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Analyse

Die Entdeckung der Langsamkeit beim Quick Commerce

Die Lieferdienste mit dem Quick-Commerce-Ansatz wie Gorillas, Flaschenpost und Flink leiden besonders unter der Krise. Kommt jetzt die Marktbereinigung, bevor es richtig losgeht?

3 Min.
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Gorillas ist ein Supermarktlieferdienst. (Foto: giggsy25/Shutterstock)

Für Quick-Commerce-Lieferdienste sehen die letzten Wochen reichlich traurig aus. Denn einigen der Startups könnte bald der Absturz drohen. Aus der Branche heißt es, dass einige der Investor:innen die Bewertungen der Quick-Commerce-Startups nach unten korrigiert haben und mit deutlich späterem Rückfluss der Investitionen rechnen.

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Und schnell ist auch die Rede von anstehenden Fusionen – dass hier der Größere den Kleineren schluckt, müsse übrigens nicht sein, berichtet ein E‑Commerce-Experte und verweist auf die teilweise sehr schwierige Lage einiger Player und die Tatsache, dass einige kleinere Anbieter Tochterunternehmen großer, finanzstarker Konzerne sind.

Eine Meldung im Handelsblatt bestätigt Gerüchte, wonach zwei internationale Bringdienste, Glovo und Zapp, unter Investor:innen stark abgewertet wurden. Eine Entwicklung, die neben einigen kleineren, regional agierenden Anbietern vor allem für Bringdienste wie Flink und Gorillas zum Problem werden könnte.

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Von Letzteren rät Creditreform in Zusammenhang mit Kreditgeschäften ab und stuft eine Geschäftsbeziehung als „riskant“ ein (Auszug von Anfang August) – und auch Gorillas erklärt, es habe in der Vergangenheit einen „Rückstand bei den Zahlungen an einige Geschäftspartner“ gegeben. Gleichzeitig betont eine Unternehmenssprecherin aber auch gegenüber t3n, man sei „insgesamt eine durch und durch solvente Organisation“ und weise die Härte der Bewertung durch die Creditreform zurück. „Im Zuge einer Restrukturierung haben wir unsere Zahlungssoftware an die jeweiligen Märkte übertragen. Aufgrund dieses Transfers ist es zu einem Rückstand bei den Zahlungen an einige Geschäftspartner gekommen.“

Lieferdienste besonders anfällig für einen Einbruch der Konjunktur

Ist die Party, die sich angesichts der Pandemie so schön andeutete – viele Kund:innen wollten damals fertiges Essen und Lebensmittel ins Haus geliefert bekommen – schon vorbei? Klar ist heute, dass die Bewertung der beiden großen Anbieter im Milliardenumfeld mit einem guten Maß an Zukunftshoffnung ausgestattet war. Und diese Hoffnung hat eine Vielzahl von größeren und kleineren, teilweise nur regional (und damit ineffizient) agierenden Playern auf den Plan gerufen. Dass angesichts der großen Anzahl an Anbietern eine Konsolidierung anstehen würde, war absehbar.

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Gewandelt haben sich neben der Nachfrage und dem Sentiment der Investor:innen aber vor allem auch die wirtschaftlichen Rahmendaten. Insbesondere Energiekosten, aber auch fehlende Arbeitskräfte machen vielen der Lieferdienste zu schaffen – auch wenn die Kurier:innen meist mit Muskelkraft unterwegs sind (oder vielleicht gerade deswegen).

Einige der Anbieter mussten in den letzten Wochen auch ihre Personalkosten in den Zentralen justieren und haben etwa im Fall von Gorillas eine größere Zahl an Mitarbeiter:innen entlassen. Die Lieferdienste sind aber auch deswegen so anfällig für die Konjunktur, weil – trotz der vergleichsweise niedrigen Löhne – die Dienstleistung des Lieferns natürlich Kosten verursacht. Und in einer Zeit, in der viele Verbraucher:innen selbst bei den Lebensmitteln und anderen Dingen des täglichen Bedarfs sparen müssen, passt der Aufpreis für Convenience einfach nicht mehr.

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Und noch ein weiteres Problem bleibt, das vielerorts noch immer nicht hinreichend gelöst wurde: Dezentrale, kleine Lager in Innenstadtlagen sind teuer und machen den Anwohner:innen aufgrund des Rummels in der Umgebung keinen Spaß – und ein paar Lebensmittel innerhalb von 15 Minuten irgendwohin zu liefern rechnet sich somit noch weniger. Und sobald der Kunde oder die Kundin mit höheren Lieferkosten belastet wird, macht er oder sie sich dann doch wieder selbst auf den Weg zum nächsten Laden um die Ecke.

Das 15-Minuten-Versprechen ist nicht so wichtig

Verabschiedet haben sich einige der Lieferdienste bereits von ihrem Versprechen, binnen weniger Minuten zu liefern. Mit Ausnahme von warmem Essen war und ist das auch zumeist reichlich sinnfrei und bringt den Kund:innen kaum einen Mehrwert. Und so könnte zwar das Versprechen, Waren des täglichen Lebens zu einem festen Termin ins Haus zu bringen, bestehen bleiben, doch so schnell wie bisher wird es nicht mehr gehen, was aber auch selten von Nachteil ist.

Eine Herausforderung bleibt allerdings weiterhin bestehen – und in diesem Zusammenhang könnte die Konsolidierung durchaus von Vorteil sein: Lieferdienste funktionieren nur auf der Basis von Skalierung, also wenn sie an vielen Standorten effizient und vor allem profitabel hochgezogen werden. Ob sie damit allerdings außerhalb der Großstädte überhaupt eine Chance haben, bleibt unklar.

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Ungeduldig warten dagegen die Investor:innen der Quick-Commerce-Startups auf ihre Lieferung – in Form von Geld und Rendite nämlich. Doch gerade sie werden sich wohl ebenfalls länger als bisher angedacht gedulden müssen. Zuletzt war von Verlusten in der Größenordnung eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags etwa bei Gorillas die Rede – pro Monat wohlgemerkt.

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