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MIT Technology Review Analyse

Klimatechnologien: Warum Investoren sich für die grüne Prämie interessieren sollten

Klimatechnologien boomen, doch sie müssen nicht nur eine schillernde Präsentationsfläche bieten, sondern auch dauerhaft am Markt bestehen können. Investor:innen gilt es davon zu überzeugen, nicht nur in ein billigeres, besseres Produkt zu investierten, sondern zugleich auch in eines, das das Klima wenig belastet.

Von MIT Technology Review Online
4 Min.
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Laut Mike Schroepfer, ehemaliger Meta-CTO und Klima-Tech-Investor, sollte ein Unternehmen sagen: „Hey, das ist ein besseres Produkt. [Flüsternd] Und nebenbei ist es auch noch besser für die Umwelt.“ (Foto: Shutterstock)

Es kann schwierig sein, über Geld zu sprechen, aber es ist ein entscheidender Teil des Klimatechnologie-Puzzles. Als MIT Technology Review (MIT TR) vor kurzem mit Mike Schroepfer, dem ehemaligen Technologievorstand (CTO) von Meta und jetzigen Klima-Tech-Investor über seine philanthropische Arbeit und seine Risikokapital-Firma Gigascale Capital sprach, sagte der Investor, dass er in Unternehmen nicht nur wegen ihrer Klimaversprechen investiere. Entscheidend sei auch, dass sie ein billigeres, besseres Produkt liefern können, das zufällig auch Vorteile für den Klimaschutz hat.

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Das wirft nun eine Reihe von Fragen auf, zum Beispiel: Was können wir von neuen Technologien in finanzieller Hinsicht erwarten? Was müssen sie tun, um wettbewerbsfähig zu sein, und wie schnell können sie dies tun?

Sieht man sich das Portfolio einer auf Klimafragen spezialisierten Risikokapitalfirma an oder besucht eine Klima-Tech-Konferenz, scheinen die vorgeschlagenen Technologien in den kreativsten Farben zu schillern.

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Aufstieg und Fall von Klimatechnologien

Aber um zu bestehen, brauchen sie viel mehr als nur Schein. Das zeigen die sechs Erkenntnisse aus dem ersten Boom der Klimatechnologie in diesem Jahrhundert, die MIT TR im Dezember zusammenfasst hat. Zahllose Unternehmen wurden ab 2006 mit glänzenden neuen Ideen berühmt, nur um bis 2013 abzustürzen und zu scheiterten.

Man kann aus diesem Aufstieg und Fall Lehren für den heutigen Boom der Klimatechnologie ziehen, wie MIT TR schrieb: „Die Brillanz vieler neuer Klimatechnologien ist offensichtlich, und wir brauchen sie dringend. Aber nichts davon wird den Erfolg garantieren. Risikogestützte Start-ups müssen auf der Grundlage wirtschaftlicher und finanzieller Vorteile überleben, nicht aufgrund guter Absichten.“

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Unternehmen, die mit neuen Produkten zur Bewältigung des Klimawandels beitragen wollen, konkurrieren häufig mit einer etablierten Branche. Diese Neulinge müssen sich mit dem auseinandersetzen, was Bill Gates als „grüne Prämie“ bezeichnet hat.

Die Umweltprämie ist der Kostenunterschied zwischen einem billigeren Produkt, das die Umweltverschmutzung erhöht, und einer teureren Alternative, die Vorteile für das Klima bietet. Um die Menschen für neue Technologien zu gewinnen, gilt es, diese Lücke zu schließen.

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Wie Gates zu diesem Thema dargelegt hat, gibt es dafür im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: Man muss Wege finden, entweder die Kosten für umweltschädliche Produkte zu erhöhen oder die Kosten für die Version zu senken, die wenig oder gar keine Klimabelastung verursacht.

Einige politische Maßnahmen zielen auf die erste dieser beiden Möglichkeiten ab – die Europäische Union hat beispielsweise eine CO2-Steuer eingeführt, die die Kosten für Produkte auf der Basis fossiler Brennstoffe erhöht. Aber wenn man sich auf die Politik verlässt, sind die Unternehmen in Märkten wie den USA den Launen des politischen Windes ausgesetzt.

Kosten für klimaschonende Technologien senken

Bleibt also die zweite Option: Neue Technologien müssen billiger werden. Wie Schroepfer im Interview erläuterte, liegt einer der Schwerpunkte seiner Risikofirma Gigascale Capital auf der Auswahl von Unternehmen, die aus wirtschaftlicher Sicht konkurrenzfähig sind oder den Kunden andere Vorteile bieten. Wie er es ausdrückte, sollte ein Unternehmen im Grunde sagen: „Hey, das ist ein besseres Produkt. [Flüsternd] Und nebenbei ist es auch noch besser für die Umwelt.

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Schroepfer räumt ein, dass es unrealistisch ist, von Unternehmen zu erwarten, dass sie von Anfang an bessere und billigere Produkte anbieten. Aber sein Team sucht nach Unternehmen, die im Laufe eines relativ kurzen Zeitraums von etwa fünf bis zehn Jahren so weit wachsen können, dass sie bei den Kosten konkurrenzfähig sind oder sogar einen Kostenvorteil gegenüber den Alternativen erzielen.

Schroepfer verweist auf Batterien und Solarenergie als Beispiele für Technologien, die heute wettbewerbsfähig sind. Wenn sie verfügbar ist, ist mit Solarzellen erzeugter Strom der billigste auf dem Planeten. Batterien sind 90 Prozent billiger als noch vor 15 Jahren.

Bereit sein zu warten

Diese Beispiele zeigen aber auch, was so schwierig an der Umweltprämie ist: Viele neue Technologien können den Rückstand irgendwann aufholen, aber es kann viel länger dauern, als Unternehmen und Investoren bereit sind zu warten. Solarzellen und Lithium-Ionen-Batterien waren in den neunziger Jahren kommerziell verfügbar, aber es hat bis heute gedauert, damit sie billig und weit verbreitet sind.

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Einige Technologien, die heute erst am Anfang stehen, könnten die Batterien und die Solarenergie der 2040-er Jahre sein – wenn Zeit und Geld investiert werden, um sie zu entwickeln. Schon jetzt gibt es einige Fälle, in denen die Menschen bereit sind, mehr für klimafreundliche Produkte zu bezahlen, zum Teil wegen der Hoffnungen für ihre Zukunft.

Ein Beispiel dafür ist emissionsarmer Stahl. Das schwedische Unternehmen H2 Green Steel, das daran arbeitet, Stahl ohne fossile Brennstoffe herzustellen, hat nach eigenen Angaben Kunden, die bereit sind, 20 bis 30 Prozent mehr für seine Produkte zu zahlen als für Metall, das mit fossilen Brennstoffen hergestellt wird. Aber das ist nur der heutige Preis: In einigen Berichten wird vorausgesagt, dass diese Technologien bis 2040 oder 2050 bei den Kosten konkurrenzfähig sein werden.

Die meisten neuen Technologien, die dem Klimawandel entgegenwirken sollen, müssen sich auf dem Markt durchsetzen. Die Frage für den Rest der Welt lautet: Wie viel Unterstützung und Zeit ist sie bereit zu investieren, um ihnen die beste Chance zu geben, ihr Ziel zu erreichen?

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Der Text stammt von Casey Crownhart. Sie ist Redakteurin bei der US-amerikanischen Ausgabe von MIT Technology Review und deckt die Themenbereiche Klima, (erneuerbare) Energie und Transport ab.

 

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