Vor einigen Tagen hatte der Suchmaschinenriese aus Mountain View eine neue Darstellung der Suchergebnisseiten (SERP: Search Engine Result Page) auf Desktop-Rechnern eingeführt. Diese Design-Änderung hatte zur Folge, dass fortan alle Ergebnisse wie Werbung aussahen.
Clever: Google lässt alle Suchergebnisse werblich aussehen
Anstelle der bisherigen Darstellung unbezahlter Einträge mit dem Titel der Website, hatte Google oberhalb dieses Textes nun eine weitere Zeile eingeführt. Diese zeigte das Favicon der Seite und die Domain-URL.
Gleichzeitig hatte Google werbliche Einträge mit dem fett gesetzten Zusatz „Ad“ just an der Stelle gekennzeichnet, wo bei den nicht werblichen Einträgen das Favicon saß. Anstelle der bisherigen grünen Ad-Kennzeichnung war zudem die Markierung in schwarzer Farbe gesetzt.
In Summe hatte das dazu geführt, dass es fortan noch schwieriger war, werbliche von nicht werblichen Suchergebnisses zu unterscheiden. Entsprechend viel Kritik erntete der Suchmaschinenriese für diesen Schritt.
Nun rudert Google in einem Tweet ein Stück weit zurück. Dabei erklärt das Team den Schritt und die angeblich positiven Rückmeldungen aus dem Umfeld der mobilen Suche, dessen Ergebnisanzeige schon seit Monaten auf die neue Form umgestellt sei. Dennoch wolle man sich auf das aktuelle Nutzerfeedback einlassen und weiter mit dem Design experimentieren.
Verzicht auf Favicons macht Werbung etwas besser identifizierbar
Der sichtbare Erfolg bestand indes lediglich in der Entfernung der Favicons aus der ersten Zeile des jeweiligen Suchergebnisses. Zwar lässt sich auf diese Weise die Ad-Kennzeichnung etwas besser erkennen, zurück zur auffälligeren grünen Kennzeichnung wollte das Google-Team indes wohl doch nicht. Und auch die Domain-URL blieb oberhalb des Ergebnistextes stehen. Zudem hatte Google nicht etwa die dauerhafte Entfernung der Favicons versprochen. Sie könnten also in der ein oder anderen Form in Kürze wieder auftauchen.
Die Kollegen vom Searchengineland zeigen in einer Übersicht, wie deutlich sich die Werbedarstellung Googles in den letzten 13 Jahren verändert hat. Es bedarf keines Expertenauges, um zu erkennen, dass die Kennzeichnung werblicher Einträge dabei immer schwächer geworden ist.
Motivation erklärlich, aber dennoch schwer nachvollziehbar
Die mögliche Mathematik hinter einem derartigen Vorstoß leuchtet auf den ersten Blick ein. Google profitiert nur von Klicks auf werbliche Einträge, nicht von organischem Traffic. Je schwerer beides voneinander zu unterscheiden ist, desto wahrscheinlicher wird der Klick auf einen Werbelink.
Beobachter zeigen sich verwundert über Googles Design-Vorstoß. Immerhin laufen gerade wegen der Suche Untersuchungen in allen US-Bundesstaaten. Dabei soll unter anderem geklärt werden, ob und inwieweit Google sein Quasi-Monopol missbraucht. Auch die Wettbewerbshüter aus Großbritannien beschäftigen sich intensiv mit Googles Werbe-Strategien.
Spannend zu sehen, ob es sich hier noch um eine Beta handelt oder das bereits global ausgerollt ist.