Leasen statt kaufen: Mit E-Commerce-Leasing die digitale Transformation starten
Die Leasingkonzeption
Leasing stellt dabei eine besondere Art der Finanzierung dar. Bekannt vor allem bei Autos, hochpreisigen Maschinen und schnelllebigen Wirtschaftsgütern, hat die Finanzierungsmöglichkeit mittlerweile in der Business-Welt festen Fuß gefasst. Das Prinzip dahinter: Dem Leasingnehmer wird sein Wunschobjekt für einen vorab definierten Zeitraum (Grundmietzeit) und eine über die Laufzeit gleichbleibende Leasingrate zur Nutzung überlassen. Zum Ende der Grundmietzeit bieten sich dem Kunden mehrere Entscheidungsmöglichkeiten: Er kann die Software-Lösung an den Leasinggeber zurückgeben, den Leasingvertrag verlängern oder die geleaste Software zum „Fair-Market-Value“, also dem Marktwert der Software am Vertragsende, erwerben. Mit einer an die eigenen Bedürfnisse angepassten Finanzierungskonzeption verschaffen sich Unternehmen dabei zusätzliche Freiräume: Bilanzneutralität, höhere Liquidität und optimierte Unternehmenskennzahlen.
Auch für Digitalprojekte kann Leasing eingesetzt werden. Unternehmen können direkt in den E-Commerce starten, ohne vorher eine Investitionssumme anzusparen oder Eigenkapital aufbringen zu müssen. Die Besonderheit: Neben der Finanzierung der Umsetzung einer E-Commerce-Plattform sowie der benötigten IT-Ausstattung kann E-Commerce-Leasing auch für externe Dienstleistungen wie zum Beispiel eine professionelle Beratung genutzt werden. Das Gleiche gilt auch für interne Kapazitäten. So können unter Wahrung bestimmter Prämissen beispielsweise auch Personalkosten für die IT oder andere Fachabteilungen, die bei dem Projekt mitwirken, in das Leasingkonstrukt mit eingebunden werden.
So kann E-Commerce-Leasing ablaufen
Nicht jedes E-Commerce-Projekt ist gleich. Es muss sich in die Gegebenheiten des Unternehmens einfügen und die Funktionalitäten des Onlineshops müssen passend darauf zugeschnitten sein. Auch die Leasinglösung sollte individuell auf die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt werden.
- Schritt 1: Beratung
Will ein Unternehmen mithilfe eines E-Commerce-Leasings in die Digitalisierung starten, sollte es sich ausführlich beraten lassen. Dabei wird der Ist-Zustand des Unternehmens analysiert und die Anforderungen für eine mögliche Digitallösung besprochen. Fragen, die beim Erstgespräch mit einem Dienstleister aufkommen könnten, sind beispielsweise: Besitzt der Kunde bereits eine E-Commerce-Plattform? Ergibt es für das Unternehmen Sinn, die Produkte auch online zu vertreiben? Muss das Unternehmen von Grund auf neu ausgerichtet und müssen bisherige Arbeits- beziehungsweise Geschäftsbereiche digitalisiert werden? Anschließend erfolgen eine erste Kosteneinschätzung für das Projekt und ein unverbindliches Beratungsgespräch zur Finanzierungslösung.
- Schritt 2: Erstellung der Leasingkonzeption
Entscheidet sich das Unternehmen nach der Beratung für die Finanzierung durch ein E-Commerce-Leasingkonstrukt, muss gemeinsam mit dem Leasinggeber eine individuelle Leasingkonzeption erstellt werden. Darin werden die wesentlichen Rahmenparameter des Vertragskonstrukts berücksichtigt. Dabei wird darauf geachtet, ob beim E-Commerce-Vorhaben des Unternehmens eher bilanzielle Fragen oder doch eher Liquiditätsbedarfe im Fokus stehen. Da Digitallösungen oft agile Projekte sind – also Projekte, die nach Meilensteinen strukturiert sind –, muss die Konzeption auch die Zeiträume für die jeweilige Entwicklung beachten. Beispielsweise kann der Onlineshop bereits als Minimum-Viable-Product – die erste, minimal funktionsfähige Iteration eines Produkts – live gehen und Produkte verkaufen. Die abgespeckte, aber nutzbare Digitallösung kann nach und nach mit weiteren Funktionen und Erweiterungen nachgerüstet werden. Ab dem „Go Live“ der Lösung sind die vereinbarten monatlichen Leasingraten feste Planungsparameter für die vereinbarte Grundmietzeit.
- Schritt 3: Projektstart
Steht die Konzeption, kann das E-Commerce-Projekt gestartet werden. Die Entwickler beginnen dann direkt mit der Umsetzung der Digitalstrategie.
- Schritt 4: Die erste Ratenzahlung
Bezahlt wird beim E-Commerce-Leasing typischerweise nach dem „Pay as you earn“-Prinzip. Die gleichbleibenden Raten werden also erst fällig, wenn der Onlineshop vom Kunden genutzt werden kann. Demnach beginnt die Zahlung der Leasingraten erst beim Go-Live der E-Commerce-Plattform und nicht, wie sonst üblich, bereits in der Beratungs- und Konzeptphase. Da das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt bereits über den Onlineshop verkaufen kann und so im besten Fall Gewinne erwirtschaftet, können damit die monatlich anfallenden Kosten beglichen werden. Somit finanziert sich die E-Commerce-Plattform im besten Fall von Beginn an von selbst.
- Schritt 5: Optionen nach Beendigung der Grundmietzeit
Zum Ende der Grundmietzeit bieten sich dem Leasingnehmer nachfolgende Szenarien: Er kann die Lösung entweder zurückgeben, den Vertrag zu in der Regel reduzierten Raten verlängern oder die Software-Lösung zum Fair-Market-Value vom Leasinggeber erwerben.
Für wen eignet sich das E-Commerce-Leasing?
E-Commerce-Leasing kann Unternehmen einen schnellen Einstieg in den E-Commerce bieten. So können sie ihre Liquidität für andere Investments schonen und ihre Bilanz optimieren. Gerade für Unternehmen, die schnell und unkompliziert in den E-Commerce starten wollen, bietet sich eine Leasinglösung an. Ein Nachteil kann jedoch die vertragliche Bindung über die vereinbarte Laufzeit sein. Sollten Unternehmen sich also für ein E-Commerce-Leasing interessieren, muss die monatliche Zahlung gewährleistet sein. Denn bei säumigen Zahlungen kann der Vertrag von seitens des Leasinggebers vorzeitig gekündigt werden. Zudem muss beachtet werden, dass das Leasingobjekt, also zum Beispiel die E-Commerce-Plattform, erst beim Kauf nach Laufzeitende in den Besitz des Leasingnehmers übergeht.
Will ein Unternehmen die Vorteile des E-Commerce-Leasings nutzen, muss es eine sehr gute Bonität vorweisen. Zudem sollte die Investitionssumme im besten Fall bei einem Volumen von über einer Million Euro liegen. Welche Finanzierungsform die richtige für das Unternehmen ist, muss jeder Geschäftsführer individuell entscheiden. Wichtig dabei ist: Sowohl die Digitalisierung als auch die Finanzierungslösung müssen immer auf die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt sein.