ChatGPT und auch andere KI-Tools werden immer verlässlicher. Doch dafür benötigt eine Antwort von einem Sprachmodell auch immer mehr Rechenleistung. Wie hoch genau die Emissionen von KI-Bots sind, lässt sich schwer sagen – auch weil die Anbieter der Modelle keine genauen Zahlen zum Einfluss der Outputs auf das Klima veröffentlichen.
Im Vergleich zu einer gewöhnlichen Google-Suche soll der CO₂-Ausstoß 50- bis 90-mal höher sein. Alleine das Training von ChatGPT 3 hat laut einem Forschungsbericht 552 Tonnen CO₂ verursacht. Das entspricht dem Jahresausstoß von fast sechs Menschen in Deutschland. Durch die wachsende Verwendung und den steigenden Anspruch an KI-Modellen werden künftige Modelle also noch mehr Energie benötigen.
Ein Forschungsteam bei AXA um den KI-Forscher Boris Ruf möchte mit einem Tool den CO₂-Ausstoß von KI-Rechnungen sichtbar machen. Dafür haben sie extra ein Tool entwickelt, dessen Quellcode bei Github frei verfügbar ist.
So funktioniert der C02-Rechner
Mit dem sogenannten „AI Emissions Scenario Generator“ soll es besonders für Unternehmen einfacher sein, den CO₂-Ausstoß von KI-Outputs für Projekte zu berechnen. Wer seinen ungefähren CO₂-Abdruck ausrechnen will, muss nur das KI-Modell angeben, den Ort des Rechenzentrums und die Gesamtmenge an Tokens. Heraus kommt ein Schätzwert, der den Klimaschaden pro Token angibt. Das geschieht mit einem CO₂e-Wert. Dieser entspricht nicht einem genauen Ausstoß, sondern einem Klimaschaden im Äquivalent der Menge an CO₂.
Die Schätzdaten des Ausstoßes stammen dabei aus einem offenen Datenmodell für Carbon-Footprint-Szenarien und können bei Bedarf sogar überprüft und angepasst werden.
Entstanden ist das Modell laut den Angaben von Ruf aus eigener Notwendigkeit. Das Data-Science-Team von Axa begann damit, den Energieverbrauch und die Kohlenstoffemissionen der KI-Modelle zu schätzen und alle verfügbaren Emissionsdaten zu sammeln und zu analysieren. So wollten sie die Auswirkungen ihrer KI-Anwendungen auf die Umwelt präziser messen können.