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Kim Dotcom plant neuartigen Online-Marktplatz für den Handel mit Daten

(Foto: dpa)
Kim Dotcom arbeitet an einem neuen Web-Angebot. Das verriet der in Neuseeland ansässige Multi-Millionär in einem Interview mit Spiegel Online. Der neue Dienst soll unter der prominenten Domain k.im (eine Domain der Isle of Man) erreichbar sein und das Verschlüsseln von Dateien während des Uploads ermöglichen. Die dort hochgeladenen Daten sollen sich in einem Container befinden und können von dort aus über andere Portale oder aber auch in Eigenregie verkauft werden.
Es ist gut möglich, dass der Dienst auch für den Vertrieb illegaler Daten genutzt wird, wofür Kim Dotcom die Verantwortung jedoch ablehnt – und den beliebten Vergleich mit dem Einsatz eines Messers heranzieht. „Ich bin ein reiner Technologieanbieter. Ich kann nicht dafür verantwortlich gemacht werden, in welcher Form mein Produkt genutzt wird“, sagte er.
Für Kim Dotcom ist diese Konstellation nur auf den ersten Blick ein kluger Schachzug, um das lukrative Geschäft mit Daten abzuwickeln, ohne sich möglicherweise selbst strafbar zu machen. Denn sein Dienst wäre gegebenenfalls der Aufbewahrungsort für die Daten, also durchaus rechtlich auch relevant. Auch wenn er den Dienst in Staaten betreibt, die eine entsprechend lockere Rechtsauffassung haben, dürfte er mit dieser Sichtweise juristische Probleme bekommen. Noch vor einem Jahr hatte Kim Dotcom in einem Youtube-Video über eine Monetarisierungsplattform für den Datenhandel auf Bitcoin-Basis nachgedacht. Ob er diese Pläne in den neuen Service einfließen lassen will, lässt das Interview unbeantwortet.
Unterdessen hat der Selfmade-Milliardär mit dem etwas zweifelhaften Ruf immer noch Probleme mit der Justiz. Offenbar würde ihn Neuseeland gerne aufgrund einer hohen Geschwindigkeitsübertretung ausweisen, die er bei der Beantragung der Aufenthaltsgenehmigung nicht angegeben hatte. Kim Dotcom war mit 149 Stundenkilometern in der 50er-Zone aufgegriffen worden und hatte hierfür eine Strafe bezahlt. „Das Ganze ist ein Versuch, mich um jeden Preis loszuwerden – falls das Auslieferungsverfahren gegen mich scheitert“, ist sich Dotcom sicher. Er geht fest davon, dass er den Rechtsstreit gewinnen werde und seiner Auslieferung entgehen könne. „Urheberrechtsverletzungen sind in Neuseeland nicht strafbar“, da es sich nur um ein Delikt handele, das zivilrechtlich relevant sei.
Auch wenn sein Vermögen derzeit eingefroren ist, muss Kim Dotcom nicht am Hungertuch nagen. Auf rund 42.000 Euro kann er Monat für Monat zugreifen und auch seine juristischen Kosten – inzwischen nach eigener Aussage rund 20 Millionen US-Dollar – bestreitet er aus seinem Vermögen. Insbesondere unter der Obama-Regierung hatte sich die Hollywood-Lobby darum bemüht, den als Kim Schmitz geborenen Internet-Milliardär ausliefern zu lassen. Unter Trump ist der Druck offenbar geringer geworden – zumindest von Seiten der USA. Falls Kim Dotcom das Verfahren gewinnt, wolle er mal wieder nach Deutschland reisen: „„Wenn das hier vorbei ist, werde ich meine Mutter in Schleswig-Holstein besuchen. Dann werde ich mich mit meinen alten Kumpels treffen und Computer spielen.“
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