
Die Luca-App bessert in Sachen Sicherheit nach. (Foto: Camilo Concha / Shutterstock)
Die Berliner Datenschutzbeauftragte Maja Smoltczyk kritisierte zuletzt, dass die Luca-App bei Weitem nicht so sicher sei, wie Urheber Nexenio behaupte. Auf Anfrage des Portals Golem gab die Datenschutzbehörde zu Protokoll, dass bereits am 26. Februar 2021 ein Prüfverfahren gegen Culture4Life eingeleitet wurde. Culture4Life ist Inhaber und Betreiber des Luca-App-Systems. Im Statement der Behörde heißt es, dass im Zuge der Prüfung eine Reihe von Mängeln festgestellt wurden. Datenschutzrechtliche Vorgaben würden nicht durchgängig eingehalten werden. Auch technische Aspekte seien nach Ansicht der Behörde betroffen.
Besonders im Blickpunkt stand bei der Prüfung das Kryptokonzept der App. „Die von Culture4Life eingesetzten Verschlüsselungsverfahren für die Kontaktdaten entsprechen nach unseren derzeitigen Kenntnissen im Wesentlichen dem Stand der Technik. Die Wirksamkeit der Verschlüsselung hängt jedoch direkt von der Integrität und Vertraulichkeit der eingesetzten Schlüssel ab. So, wie das Verfahren derzeit umgesetzt ist, kann eine Kompromittierung von einzelnen IT-Systemen des Betreibers zu einem Verlust der Vertraulichkeit der verwendeten Schlüssel und damit auch der an sich verschlüsselt gespeicherten Daten führen“, heißt es.
Neue Signaturen bis Mitte September
Gegenüber Golem bestätigte Nexenio die Entdeckungen der Bundesbehörde. Theoretisch sei es möglich, dass Angreifer die kryptografischen Schlüssel, die zur Verschlüsselung der Kontaktdaten benutzt werden, durch von ihnen kontrollierte Keys ersetzen können. Dafür müssten sie jedoch die vollständige Kontrolle über die Backend-Infrastruktur haben und diese umfangreich manipulieren. Laut Nexenio würde eine solche Manipulation von den hauseigenen Monitoring-Systemen gemeldet werden. In der Theorie sind derartige Angriffe dennoch möglich.
Um das Einschleusen von manipulierten Schlüsseln zukünftig unmöglich zu machen, arbeitet Nexenio seit März 2021 an letzten Änderungen des kryptografischen Konzepts. Bis Mitte September sollen alle an das Luca-System angeschlossenen Gesundheitsämter mit Zertifikaten von D-Trust ausgestattet werden. D-Trust ist eine Tochterfirma der Bundesdruckerei, die die Zertifikate rausgibt, mit denen die Ämter die Public Keys in der Luca-App signieren. Und auch nur diese Signaturen werden von der Luca-App akzeptiert. Der Zugriff auf Kontaktdaten von abweichenden Signaturen wird verweigert.