„Gegen alles, wofür Krypto steht”: Kryptobörsen wollen russische Accounts nicht sperren

Mehrere große Kryptobörsen haben einen Aufruf des stellvertretenden ukrainischen Premierministers Mychajlo Fedorow abgewiesen – sie wollen russische Accounts auf ihren Plattformen nicht einfrieren.
Fedorow, der auch Minister für digitale Transformation in der Ukraine ist, hatte am Nachmittag des 27. Februar 2022 „alle großen Kryptobörsen“ via Twitter dazu aufgerufen, Accounts russischer Nutzer:innen zu blockieren.
Es sei „entscheidend“, nicht nur die Zugänge russischer und belarussischer Politiker:innen zu sperren, sondern auch „normale Nutzer:innen zu sabotieren.“
Coinbase und Binance gaben am 28. Februar an, von internationalen Sanktionen betroffene Einzelpersonen bereits von den Geschäften ausgeschlossen zu haben. Eine generelle Sperre lehnten beide Plattformen jedoch ab. Auch die Kryptobörse Kraken schloss sich dieser Sichtweise an. Krakens CEO Jesse Powell erklärte dazu auf Twitter, er verstünde Fedorows Anliegen, könne dem aber ohne rechtliche Anordnung nicht folgen.
Ein:e Sprecher:in von Binance sagte gegenüber der US-amerikanischen Nachrichtensendergruppe CNBC, Kryptowährungen seien dazu gedacht, Menschen von überall auf der Erde mehr finanzielle Freiheit zu geben. „Einseitig zu beschließen, Leuten den Zugang zu ihren Kryptos zu versperren, wäre gegen jede Vernunft und gegen alles, wofür Krypto steht.“
Lediglich die Kryptobörse Dmarket folgte Fedorows Aufruf – das Startup mit ukrainischen Wurzeln kündigte auf Twitter an, alle Geschäftsbeziehungen zu russischen und belarussischen Kund:innen zu kappen. Sämtliche Werte würden dabei eingefroren und der Zugang zu ihnen erschwert.
Ziel der zahlreichen internationalen Sanktionen gegen Russland ist es, den Staat so weit wie möglich zu isolieren und vor allem finanziell empfindlich zu schwächen. Deshalb wurde Russland inzwischen auch von dem internationalen Bankennetzwerk Swift ausgeschlossen.
In Bezug auf Kryptowährungen besteht die Sorge, dass Russlands Präsident Wladimir Putin mit ihrer Hilfe einen Teil der Sanktionen umgehen und weiter internationale Geschäfte führen könnte. Wie begründet diese Befürchtungen sind, lest ihr in unserer Analyse „Swift-Ausschluss: Das erwartet Russland – und uns“.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team
Ich halte von dem ganzen Thema ja überhaupt nichts.
Die Entscheidung kann ich aber nachvollziehen da alles andere komplett gegen die Philosophie wäre.