Bei Mediamarkt und Saturn läuft’s nicht rund. 45 Millionen Euro Verlust machte das Unternehmen im abgelaufenen Quartal. Der Umsatz sank leicht auf 4,565 (Vorjahr: 4,586) Milliarden Euro. Die Börse straft Ceconomy deswegen ab – die Papiere verloren zwischenzeitlich (in einem ohnehin schwachen Markt) rund zehn Prozent.
Das für Media-Saturn so wichtige Onlinegeschäft konnte dagegen kaum wachsen – und das trotz umfangreicher Rabattaktionen und der Tatsache, dass gerade hier vieles ausgeglichen wurde, was in den Filialen fehlte. Als problematisch ist dabei das für die Filialen schwierige Verhältnis zwischen Online und Offline zu sehen. Zwischen 40 und 50 Prozent der Waren, die online bestellt werden, werden in den Filialen abgeholt, was im Prinzip ja lobenswert ist, weil der Kunde so immerhin noch den Weg dorthin findet. Doch laut Stimmen aus dem Unternehmen geht der Plan, dass der Kunde dann gleich noch vor Ort einkauft, sodass Upselling möglich wird, nur selten auf. Hinzu kommt: Oftmals ist gerade bei Angebotsaktionen Ware durch Vorbestellungen lange gebunden – und steht anderen Interessenten im Laden nur dann zur Verfügung, wenn Verkäufer davon ausgehen, dass nicht alle Vorbesteller ihre Artikel auch abholen.
Mediamarkt und Saturn: Eine Managerin aus den USA soll’s richten
Richten soll es jetzt unter anderem ein Sparprogramm des neuen Chefs Jörn Werner – rund 600 Stellen sollen wegfallen, das hatte das Unternehmen kürzlich beziffert, ein Großteil davon in der Mediamarkt-Saturn-Zentrale in Ingolstadt und München. Das ist immerhin jede fünfte Stelle – und da das Unternehmen ohne Kündigungen auskommen will, wie das Manager Magazin berichtet, steht zu befürchten, dass vor allem erfolgreiche Mitarbeiter das Angebot einer freiwilligen Abfindung annehmen werden.
Auch hat das Unternehmen kürzlich die US-Marketingexpertin Jennifer DiMotta zur Chief Marketing und Digital Officer berufen – ob es die Managerin, die das Marketing-Fachblatt Werben & Verkaufen immerhin als „Geheimwaffe“ betitelt, richten kann, wird sich zeigen müssen. Sie hat offenbar immerhin nicht nur eine eigene Beratungsfirma, sondern auch eine nach ihr benannte Methode, die innerhalb von 90 Tagen „Grundlagen für Wachstum in digitalen Zeiten“ schaffen soll. Dem Vernehmen nach herrscht Unruhe unter den Mitarbeitern – was wenig verwundert, zumal sich DiMotta in ihrem Linkedin-Profil als „Aggressive Sales Growth Leader“ bezeichnet.
Bereits Ende vergangenen Jahres hatte Mediamarkt zudem angekündigt, man wolle mehr mit zusätzlichen Services und Zusatzangeboten erlösen und die Kundenkontakte pflegen – ähnlich wie die Musikindustrie auch nicht mehr nur mit Tonträgern Geld verdient.
Schlüssige Rezepte für die Neuausrichtung von Mediamarkt und Saturn fehlen immer noch – und die chronischen Probleme wie hohe Personalkosten und große Mietflächen in den Innenstädten sind noch immer nicht gelöst. Es bleibt für alle Beteiligten unruhig, insbesondere für die Mitarbeiter. Der Kunde indes wird auch weiter von auffälligen Rabattaktionen, insbesondere im Onlinehandel, profitieren können.
Tobias Weidemann
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Und ich dachte die neue Geheimwaffe von MediaSaturn wär‘ ihr Mitarbeiterupgrade (https://www.wuv.de/marketing/saturn_testet_automatischen_mitarbeiterruf), nicht wieder ein C*O mit „Beraterhintergrund“ – wie zuletzt Karel Döner. Aber die sind bestimmt extrem unabhängig in ihren Entscheidungen, wie auch so manche ehemalige Verteidigungsministerin.
Das chronischste Problem für mich ist btw.: Warum? Verpackungsrückseiten kann ich mir auch online von ALexa & Co. vorlesen lassen…
Selten so einen unsinn gelesen….