Knuspr Premium: Wie der Lebensmittellieferdienst mit einer Liefer-Flatrate punkten will
Das Geschäft der Lebensmittellieferdienste bleibt schwierig für alle Beteiligten. Gerade gestiegene Lohnkosten und Arbeitskräftemangel, aber auch die zumindest zeitweise erhöhten Energiekosten und nicht zuletzt die gestiegenen Lebensmittelpreise machen es für Unternehmen in dem Segment nicht leichter. Erst vor wenigen Tagen gab die Lebensmittelkette Globus bekannt, in Zukunft nicht mehr mit Bringmeister zusammen Lebensmittel zuzustellen. Einige weitere Angebote wie das von Rewe sind dagegen so gefragt, dass sich in vielen Regionen nur schwer Zeitfenster für Lieferungen finden lassen.
Der aus Tschechien stammende digitale Supermarkt, der von München aus mit einem etwas nachhaltigeren Konzept die Kund:innen beliefern will und seit 2021 hierzulande am Start ist, hat ein neues Premium-Programm aufgelegt. Unter dem Motto „Du brauchst kein blaues Blut, um königlich beliefert zu werden“ können sich Kund:innen kostenfrei beliefern lassen und sehen bereits vor dem Bestellvorgang, welche speziellen Lieferfenster noch reservierbar sind.
Fokus auf regionale und nachhaltige Anbieter
Darüber hinaus gibt’s bei dem monatlich kündbaren Angebot exklusive Rabatte in Höhe von mindestens 15 Prozent auf wechselnde Produkt- und Marken-Highlights, deren Lieferung für denselben Tag garantiert wird. Die exklusiv für die Premium-Mitglieder vergünstigten Produkte umfassen alle Kategorien des Online-Supermarkts und stammen von namhaften Herstellern sowie zahlreichen lokalen Anbietern, die ihr Sortiment online exklusiv über Knuspr vertreiben. Das Premium-Angebot kostet 9,90 Euro monatlich oder 99 Euro jährlich. Darüber hinaus bietet Knuspr einen 30-tägigen kostenfreien Test mit Gebührenerstattung in dem Fall, dass man als Kund:in nicht zufrieden ist.
Knuspr, genauer der dahinter stehende Konzern Rohlik, will Lebensmittellieferungen nicht in dem wenig nachhaltigen 15- oder 30-Minuten-Rhythmus schaffen, den andere Mitbewerber wie die Gorillas oder Flink anbieten, sondern eher auf einen nachhaltigeren Weg setzen. Dazu verspricht das Unternehmen die Lieferung innerhalb von (je nach Ort) drei oder vier Stunden. Außerdem setze man, heißt es, vorrangig auf Bio- und Regionalprodukte sowie etwa bei Obst und Gemüse sowie Backwaren auf die Angebote bestimmter Lieferanten vor Ort. Man wolle, erklärte das Unternehmen, bis 2025 insgesamt 400 Millionen Euro in ein automatisiertes Warehousing investieren.
Liefer-Flatrate: Knuspr geht mit kleinerem Warenkorb Risiken ein
Nachdem das Unternehmen in den letzten Monaten vor allem um neue Kund:innen gekämpft hatte (und beispielsweise bis zu dreimal kostenfrei die Ware nach Hause bringt), gehe es, so betont Geschäftsführerin Carolin Kracmer, auch darum, die treuen Bestandskund:innen profitieren zu lassen, die ihren Wocheneinkauf bei Knuspr tätigen und in regelmäßigen Abständen bestellen.
Ob es unterm Strich sinnvoll ist, wenn durch die Flatrate Kund:innen jetzt auch vor allem kleinere Einkäufe über Knuspr erledigen, wird sich erst noch zeigen müssen. Denn einerseits ist jeder Liefervorgang mehr nicht nachhaltig, andererseits kann Knuspr Synergien nutzen, je mehr Kund:innen an einem Ort regelmäßig und nahezu ausschließlich über den Händler beziehen. Dennoch bleiben kleinere Warenkörbe für Onlinehändler immer ein Risiko.