Diese KI-Firma verspricht eine Seance mit verstorbenen Angehörigen
Seance, das französische Wort für Sitzung, wird im Allgemeinen als Bezeichnung dafür verwendet, um unter Anleitung oder Nutzung eines Mediums mit einer behaupteten Welt der Toten und des Übernatürlichen in Kontakt zu treten. Auf diese Weise sollen „Nachrichten“ aus dem Jenseits empfangen werden.
Eben dass will nun auch eine KI-Firma anbieten. „Wir versuchen, es so magisch und mystisch wie möglich klingen zu lassen“, teilte der Entwickler mit. Das Tool, das die Sache ermöglichen soll, nennt sich passenderweise Seance AI. Dahinter stecken das Softwareentwicklungslabor AE Studio und der Designer Jarren Rocks. Unterstützt wird Seance AI von der OpenAI-Programmierschnittstelle, sprich: ChatGPT ist mit an Bord.
Seance AI wird von der OpenAI-Programmierschnittstelle unterstützt
„Im Wesentlichen ist es als kurze Interaktion gedacht, die ein Gefühl des Abschlusses vermitteln kann. Darauf liegt der Schwerpunkt“, sagte Rocks gegenüber Futurism. „In seinem jetzigen Zustand soll es ein Gespräch zum Abschluss und zur emotionalen Verarbeitung bieten.“
Rocks hat Futurism eine Demo der KI zur Verfügung gestellt. Um die Seance zu starten, müssen der KI der Name des Verstorbenen, sein Todeszeitpunkt und die Todesursache zur Verfügung gestellt werden. Zudem braucht sie ein schriftliches Erinnerungsstück des Verstorbenen, zum Beispiel eine alte E-Mail.
Während der Chatbot lädt, begrüßt eine animierte Flamme die Benutzer:innen. Dann erscheint ein Textfeld, durch das im Prinzip eine DM versandt wird. Daraufhin startet die „Interaktion“. „Seance-Rollenspiel trifft auf AOL Instant Messenger“, fasst Futurism das Prinzip zusammen.
„Es ist nur ein digitaler Hellseher“
Überhaupt hat die Wissenschaftsseite eine klare Meinung zu diesem „Angebot“: „Was auch immer Seance AI Ihnen gibt, ist nicht wirklich Ihr geliebter Mensch“, heißt es dort. „Es ist nur ein digitaler Hellseher, der kurzzeitig eine digitale Darstellung des Verstorbenen herbeiruft, damit die Lebenden ein letztes Gespräch führen können.“
Der Futurism-Journalist, der den Test durchgeführt und dazu die Daten seines verstorbenen Vaters eingegeben hat, berichtete am Ende des Experiments von einem „beunruhigenden Gefühl der Leere“, das in ihm aufgekommen sei.