Anzeige
Anzeige
MIT Technology Review News

Kurzsichtig? Diese Laser-Therapie könnte die Brille bald überflüssig machen

Brillen oder Kontaktlinsen gehen nur die Symptome von Kurzsichtigkeit an, nicht die Ursachen. Ein neuer Therapieansatz macht Hoffnung, die Kurzsichtigkeit schon während der Kindheit in den Griff zu bekommen.

2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

(Foto: Ground Picture / Shutterstock)

Etwa die Hälfte der Menschheit wird gegen Mitte des Jahrhunderts kurzsichtig sein, schätzte eine australische Studie bereits 2016. Seitdem hat die Corona-Pandemie das Problem noch weiter verschärft. Doch jetzt ist eine neue Behandlungsmethode in Sicht, die zumindest bei Kindern den Trend umkehren könnte.

Anzeige
Anzeige

Kurzsichtigkeit (Myopie) entsteht in der Regel, weil der Augapfel in der frühen Kindheit den richtigen Zeitpunkt verpasst hat, mit dem Wachsen aufzuhören. Ab da gibt es kein Zurück mehr. Und bei starker Kurzsichtigkeit – ab etwa -5 Dioptrien – besteht eine erhöhte Gefahr von Netzhautablösungen, Makula-Degeneration, Glaukomen und schwerer Katarakte. Die wirksamsten Behandlungen sind einer Metastudie zufolge das Medikament Atropin sowie nachts getragene Kontaktlinsen, welche die Form der Hornhaut korrigieren. Allerdings sei ihre Wirkung relativ schwach und nicht nachhaltig, sagte Katherine Weise von der University of Alabama gegenüber dem New Scientist.

Gegen Kurzsichtigkeit: Spielen im Freien hilft

Warum genau der Augapfel weiterwächst, ist noch offen. Klar ist jedoch: Es besteht ein Zusammenhang mit der in geschlossenen Räumen verbrachten Zeit. 2010 beschloss Taiwan deshalb, täglich zwei Stunden Outdoor-Aktivität in den Stundenplan von Schulkindern zu schreiben. Eine Langzeitstudie von 2001 bis 2015 stellte daraufhin tatsächlich fest, dass die Quote der Kurzsichtigen leicht zurückgegangen ist.

Anzeige
Anzeige

Aber Korrelation ist noch keine Kausalität. Was genau ist die tiefere Ursache? Eine Erklärung: Bleiben Kinder zu Hause, blicken sie viel auf Computer- oder Smartphone-Bildschirme. Entsprechend lange müssen sich ihre Augen auf kurze Distanzen fokussieren, während sie im Freien in die Ferne schweifen können. Eine andere Erklärung: Draußen ist es einfach heller – und Licht ist ein wichtiger Signalgeber.

Das passt zu einer in den letzten Jahren aufgekommenen Erklärung für Myopie: Schuld sind demnach Störungen bei den On- und Off-Zellen der Retina, die dafür zuständig sind, Kontraste zu erkennen. Werden On-Zellen von hellem Licht stimuliert, regen sie die Ausschüttung von Dopamin an, das möglicherweise als Stopp-Signal für das Wachstum des Augapfels dient. Mäuse zumindest werden kurzsichtig, wenn ihr On-Pfad blockiert wird. Dieser gesamte Mechanismus sei bisher allerdings nur eine Theorie, die durch weitere Forschung überprüft werden müsse, sagte Machelle Pardue von der Emory University gegenüber dem New Scientist.

Anzeige
Anzeige

Studie mit kurzsichtigen Kindern

Erste Therapie-Ansätze, die sich Licht zunutze machen, gibt es trotzdem schon – zum Beispiel die Repeated Low-Level Red Light Therapy. Dabei bestrahlt Laserlicht mit einer Wellenlänge von 650 Nanometern und einer Stärke von 1.600 Lux zweimal täglich drei Minuten lang die Netzhaut. Eine im November 2024 veröffentlichte Studie chinesischer Forschenden an 192 stark kurzsichtigen Kindern zwischen sechs und 16 Jahren ergab, dass die Rotlicht-Behandlung nach einem Jahr im Schnitt zu einer Verkürzung des Augapfels von 0,06 Millimetern geführt hat. Das klingt nach wenig, aber in der Kontrollgruppe wuchs der Augapfel im selben Zeitraum stattdessen um 0,34 Millimeter. Bei mehr als der Hälfte der Versuchsgruppe war auch ein Jahr nach Ende der Behandlung noch eine deutliche Verkürzung des Augapfels nachweisbar.

Möglicherweise lassen sich die Ergebnisse noch verbessern, indem man Parameter wie Wellenlänge, Bestrahlungsdauer und -intensität optimiert. Diese Methode wirkt allerdings nur während der Wachstumsphase. Wer bereits kurzsichtig ist, muss wohl weiterhin zu Brillen, Kontaktlinsen oder Operationen greifen.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare

Community-Richtlinien

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige