Am Freitag, nur einen Tag nach seinem Start, verbreitete Meerkat über seine Telegram-Gruppe eine düstere Botschaft. Man sei gehackt worden, alles sei gestohlen und man sei sehr verzweifelt.
Projekt verschwindet spurlos
Danach waren die Macher auf Tauchstation gegangen. Der Twitter-Account ist offline, die Website steht zum Verkauf. Auch Binance, der Betreiber der BSC-Blockchain, hat offenbar keinen Zugang zu den Meerkat-Entwicklern und bittet die Community um Hilfe:
Wer Informationen zu Meerkat habe, möge sich bitte melden, so der Tweet. Überdies untersucht das Sicherheitsteam von Binance den Vorfall.
Mit dem abrupten Ende des Defi-Projekts sind umgerechnet 31 Millionen US-Dollar verschwunden. Mit 13,96 Millionen Binance USD (BUSD) und 73.653 Binance Coins (BNB) aus seinen Vaults hat sich Meerkat verabschiedet.
Starke Indizien weisen auf Betrug hin
Dabei gilt die Theorie vom Hack, wie sie Meerkat zu verbreiten versucht hatte, als eher unwahrscheinlich. US-amerikanische Medien halten es hingegen für weitaus wahrscheinlicher, dass die Meerkat-Macher selbst hinter dem Ende des Projekts stehen. Damit wäre der Abgang als handfester Betrugsskandal zu deklarieren.
Das legen On-Chain-Daten nahe. So lässt sich nachvollziehen, dass die vermeintlichen Angreifer die Meerkat-Developer-Accounts genutzt haben, um Änderungen am Smart Contract vorzunehmen und folgend die Vaults leer zu räumen. Für einen Betrug spricht letztlich auch, dass kein Ansprechpartner des Projekts mehr aufzutreiben ist. Seriös geht anders.
Meerkat-Abgang wohl ein „Rug Pull“
In der Community ist die Empörung groß. Inzwischen wird davon ausgegangen, dass es sich um einen sogenannten Rug Pull handelt. „Rug Pull“ bedeutet in deutscher Übersetzung „den Teppich unter den Füßen wegziehen“. Der Begriff bezeichnet Betrugsfälle, die so schnell ablaufen, dass sich die Betroffenen fühlen, als hätte man ihnen den Teppich unter den Füßen weggezogen.
Als Erster äußerte keine Stunde nach der Telegram-Meldung der chinesische Journalist mit dem Twitter-Pseudonym Wu Blockchain diesen Verdacht:
Binance ist die Angelegenheit offensichtlich unangenehm. Das Unternehmen weist aber darauf hin, dass seine Smart Chain ein Open-Source-System sei, auf dem grundsätzlich jedermann seine Projekte laufen lassen könne. Eine Verbindung zwischen Binance und einzelnen Projekten sei nicht gegeben.
Dennoch will Binance die verschwundenen Mittel einfrieren, sollten sie noch einmal im Zugriffsbereich der Krypto-Börse auftauchen.
Übrigens: Was ein Defi-Projekt ist, haben wir in diesem Beitrag ausführlich erläutert.