KI schlägt Menschen im Murmel-Labyrinth-Spiel – und schummelt einfach
Forscher der ETH Zürich haben eine KI entwickelt, die das Geschicklichkeitsspiel Labyrinth-Murmel spielt. Dabei müssen Spieler eine Murmel durch ein Labyrinth manövrieren, indem sie das Spielfeld mithilfe von zwei drehbaren Knöpfen an den Seiten neigen.
Durch diese Neigung wird die Bewegung der Murmel gesteuert. Eine Herausforderung des Spiels sind die Löcher, die sich auf dem Spielfeld befinden. Fällt die Murmel in eines dieser Löcher, ist die Runde verloren und der Spieler muss von vorn beginnen.
KI haben bisher vor allem in digitalen Spielen wie Starcraft 2 oder in Brettspielen wie Go Erfolge erzielt, oft sogar besser als menschliche Spieler. Die KI der ETH Zürich hat nun erstmals den Weltrekord in einem physischen Geschicklichkeitsspiel aufgestellt – mit vergleichsweise geringem Trainingsaufwand.
Das ist Cyberrunner
Die von den Forschern entwickelte KI, die sie „Cyberrunner“ getauft haben, stellt eine Kombination aus Robotik und maschinellem Lernen dar. Cyberrunner setzt sich aus zwei Motoren, die die Drehknöpfe des Labyrinth-Murmel-Spiels steuern, einer Kamera und einem Computer, der das Kernstück des Systems bildet, zusammen.
Der Lernprozess des Roboters ähnelt dem eines Menschen: Durch wiederholtes Spielen ermittelt er, welche Methoden erfolgreich sind und welche nicht. Auf der Basis dieser Erfahrungen bildet die KI Annahmen über mögliche erfolgreiche Strategien, die sie dann testet und daraus lernt.
Cyberrunner war nach nur etwas mehr als sechs Stunden Training in der Lage, den von Lars Göran Danielsson im Jahr 2022 aufgestellten Rekord im Murmelspiel zu brechen. Der absolvierte das Labyrinth in 15,41 Sekunden, während die KI 14,48 Sekunden benötigte.
Die KI hat geschummelt
Die KI entwickelte in ihrer Lernphase aber auch unkonventionelle Methoden, um das Labyrinth-Murmel-Spiel zu meistern. Sie entdeckte durch Experimentieren, dass es möglich ist, Abkürzungen auf dem Spielbrett zu nehmen, um schneller zum Ziel zu gelangen.
Die Forscher haben jedoch solche Abkürzungen für die KI verboten, um ein faires Spiel zu gewährleisten. Beim Weltrekordlauf hat die KI dementsprechend den offiziellen, vorgesehenen Weg genommen, wie ein Youtube-Video der Forscher zeigt.
Die Studie zur KI ist derzeit auf dem Preprint-Server arXiv verfügbar, und zusätzliche Informationen können auf der Website des KI-Projekts eingesehen werden.