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Codename Sensenmann: US-Militär stattet bewaffnete Drohnen mit KI aus

Die seit 2007 erhältliche Kriegs-Drohne MQ-9 wird mit KI aufgerüstet. (Foto: OrdinaryJoe / Shutterstock)
Kampfdrohnen in der Klasse um elf Meter Länge gehören zu den wichtigsten Kriegsmaschinen unserer Zeit. Erste kommerzielle Modelle sind bereits seit 1995 im Einsatz. Breit eingesetzt wurden sie etwa im Irak, in Syrien und zuletzt in Bergkarabach. Zuvor hatten sie vor allem als bevorzugte Angriffsmethode des US-Geheimdienstes CIA, etwa in Pakistan, einige Bekanntheit erlangt.
Traditionelle Technik reicht den Herstellern und Verwendern der Kampf-Drohnen im Jahr 2020 indes nicht mehr. Drohnen wie die 2007 eingeführte MQ-9 von General Atomics, die bereits jetzt den Beinamen „Reaper“ (Sensenmann) trägt, sollen möglichst noch tödlicher werden. Das berichtet das US-Branchenportal Defense World.
Dazu wollen die Hersteller, allen voran General Atomics und Boeing, KI-Methoden einsetzen. Das Pentagon hat dafür das Smart-Sensors-Projekt geschaffen. Das ist finanziell voluminös angelegt und wird von den Herstellern in Kooperation mit der KI-Abteilung des Pentagon, dem Joint Artificial Intelligence Center (JAIC), abgewickelt. Allein den Auftrag an General Atomics, eine KI-Steuerung für die Sensenmann-Drohne zu entwickeln, will sich das Pentagon 100 Millionen US-Dollar kosten lassen.
Ziel des Smart-Sensors-Projektes ist es, US-Drohnen mit KI-Technologien für die Objekterkennung, die Sensorsteuerung und den autonomen Flug auszustatten – oder anders ausgedrückt: die vollautomatische Kampfdrohne zu erschaffen.
Während General Atomics seinen Bestseller, der bereits Teil der Streitkräfte in Australien, Frankreich, Italien, Großbritannien, den Niederlanden, Spanien, Indien, Taiwan und den Vereinigten Arabischen Emiraten ist, auf den Stand der Technik bringt, entwickelt Boeing mit dem „Loyal Wingman“ eine völlig neue Drohnen-Generation. Der „loyale Flügelmann“ soll vor allem in Team-Formationen eingesetzt werden – daher auch der militärische Fachbegriff Flügelmann, der einen Piloten bezeichnet, der einem anderen in einem schwierigen Umfeld hilft.
Die Boeing-Drohne ist tatsächlich ein Wingman in diesem Sinne: Sie soll bemannte Kampfflugzeuge begleiten und unterstützen. Vom Cockpit aus steuerbar, aber auch autonom unterwegs, soll der Wingman Feinde auskundschaften und im Falle eines Angriffs feindliches Feuer auf sich ziehen.
Die Drohne befindet sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium, hat aber bereits erste Kompatibilitätstests der verbauten Systeme untereinander bestanden. Das gilt als Meilenstein für das Projekt. Noch in diesem Jahr will Boeing einen ersten „Loyal Wingman“ in den Einsatz schicken.
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