Google Street View-Panne: Warum liegt dieser Baumarkt mitten im Atlantik?

Wer bald in eine unbekannte Stadt reist und dort ein bestimmtes Geschäft besuchen will, kann diesem dank Google Street View schon vorab einen virtuellen Besuch abstatten. Der Dienst, der schon 2007 gestartet ist, gibt uns Einblicke, ohne selbst vor Ort zu sein. Wie ein Nutzer auf Reddit festgestellt hat, gibt es bei Google Street View aber auch einige seltsame Einträge.
Ein Baumarkt mitten im Atlantik

Die kleinen blauen Punkte sind allesamt Läden, die garantiert nicht im Atlantik liegen. (Screenshot: t3n)
Denn wenn man Street View aktiviert und in Google Maps einmal über den Planeten scrollt, finden sich zahlreiche Punkte, die mitten im Ozean liegen. Die Punkte lassen sich anklicken und offenbaren in einigen Fällen schöne Strände von kleinen Inseln. Bei einigen Punkten im Atlantik landet ihr aber in einem Baumarkt – direkt in der Abteilung für Badausstattung.
Ein Klick auf den Punkt direkt daneben schickt euch in die Rasenmäherabteilung. Aber es bleibt nicht nur bei dem Baumarkt. Ein weiterer Punkt, der ebenfalls zwischen Europa und Nordamerika inmitten des Atlantiks liegt, führt zu einer Kabine in einem japanischen Beauty-Salon. Die nächste Street-View-Ansicht zu einem Restaurant für polnische Delikatessen in Köln.
Aber damit nicht genug: Auch wenn der Reddit-User die kuriosen Street-View-Punkte vorwiegend im Bereich des Nordatlantischen Ozeans gefunden hat, gibt es noch weitere Beispiele in anderen Regionen. Bei unserer Recherche haben wir etwa das Treppenhaus eines polnischen Logistikbetriebs im Südpazifik und eine Fleischerei, die eigentlich in Kiew steht, im Schwarzen Meer entdeckt.
Warum gibt es die falschen Einträge bei Google Street View?

Diese Badabteilung befindet sich angeblich zwischen Los Angeles und Hawaii – inmitten des Pazifiks. (Screenshot: t3n)
Die Einträge, die der Reddit-User entdeckt hat, gehören hauptsächlich zu einem Google-Account namens „Visual Art Brasil“. Wie Futurism festgestellt hat, handelt es sich dabei um eine Agentur für digitales Marketing, die ihren Kunden auch dazu rät, ihre Unternehmen bei Google Maps sichtbar zu machen. Es lässt sich aber nur schwer sagen, ob die falschen Daten absichtlich oder versehentlich eingegeben wurden.
Für die erstere Theorie würde sprechen, dass die Punkte der Agentur ziemlich gleichmäßig voneinander entfernt sind und im Grunde ein großes Rechteck im Atlantik bilden. Ein Pluspunkt für die zweite Theorie ist, dass es zahlreiche Punkte auch in anderen Regionen bei Google Maps gibt. Darunter findet sich etwa auch das unaufgeräumte Büro und Schlafzimmer einer (vermutlichen) Privatperson inmitten der Ostsee.
Um ein solches 360-Grad-Bild auf Street View hinzuzufügen, können im Grunde alle User:innen Googles Studio-Tool nutzen. Normalerweise werden die GPS-Daten automatisch durch die Daten des hochgeladenen Bilds oder Videos hinzugefügt. Sind diese nicht vorhanden, können User:innen eine separate GPX-Datei mit den GPS-Infos hochladen. Offenbar wurden diese falsch eingegeben oder gefälscht. Und somit landeten plötzlich Läden im Atlantik und Fleischer im Schwarzen Meer. Denkbar wäre, dass Google bei den betroffenen Accounts künftig nachbessert und die echten Daten verlangt.