Klimasteuer auf Krypto-Mining: Wie Milliarden für den Umweltschutz generiert werden könnten
Krypto-Mining zählt zu den energieintensivsten Industrien der Welt. Schätzungen zufolge soll allein das Bitcoin-Netzwerk so viel Energie verbrauchen wie ein mittelgroßes Land. Während der Klimakonferenz der Vereinten Nationen, die am 22. November zu Ende gegangen ist, wurde deshalb nun der Vorschlag vorgebracht, Steuern auf das Mining von Kryptowährungen zu erheben. Das könnte Milliarden von US-Dollar einbringen, die für den Klimaschutz genutzt werden könnten.
Klimasteuer: So hoch müsste sie ausfallen
Die im vergangenen Jahr speziell eingerichtete Global Solidarity Levies Task Force hat mögliche Wege untersucht, um umweltschädliche Industrien stärker in die Verantwortung zu nehmen und damit Klimaschutzmaßnahmen zu finanzieren. Ursprünglich lag der Fokus auf der Einführung von Abgaben für fossile Brennstoffunternehmen, den Luft- und Seeverkehr sowie auf einer Steuer für Finanztransaktionen.
Der im Zuge der UN-Klimakonferenz 2024 veröffentlichte Fortschrittsbericht der Gruppe erweitert diese Überlegungen nun auf weitere Bereiche wie Steuern für Superreiche, die Plastikproduktion und eben das energieintensive Krypto-Mining.
Der Bericht verweist auf eine Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF), die eine Korrektursteuer von 0,045 US-Dollar pro Kilowattstunde Strom als notwendig ansieht, um die klimaschädlichen Auswirkungen des Krypto-Minings auszugleichen. Grundlage dieser Berechnung sind die Treibhausgasemissionen, die den Klimawandel verursachen.
Die Forscher:innen kommen so auf einen Wert von 5,2 Milliarden Dollar, der durch diese Steuern eingenommen und beispielsweise Klimaschutzprojekten zugeführt werden könnte. Außerdem versprechen sie sich eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen, indem die Besteuerungen „Unternehmen Anreize für sauberere Betriebe bietet“, formuliert es The Verge.
Steuer als Anreiz zu klimafreundlichem Handeln
„Die grundlegende Idee der Korrektur besteht darin, die Kosten der Umweltverschmutzung zu erhöhen, sodass [die Emittenten] die Kosten, die sie anderen auferlegen, internalisieren“, zitiert The Verge Shafik Hebous, den Hauptautor der von der Task Force zitierten IWF-Studie und stellvertretender Abteilungsleiter in der Finanzabteilung des IWF.
Die Erwartung ist, dass die Steuer Krypto-Miner dazu motiviert, auf effizientere Hardware umzurüsten. Langfristig könnte der neue Kostenfaktor sogar das Bitcoin-Netzwerk dazu anregen energieeffizientere Technologien zur Transaktionsvalidierung einzusetzen – ähnlich wie Ethereum, das bereits auf das effizientere Proof-of-Stake-Verfahren umgestellt hat, so die Überlegung.
Wie genau die globale Abgabe auf Krypto-Mining funktionieren könnte, darüber macht die Task Force keine Angaben, und auch der sinnvolle Einsatz der Steuereinnahmen lässt noch Fragen offen. Konkrete Vorschläge soll es auf den Frühjahrstagungen des IWF und der Weltbank im April 2025 geben.
Bisherige Vorstöße in Sachen Steuern auf Krypto-Mining
Kasachstan, das bei Bitcoin-Minern aufgrund seiner geringen Stromkosten ein sehr beliebter Standort ist, hat 2022 eigenständig Steuern auf den Stromverbrauch durch Krypto-Mining erhoben und laut cointelegraph.com im selben Jahr rund sieben Millionen Dollar eingenommen.
Auch in den USA wurde unter dem scheidenden Präsidenten Joe Biden eine Klimasteuer für das Krypto-Mining vorgeschlagen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die kommende Trump-Regierung das Vorhaben unterstützen oder gar umsetzen wird.