Krypto-Szene Schweiz: Will Zermatt den Zuger Bitcoin-Coup wiederholen?

Das am Fuße des Matterhorns gelegene 5.000-Seelen-Örtchen Zermatt nimmt für seine Verwaltungsgebühren, sowie die Begleichung lokaler Steuern ab sofort die Kryptowährung Bitcoin als Zahlungsmittel an. In der Schweizer Gemeinde Zug können Krypto-Fans schon seit 2016 mit Bitcoin zahlen, allerdings nur für bestimmte Amtsleistungen und nur bis zu einer Größenordnung von umgerechnet rund 180 Euro.
Zug war damals die erste Gemeinde weltweit, die die Annahme von Bitcoin als Zahlungsmittel einführte. Ursprünglich als Pilotprojekt mit Evaluation Ende 2016 gedacht, hat Zug die Bitcoin-Annahme in den Normalbetrieb überführt. Seither wurden einzelne weitere Amtsleistungen dem Zahlungsmittel zugänglich gemacht. Einer nennenswerten Nutzung unterliegt das Angebot dem Vernehmen nach indes nicht. Mit anderen Worten: Die Höhe der finanziellen Transaktionen ist zu vernachlässigen, kaum einer zahlt tatsächlich mit Bitcoin.
In Zug war der Schritt als Signal gedacht. Er sollte weltweite Aufmerksamkeit erzeugen und so weitere Fintech-Unternehmen anlocken. Immerhin hatten im Umfeld der nur 28.000 Einwohner zählenden Gemeinde schon 2016 15 Fintech-Firmen ihren Sitz. Der Coup hat sich ausgezahlt.
Inzwischen sollen sich laut Coinpro.ch bereits rund 250 Krypto-Unternehmen in dem als Krypto-Valley bezeichneten Einzugsbereich rund um den Zugersee niedergelassen haben. Anlässlich der Konferenz „CV Summit“ soll eine Summe von nicht weniger als 30 Millionen US-Dollar genannt worden sein, die die Gemeinde Zug bislang mit ihrem Bitcoin-Coup eingefahren haben soll.
Beide Gemeinden werden vom schweizerischen Krypto-Fintech Bitcoin-Suisse betreut, das seinen Sitz in – genau – Zug hat. In Zermatt stellt Bitcoin-Suisse nach eigenen Angaben ein Point-of-Sale-Terminal im Gemeindehaus bereit. Darüber können Gebühren für Verwaltungsleistungen gezahlt werden.
Um Gemeindesteuern per Bitcoin zu begleichen, müssen Zermatter Bürgerinnen und Bürger zunächst eine „Krypto-Zahlungsoption“ bei der „Fachstelle Steuern“ der Gemeindeverwaltung beantragen. Danach erhalten die Steuerzahlwilligen einen E-Mail-Link, nach dessen Klick sie auf ein Online-Zahlungsportal zugreifen und Bitcoins direkt aus ihrer eigenen Bitcoin-Wallet übertragen können. Das Portal macht aus den Bitcoin dann Schweizer Franken und überweist diese auf das Bankkonto der Gemeinde.
Oder, wie es Romy Biner-Hauser, Bürgermeisterin von Zermatt, formuliert: „Ein innovativer Pioniergeist ist eines der Markenzeichen von Zermatt. Deshalb freuen wir uns, unseren Einwohnern die Lösungen anzubieten, die sie benötigen.“
Warten wir ab, ob sich der Zuger Erfolg in Zermatt wiederholen lässt. Aber, wenn ich schon Antrag und Krypto-Zahlungsoption und Fachstelle Steuern lese…
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