Klimaschutz spielt bei der Produktion vieler Konzerne mittlerweile eine große Rolle. Doch gerade in der industriellen Fertigung ist es für Unternehmen extrem schwierig, CO2-neutral zu produzieren. Aus diesem Grund greifen diese Unternehmen auf den Kauf von CO2-Zertifikaten zurück und unterstützen so beispielsweise Waldschutzprojekte. Es gibt aber auch Ansätze, bei denen alternative Energieformen unterstützt oder Bäume gepflanzt werden.
Wie eine Recherche von Zeit, Guardian und der Investigativplattform Source Material jetzt zeigt, basiert dieses Modell jedoch auf einer großen Zahl von Zertifikaten, die gar keinen echten Wert haben oder deutlich überschätzt wurden. Der Grund dafür ist, dass die Zertifikate zu einem lukrativen Handelsgut geworden sind und durch die Überbewertung nicht die Menge an CO2 kompensieren, die sie sollten.
Leute kaufen heiße Luft
Das größte Problem sollen der Recherche nach die Projekte sein, bei denen Waldfläche geschützt werden soll. In 90 Prozent der Fälle der untersuchten Projekte wurde eine verhinderte Abholzung errechnet, die letztlich 89 Millionen Tonnen CO2 ausgleichen sollte. Allerdings sollen die Zertifikate wertlos gewesen sein, da bei den Gebieten oft nicht klar ist, ob sie nicht in Zukunft doch noch abgeholzt werden. Somit wäre die verkaufte Kompensation völlig hinfällig.
„Das Problem mit den CO2-Märkten ist, dass sie ein wilder Westen sind, sie sind unreguliert“, sagte Simon Lewis, Professor für Global Change Science an der UCL, gegenüber dem Guardian. „Sie müssen wirklich stark reguliert werden, sonst kaufen die Leute heiße Luft und Dinge, deren wahren Wert sie nicht kennen.“