Smartphone-Entzug verändert dein Gehirn: Was nach 72 Stunden ohne passiert

Egal, ob man auf Tiktok scrollt oder per Whatsapp Nachrichten schreibt. Seitdem das erste iPhone vor nicht einmal zwanzig Jahren auf den Markt kam, sind Smartphones ein zentraler Teil unseres Alltags geworden. Dadurch haben sie unser Leben grundlegend verändert.
Dennoch wissen wir weiterhin nicht genau, wie sehr Smartphones uns verändern. Eine neue Studie bringt nun Licht in die Angelegenheit. Dafür haben Forscher:innen der Universität Heidelberg und Uni Köln die Hirnaktivität von 25 Teilnehmer:innen im Alter von 18 bis 30 untersucht, nachdem sie drei Tage auf ihr Smartphone verzichten sollten. Danach untersuchten die Forscher:innen die Gehirne der Teilnehmenden mit einer fMRT (funktionellen Magnetresonanztomografie). Dabei stellten sie etwas Außergewöhnliches fest.
Sind Smartphones das neue Rauchen?
Denn die Gehirnaktivitäten der untersuchten Menschen ähneln denen von Suchtkranken. „Es wurden Zusammenhänge zwischen Veränderungen der Gehirnaktivierung im Laufe der Zeit und Sucht-bezogenen Neurotransmittersystemen festgestellt“, heißt es in der Studie.
Während der Gehirnscans bekamen die Teilnehmenden nämlich auch Bilder ausgespielt. Neben neutralen Bildern von Booten oder Landschaften zeigten die Forschenden auch Bilder von Smartphones, die entweder ein- oder ausgeschaltet sind.
Sahen die Teilnehmenden das eingeschaltete Smartphone, reagierten ihre Gehirne vergleichbar zu suchtkranken Menschen: sowohl das Belohnungssystem im Gehirn als auch das Areal, das für Verlangen verantwortlich ist, haben sich aktiviert. Machen unsere Smartphones also genauso süchtig wie Alkohol?
Ein Grund zur Sorge?
Neben den Gehirnscans befragten die Forscher:innen auch die Teilnehmer:innen. Auch wenn einige angaben, dass sie sich nach drei Tagen ohne Smartphone besser fühlten, ist der Effekt nicht signifikant. Ein Großteil der Befragten bemerkte nämlich weder eine große Stimmungsveränderung noch ein starkes Verlangen nach ihrem Smartphone.
Die Forscher:innen haben dafür verschiedene Erklärungsansätze. Einerseits kann Zeit am Smartphone vielseitig aussehen. Andererseits findet auch mehr soziale Interaktion über die Geräte statt. „Unsere Daten lassen keine Unterscheidung zwischen dem Verlangen nach Smartphone-Nutzung und dem Verlangen nach sozialer Interaktion zu – zwei Dinge, die heutzutage eng miteinander verwoben sind“, heißt es in der Studie.