Werden Hardskills in Zeiten von No- und Low-Code bald obsolet sein in der Programmierung? Die Meinungen dazu gehen auseinander, jedoch ist es Fakt, dass zumindest die Softskills einen deutlichen Nachfrageschub erfahren haben in den vergangenen zwei Jahren. Diese Zeit war geprägt von einer rasant rollenden Welle der generativen KI, die etliche Berufe und Berufsgruppen zum Um- und Weiterdenken gebracht hat. Allen voran Coder.
Eine Studie der Unternehmens- und Technologieberatung West Monroe hat kürzlich ergeben, dass mit 78 Prozent mehr als drei Viertel der HR-Verantwortlichen verstärkt auf der Suche nach IT-Fachkräften sind, die über wichtige Softskills verfügen. Gemeint sind damit persönliche Fähigkeiten, die nicht unmittelbar mit fachlichen Fähigkeiten im Zusammenhang stehen. Welche das sind, erklärt die IT-Bootcamp-Gründerin Dalia Das für t3n.
IT-Softskills: Abstraktes Denken und Kommunikation
Allen voran sei die Fähigkeit zum abstrakten Denken enorm wichtig. Oder mit anderen Worten: die Problemlösungsfähigkeiten der IT-Fachkraft. Es sei „entscheidend, dass Entwicklerinnen und Entwickler komplexe Probleme erkennen und kreative, übergreifende Lösungen finden.“ Sie würden über die von Tools bereitgestellten Lösungen hinausdenken und verstehen müssen, wann und wie man tiefer eingreifen muss für gute Ergebnisse.
Daneben sieht sie auch einen Softskill stark im Kommen, der oft weniger offensichtlich scheint. Gemeint ist die Kommunikationsstärke. Es rücke „die Fähigkeit zur effektiven Zusammenarbeit stärker in den Vordergrund, da die Aufgaben abseits des Standards oft in enger Abstimmung mit anderen Teams wie Produkt, Design oder Management verstanden und gelöst werden müssen“, erklärt Dalia Das im t3n-Gespräch weiter.
Klare Kommunikation sei entscheidend, um Anforderungen richtig zu interpretieren und erfolgreiche Lösungen zu liefern, besonders in interdisziplinären Teams. Dalia Das fördere diese Fähigkeit in den Unterrichtseinheiten ihres IT-Bootcamps Neue Fische. Die Programme seien stets darauf ausgerichtet, Workflows des realen Arbeitsalltages zu simulieren. Dazu zähle auch, Kompetenzen zur Zusammenarbeit zu stärken.
Steward Butterfield: Kommunikation als „Master Skill“
Dass Kommunikationsfähigkeiten wichtig sind, da stimmt auch der Slack-Gründer und ehemalige CEO Stewart Butterfield ein. In einem t3n-Interview fügte er unlängst ein weiteres Szenario an: „Es ist nicht selten, dass Teams ein oder mehrere Genies haben, die den Großteil der Denkarbeit leisten und in deren Köpfen sich enormes Wissen anhäuft“, so Butterfield. Diese Menschen könnten jedoch ausfallen oder die Firma plötzlich verlassen.
„Es muss ein gemeinsames Verständnis darüber geben, wie Systeme funktionieren.“ Der Slack-Gründer, berichtet davon, wie das IT-Management diesen Softskill im Team gefördert und ausgebaut hat: Man habe IT-Fach- und -Führungskräfte regelmäßig darin geschult, bessere Kommunikatorinnen beziehungsweise Kommunikatoren zu sein und effektivere Meetings zu planen und zu leiten“, so Butterfield im t3n-Gespräch.