Laut Studie: Diese einfache Frage verbessert die Arbeitsethik
Wie ethisch korrekt arbeiten wir eigentlich im Team? Mit dieser Frage beschäftigte sich die Studie Teamfaktoren bei der ethischen Entscheidungsfindung: Eine Inhaltsanalyse von Interviews mit Wissenschaftlern und Ingenieuren der Forscher an der UT Arlington. Sie fanden heraus, dass eine gezielte Frage eines Teammitglieds bereits helfen kann, um ethischen Dilemmas vorzubeugen. Sie lautet: „Was könnte bei unserem besprochenen Plan schiefgehen und wer könnte davon Schaden nehmen?“
Integrität spielt eine wichtige Rolle
Ethik spielt in der Arbeitswelt und gerade bei Forschergruppen eine große Rolle. „Die Integrität wissenschaftlicher Unternehmungen hängt in hohem Maße vom Vertrauen darauf ab, dass sich die Forscher an die Regeln halten“, schreibt Logan Watts, Assistenzprofessor für Psychologie an der UT Arlington, in einem Bericht der University of Texas in Arlington. Er ergänzt: „Dieses Vertrauen kann jedoch schnell schwinden, wenn Forscher dabei erwischt werden, wie sie Daten fälschen, Arbeiten plagiieren, Interessenkonflikte nicht offenlegen oder schlechte Forschungspraktiken anwenden, die anderen schaden können.“
Für die Studie interviewten Watts und sein Team Forschungsmitarbeiter und transkribierten die Gespräche. Sie werteten aus, dass 75 Prozent der Forscher über Probleme im Kontext der Fälschung von Daten, Informationen oder dem Kopieren von Arbeiten anderer Wissenschaftler berichteten.
Die Studie kommt außerdem zu dem Ergebnis: „55 Prozent der Forscher gaben an, dass sie ein Problem erlebt haben, bei dem ein Teammitglied ethische Verfahren zum Schutz der Rechte und des Wohlergehens von Studienteilnehmern nicht eingehalten hat.“ Besonders problematisch sei dies, wenn die unethisch handelnde Person ein höheres Dienstalter als die anderen Mitarbeiter hat.
Ethik muss immer mitgedacht werden
Die Autoren schreiben in ihrer Studie: „Zum Beispiel könnten Forscher nach Möglichkeiten suchen, einer Person in ihren Teams den ‚Hut des ethischen Vorkämpfers‘ aufzusetzen, indem sie proaktiv Fragen oder Bedenken im Zusammenhang mit Ethik äußern, Entscheidungsstrategien als Reaktion auf aktuelle oder potenzielle Probleme vorschlagen oder ihre Unterstützung für andere Teammitglieder zum Ausdruck bringen, die auf ethische Überlegungen hinweisen.“
Logan Watts, der Hauptautor der Studie, ergänzt: „Das hilft den Menschen, sich auf potenzielle Probleme zu konzentrieren, bevor sie zu ethischen Problemen werden können.“ Das schien in den Befragungen auch als Lösung zu funktionieren. „Unsere Studie hat gezeigt, dass in vielen Gruppen eine Person als ‚ethischer Champion‘ auftrat. Dabei handelte es sich nicht um eine formelle Ernennung, sondern vielmehr um eine Person, die bereit war, über ethische Werte und Normen zu sprechen“, so Watts.
Damit sich Personen dieser Aufgabe gewachsen fühlen, sei eine Sache laut den Forschern aber genauso wichtig: Ein Umfeld zu schaffen, in dem sich jeder ermächtigt fühlt, Bedenken zu äußern. „Es ist wichtig, dass die Teams eine Kultur der psychologischen Sicherheit innerhalb der Forschungsgruppe schaffen, damit sich auch Menschen ohne Machtbefugnis trauen, ihre Meinung zu äußern“, so Watts. Die Forscher betonen, dass es sich bei ihrer Arbeit um eine explorative Studie handelt. Das bedeutet, dass noch weitere Untersuchungen nötig sind, um ihre Ergebnisse validieren zu können.