Hinter den Kulissen bei DHDL: Die Aho-Bio-Gründer berichten
Sie wollen das nachhaltigste Food-Startup Deutschlands sein: Aho-Bio. Die beiden Freunde Alexander Wies und Jannis Birth sind die Köpfe hinter dem Startup. Sie haben mit Aho-Bio ein Unternehmen für lokales Superfood gegründet und stellen Cracker aus gekeimtem Urgetreide her. Sie wollen damit einen veganen Snack liefern, der nicht nur biologisch und nachhaltig, sondern vor allem auch gesund und nährstoffreich ist.
Die Idee zu ihren veganen Crackern kam den Aho-Bio-Gründern, als sie auf einer Insel inmitten eines Süßwassersees in Lateinamerika arbeiteten. Birth studierte nebenbei per Fernstudium Philosophie und ist dabei zufällig auf ein 2.000 Jahre altes Rezept für ein sonnengetrocknetes Flachbrot aus Getreidesprossen gestoßen. Zurück in Deutschland haben die beiden Freunde aus diesem Rezept ihr Business gemacht. Was den beiden dabei besonders wichtig ist: Der nachhaltige Ansatz soll die gesamte Wertschöpfungskette von Aho umfassen. Die Zutaten für ihre Cracker werden lokal angebaut, die Verpackung für ihr Superfood ist kompostierbar. Für jedes verkaufte Produkt wird außerdem ein Baum gepflanzt.
Mit Aho-Bio waren die Gründer bei DHDL
Da die Gründer ihr Superfood zwar schon über ihren Onlineshop vertreiben, sie das Produkt aber noch stärker skalieren wollen, sind sie in die „Höhle der Löwen“ gekommen. Im Finale der achten Staffel DHDL haben Wies und Birth um einen Deal gekämpft. Sie wollten ein Investment in Höhe von 75.000 Euro im Tausch gegen 15 Prozent ihrer Unternehmensanteile einsammeln. Gepitcht haben die beiden Gründer vor Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Nils Glagau, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel.
In der Sendung kam es für die Aho-Bio-Gründer allerdings nicht zu einem Deal. Die Begründung der Löwen: Die Idee ist zwar gut, das Produkt hat den Löwen nur einfach nicht geschmeckt. Im Gespräch mit t3n verrät Jannis Birth, warum er trotzdem an Aho-Bio glaubt und wie es hinter den Kulissen der Gründershow zugeht. Fest steht für die beiden Gründer nämlich: Bloß, weil es bei DHDL keinen Deal gab, würden sie diese Erfahrung dennoch immer wieder machen.
Das Feedback der Löwen war überraschend
Überrascht sei man über das negative Feedback zu dem Produkt aber trotzdem gewesen, gibt Birth an. Allerdings weiß er auch, dass die Löwen allesamt nicht zur klassischen Zielgruppe von Aho-Bio gehören. „Wir adressieren eigentlich eher jüngere Kunden mit einem anderen Bewusstsein für die Produkte“, gibt er an. „Klar, wenn es mir nur um den Geschmack geht, kann ich auch Kartoffelchips essen.“ Wenn man aber wirklich nährstoffreich snacken wolle, dann seien die Aho-Bio-Cracker die genau richtige Mischung aus gesund und lecker. Das zumindest spiegelten die Kunden den Machern von Aho-Bio.
Mittlerweile gibt es aber nicht nur die Cracker im Onlineshop des Startups, die Produktpalette wurde auch um unverarbeitete Superfoods wie Hanfsamen und Sonnenblumenkerne erweitert und auch eigene Pasta aus Urgetreide ist jetzt erhältlich. Die Gründer des Startups haben sich privat Working Capital besorgt, um einer erhöhten Nachfrage Herr zu werden. Man habe sich auf einen möglichen Ansturm vorbereitet, gibt Birth an.
Aber wie war das nun eigentlich wirklich bei DHDL?
„Beworben haben wir uns selber nicht bei DHDL“, sagt Birth. „Ein Redakteur ist auf uns zugekommen und hat uns gefragt, ob wir dabei sein wollen.“ Zunächst sei das Startup natürlich ein wenig skeptisch gewesen. Schon damals haben sich die Gründer gefragt: „Was ist, wenn die uns im Fernsehen richtig schlecht dastehen lassen?“ Keine unberechtigte Sorge, immerhin gab es schon einige Pitches in der Geschichte der TV Show, in denen die Startups sowohl von den Löwen als auch den Zuschauern zerrissen wurden. Aber genau diese Pitches haben sich die Aho-Bio-Gründer angeschaut und ihre eigene Recherche betrieben. Sie haben mit all jenen Startups telefoniert, die entweder eine wenig positive Außenwirkung hatten oder keinen Deal bekommen haben. Alle DHDL-Teilnehmer, mit denen die beiden gesprochen haben, waren sich einig: Sie würden immer wieder in die Sendung gehen.
„Die Show ist insgesamt viel echter, als man denkt.“
Die Aho-Bio-Gründer haben der Produktionsfirma von „Die Höhle der Löwen“ schließlich also zugesagt. „Die Show ist insgesamt viel echter, als man denkt“, zieht Birth Bilanz. „Man sieht nur wenige Minuten von dem Pitch, tatsächlich steht man da aber so ein bis zwei Stunden vor den Löwen“. Es kommt also tatsächlich zu detaillierten Gesprächen über Produkte und Investmentcase. Allerdings stimmt es, wenn Twitter-User die zuweilen schlechten Schauspielkünste von Gründern kritisieren: Die ersten Minuten eines Gründer-Auftritts sind nämlich komplett geskriptet. Und das zumeist auch nicht von den Gründern selbst, die Pitches werden von einer Redaktion geschrieben.
„Wir haben den Redakteuren unseren Pitch als Vorschlag geschickt, der wurde dann so gute Zehntausendmal geändert“, erinnert sich Birth an die Vorbereitungen auf die Sendung und lacht. „Am Ende haben wir dann kurz vor der Show den finalen Pitch bekommen. Der war unserem ursprünglichen Vorschlag sogar am ähnlichsten.“
Nicht die Löwen überzeugen, sondern die TV-Produzenten
Die Vorbereitungen auf die Show seien schon ein enormer Aufwand gewesen. „Wir haben unseren Pitch stundenlang geübt“, sagt Birth. Die Vorbereitungen auf ein mögliches Funding haben aber eher einen kleinen Anteil ausgemacht. Denn laut Birth zählt nicht alleine das Investment: „Die Löwen zu überzeugen, ist der unwichtige Teil der Sendung. Viel entscheidender ist eigentlich, dass du die Leute hinter der Kamera von dir überzeugst. Immerhin entscheiden die am Ende, wie viel und ob du überhaupt Sendezeit bekommst.“ Ob die beiden Gründer wieder zu DHDL gehen würden? „Auf jeden Fall!“
Ich rätsele gerade, warum „t3n“ DHDL und diese Cracker hier in derart epischer Breite abfeiert. Was ist bitte der Mehrwert für digitale Pioniere?
Treffender Einwand. Aber vermutlich weil es die Cracker im Online-Shop des Startups gibt. Ist ja auch irgendwie dieses Neuland.