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KMU-Kreditvermittler: Dock Financial schluckt Compeon

Erst im Herbst 2022 hatte sich der „Banking-as a-Service“-Anbieter an der Kreditplattform beteiligt – nun übernimmt er sie ganz. Der Fall zeigt: Das Geschäft mit der digitalen KMU-Kreditvermittlung ist gerade schwierig.

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Der Markt für Online-Kreditvermittler bleibt schwierig. (Foto: Jester-Flim / Shutterstock.com)

Überraschung im Markt für KMU-Finanzierer: Die Kreditplattform Compeon wird von Dock Financial übernommen. Erst im August 2022 war der „Banking-as a-Service“-Anbieter mit einer Zehn-Prozent-Beteiligung bei der Düsseldorfer Finanzierungsplattform eingestiegen. Damals wollte man gemeinsam eine Kreditkarte für Mittelständler auf den Markt bringen. Nun übernimmt Dock Financial Compeon aber ganz, wie der Branchendienst FinanceFWD exklusiv berichtet.

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Compeon ist eine der etabliertesten Plattformen im deutschen Markt, die sich auf die automatisierte Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) spezialisiert hat. Das vermittelte Volumen für das abgelaufene Geschäftsjahr soll laut CEO Frank Wüller bei 700 Millionen Euro gelegen haben.

Selbstständige und Mittelständler können hier eine Kreditanfrage stellen, die dann automatisiert mit den Finanzierungskonditionen bei den rund 300 Banken, Sparkassen und alternativen Finanzpartnern abgeglichen wird, mit denen Compeon kooperiert. Bei einer erfolgreichen Vermittlung erhält Compeon eine Provision vom Kreditgeber.

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Neben Krediten, Darlehen und Leasing werden bei Compeon auch Factoring und alternative Finanzierungen wie Mezzanine-Kapital, Einkaufs- und Projektfinanzierungen sowie Private Debit und Private Equity vermittelt. Die drei Gründer Nico Peters, Kai Böringschulte und Frank Wüller sollen auch nach der Übernahme an Bord bleiben.

Dock Financial ist der Rebrand des ehemaligen Kreditkarten-Startups Crosscard, das unter der Leitung von Ex-Penta-Manager Marko Wenthin Anfang 2022 neue Geldgeber angelockt hat und sich seitdem als „Banking-as-a-Service“-Anbieter neu positioniert.

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Mittelständler kommen schwerer an Kredite

Der Deal zeigt, dass die Vermittlung von Krediten an Selbstständige und Mittelständler unter Druck gerät. Zwar dürfte der Finanzierungsbedarf bei den KMU im aktuellen Zins- und Marktumfeld hoch sein. Doch die Banken werden bei ihnen deutlich pingeliger, wenn es um Kredite geht, wie eine aktuelle Ifo-Umfrage zeigt: Rund 30 Prozent der befragten Unternehmen gaben Ende Dezember 2022 an, dass Banken bei der Kreditvergabe restriktiver werden. Sie erhöhen nach und nach die Kreditzinsen und gehen zurückhaltender bei der Vergabe vor.

Das wirkt sich offensichtlich auf das Geschäft der Kreditvermittlern aus. So soll es auch bei Compeon im zweiten Halbjahr 2022 einen Abschwung gegeben haben. Konkurrentin Creditshelf ist im vergangenen Jahr ebenfalls unter Druck geraten.

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Ende 2022 musste die Plattform ihre Jahresprognose überraschend noch einmal nach unten korrigieren, nachdem man bereits im Halbjahresbericht die Erwartungen gedämpft hatte. Kurz vor dem Jahreswechsel rechnete man nur noch mit einem Umsatz von sechs bis sieben Millionen Euro – nachdem Creditshelf recht euphorisch in das Jahr gestartet war und einen Umsatz von zehn bis zwölf Millionen Euro prognostiziert hatte.

Schlechte Zeiten für KMU-Kreditvermittler?

CEO Tim Thabe ging damals davon aus, dass die geopolitischen und makroökonomischen Entwicklungen ihre Spuren im deutschen Markt für KMU-Finanzierungen hinterlassen würden – und alternative Finanzierer wie Creditshelf davon profitieren könnten, weil sie vermeintlich schneller und flexibler sind als Banken.

Zwar war die „Kredit-Pipeline“, also die Zahl der angefragt Kredite, dann auch gut gefüllt. Creditshelf konnte aber weniger Finanzierungen vermitteln, weil auch die Refinanzierungsseite der Plattform unter Druck geriet. Im November sprang Goldman Sachs dann Creditshelf als neuer Partner zur Seite und stellte eine Refinanzierungsfazilität über bis zu 100 Millionen Euro zur Verfügung.

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Andere Compeon-Konkurrenten haben in den vergangenen Jahren ebenfalls neue Eigner gefunden – oder aufgegeben. So wurde die Plattform Fincompare Ende 2021 für 15 Millionen Euro an eine Gruppe von Volksbanken verkauft, während der französische Anbieter October erst kürzlich sein Neugeschäft in Deutschland eingestellt hat.

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