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Libra Association vollzieht offizielle Gründung, verliert weiteres Mitglied

Die Libra Association hat sich am Montag in Genf offiziell gegründet und einen Vorstand gegeben. (Foto: Shutterstock)
Ungeachtet der Warnungen aus Politik und Geldwirtschaft hat sich die Libra Association, eine nicht-kommerzielle Organisation, die den Einsatz der neuen Digitalwährung steuern soll, offiziell gegründet. 21 Mitglieder zählt die Organisation jetzt noch.
Alle globalen Zahlungsanbieter hatten vor wenigen Tagen ihren Rückzug aus dem Projekt erklärt. Der einzige verbliebene Zahlungsdienstleister ist die niederländische PayU, die allerdings nicht in den USA, Kanada und großen Teilen Afrikas und Asiens operiert.
Damit hat Libra keinen direkten Zugriff mehr auf haushaltsnahe Dienstleister, die helfen könnten, bestehende Kunden zu Libra-Nutzern zu konvertieren. Finanzexperten hatten sich ohnehin gefragt, was für ein Interesse global etablierte Kreditkartenunternehmen haben sollten, sich an einer Technologie zu beteiligen, die letztendlich darauf angelegt sei, sie überflüssig zu machen.
Aus der Politik waren klare Signale dahingehend zu vernehmen, dass Libra auf den Geldmärkten unerwünscht sei. Frankreich will einen Einsatz von Libra in Europa gleich ganz verhindern. Die Bank of England hat bereits hohe Hürden für einen Einsatz im Vereinigten Königreich aufgebaut.
Auch der Chef der amerikanischen Zentralbank hatte angekündigt, das Projekt könne nicht fortschreiten, bis alle Bedenken ausgeräumt seien. Aus der amerikanischen Politik waren zuletzt Drohungen gegen die Mitglieder der Libra Association laut geworden, man werde ihnen regulatorische Schwierigkeiten bereiten, die sich nicht nur auf ihre Libra-Aktivitäten, sondern ihre gesamte Geschäftstätigkeit bezögen. Kurz danach hatten sich Mastercard und Visa zurückgezogen.
All das scheint die Libra Association nicht anzufechten. Dante Disparte, Kommunikationschef der Libra Association, sprach gegenüber Reuters davon, dass er die Absagen strategischer Partner nicht als Rückschlag, sondern als eine Korrektur betrachte.
So unterzeichnete die Libra Association am vergangenen Montag in Genf planmäßig die Gründungsurkunde und benannte einen fünfköpfigen Vorstand. Darin arbeiten David Markus von Facebook, Kathrin Haun von Andreessen Horowitz sowie Vertreter von PayU, der Blockchain-Firma Xapo Holdings sowie der Nonprofit-Organisation Kiva Microfunds.
Neben Facebook und Andreessen erfreuen sich nur noch die verbliebenen Mitglieder Vodafone, Uber und Lyft einer breiteren Bekanntheit. Mit Paypal, Mastercard, Visa, Stripe, Ebay, Mercado Pago und zuletzt der Booking Holding, Mutter von Priceline, Kayak und Booking.com, hatte Libra seine prominentesten Unterstützer eingebüßt.
In Anbetracht der regulatorischen Schwierigkeiten hat die Libra Association ihren Zeitplan für den Start der Währung inzwischen auf Mitte 2020 verschoben und zudem eingeräumt, dass möglicherweise auch dieser Termin nicht zu halten sein würde.
Passend dazu: Schwerer Schlag für Libra: Mastercard, Visa, Stripe und Ebay ziehen sich zurück
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