmtes Buch bestellen, ein beliebiges ähnliches liefern, das man auch für lesenswert hält? Logisch wäre das angesichts dieser Politik schon.
Doch wenn Amazon seine Prime-Kunden ernst nimmt, sollte das Unternehmen solche Taschenspielertricks in Zukunft vermeiden. Denn Kundenbeziehungen auf Augenhöhe sind gerade in schwierigen Zeiten wichtig.
Die Neuerung ist eine Katastrophe. Auf diese Weise ist Prime Music völlig nutzlos geworden. Zwar nutze ich noch viele andere Prime Dienste, aber fast alles nur, weil es eh im Prime Abo enthalten ist.
Die Konsequenz: Ich habe mich bei Amazon beschwert und eine Frist gesetzt. Sollte die Änderung bis nach den Prime Days nicht zurückgenommen werden, werde ich mein Prime Abo (schweren Herzens – ich habe Prime seit über 20 Jahren) kündigen.
In Folge sehen natürlich auch die Preisvergleiche zukünftig anders aus, wenn ich bei Amazon wieder Versandkosten kalkulieren muss. Damit wird die Konkurrenz wieder interessanter.
Amazon hab ich dadurch jetzt endgültig gekündigt. Sucht man gezielt nach Produkten, dann findet man die meistens anderswo günstiger.
Sucht man nach sporadisch nach produktkategorien, bekommt man nur noch Chinaschrott oder Amazon Eigenproduktionen Angeboten. Einfach nur noch lachhaft.
noch schlimmer ist, dass ich seit dieser unsäglichen Umstellung auch eine ganze Reihe meiner als mp3 GEKAUFTEN Alben nur noch im Shuffle-Modus abspielen kann! Antwort vom Kundendienst vor einer Woche: „Es tut mir leid, dass es aktuell diese Probleme gibt. Es liegt hier kein Fehler Ihrer Geräte vor. Das Problem ist bekannt und unser technisches Team arbeiten bereits an einer Lösung. Während wir an einer Lösung arbeiten, bitte ich Sie um etwas Geduld.“ Tja, sie arbeiten wohl immer noch…. Höchst ärgerlich das ganze. Ich kann mich natürlich nicht trauen noch Alben zu kaufen bis der Fehler behoben ist :-(
Der Abstieg von Amazon Music begann schon als sie die Kauf Option gestrichen haben. Und mit der Einführung von freevee kann man auch das Video Segment ad acta legen. Wenn ich Filme mit Werbung sehen will kann ich auch normales TV gucken.
Verhunztes Musik u. Video Streaming, Lieferung bestellter Waren wird auch immer schlechter….wozu soll ich da weiterhin 90€ im Jahr abdrücken?
Hmmm, also bis auf die extrem nervige und aggressive Dauerwerbung für „amazonMusik unlimited“ funktioniert´s bei mir eig. noch ganz ok…
Hoffe, ich hab´s jetzt nicht verschrien…
Hallo, was sich Amazon einfallen lassen hat ist eine echte Unverschämtheit. Zuerst erhöhen die im Sommer die Preise und jetzt kappen sie Amazon Music so dermaßen das es nicht mehr nutzbar ist. Ich kann nicht mal mehr die gewünschten Kinderlieder meiner Kids in der gewünschten Reihenfolge abspielen, oder das sie gerade hören möchten, da kommt dann per Zufall ein was sie gerade nicht hören wollen und ich hab dann den ärger, muss sie vertrösten und kann nicht mal sagen wann es dran kommt, bei einer Playlist von ca. 30 Kinderlieder. Was will ich mit 100 Millionen Lieder wenn ich nicht mal in der Lage bin meine rund 50 Lieder, die meisten für meine Kids, abspielen kann wann immer ich möchte. Nicht mal wieder holen oder zurück spulen geht mehr. Echt nicht mehr zu gebrauchen, ist jetzt wie Radio hören.