Luxuslimousine: Mercedes EQS soll mehr als 700 Kilometer weit kommen
Der Autohersteller Mercedes-Benz hat die geplante Reichweite für seine vollelektrische Limousine EQS noch einmal erhöht. Nach Angaben des Magazins Automotive News Europe (Paywall) sagte Daimler-Vorstandschef Ola Källenius vor Aktionären Anfang Juli 2020, der neue EQS komme mit einer Akkuladung nach dem Standard WLTP mehr als 700 Kilometer weit. Damit läge die Reichweite des Serienfahrzeugs noch über derjenigen der Studie, die auf der IAA 2019 gezeigt wurde.
Laut Källenius soll der EQS neue Maßstäbe in der elektrischen Oberklasse setzen. Was Luxus, Komfort und Sicherheit betreffe, liege der EQS auf demselben Niveau wie die S-Klasse von Mercedes-Benz. Weitere Details zu dem Auto nannte Källenius offenbar nicht.
Mit einer Reichweite von mehr als 700 km nach WLTP würde der EQS mehr als 50 km weiter als das Tesla Model S kommen. Dessen Variante Long Range Plus soll nach dem offiziellen US-Reichweitentest EPA auf 402 Meilen kommen, was 647 km entspricht. In Europa wirbt Tesla weiterhin mit einer Reichweite von 610 km nach WLTP.
Wie der EQS die hohe Reichweite erzielen soll, ist unklar. Denn die Batteriekapazität soll nach bisherigen Angaben ebenso wie beim Model S bei 100 Kilowattstunden liegen. Mercedes-Benz müsste es damit gelingen, bei seiner ersten vollelektrischen Limousine noch effizienter die Energie zu nutzen als Tesla mit seinen jahrelangen Optimierungen. Das im vergangenen Jahr auf den Markt gekommene SUV EQC überzeugt hingegen noch nicht mit einer besonders großen Reichweite.
Anders als der EQC soll der EQS hingegen eine neue Elektrofahrzeugarchitektur (EVA) verwenden. Der Marktstart ist für das Jahr 2022 geplant. Das Fahrzeug soll mit Elektromotoren angetrieben werden, die eine Gesamtleistung von 350 Kilowatt (470 PS) erbringen. Die normale Version des EQS soll in unter 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Berichten zufolge soll es auch eine Hochleistungsversion des EQS unter dem AMG-Label geben, die über mehr als 600 PS (447 kW) verfügen soll.
Nachtrag vom 21. Juli 2020, 14:22 Uhr
Ein Daimler-Sprecher bestätigte auf Nachfrage von golem.de die Einschätzung, dass eine Batteriekapazität von 100 kWh für eine Reichweite von mehr als 700 km nicht ausreichen dürfte. Die Annahme, „dass dies nur mit einer Batterie von mehr als 100 kWh möglich sein wird, ist korrekt“, sagte der Sprecher und fügte hinzu: „Da der EQS auf einer neuen, rein elektrischen Architektur von Mercedes-Benz aufbaut, sind Batteriegrößen in dieser Dimension möglich.“ Allerdings könne Daimler zum aktuellen Zeitpunkt „keine weiteren Details zu Batteriekapazität oder ähnlichen technischen Daten nennen“.
Autor des Artikels ist Friedhelm Greis.