Meetings haben in der Arbeitswelt den Ruf, gewaltige Zeitfresser zu sein. Die wenigsten Zusammenkünfte sind effizient gestaltet. Das hängt oftmals damit zusammen, dass es keine echte Agenda gibt, die im Vorfeld veröffentlicht wird und auf die sich Teilnehmer und Teilnehmerinnen vorbereiten können. Außerdem ist nach vielen Meetings oftmals nicht klar, wer jetzt welchen Verantwortungsbereich hat. Goldene Meeting-Regeln sind entsprechend das A und O, wenn es darum geht, die angesetzte Zeit nicht zu verplempern.
Größe des Meeting-Teams: Zwei-Pizza-Regel
Jeff Bezos ist sich eines weiteren Problems bewusst: Je mehr Menschen an einem Meeting teilnehmen, desto größer ist die Gefahr, dass sie guten Lösungen im Weg stehen. Je mehr Teilnehmer es sind, desto mehr wird zerredet. Außerdem wird die Redezeit einer jeden Person unübersichtlich. Selbstdarsteller prallen aufeinander und reden sich in Rage, ruhigere Typen sitzen wortlos in der Ecke und halten sich zurück. Kleine Gruppen lassen sich leichter moderieren, erklärt Bezos in einem Talk des Economic Panels. Doch wie hoch sollte die Anzahl sein?
„Je mehr Teilnehmer es sind, desto mehr wird zerredet.“
Er setzt bei seinem Unternehmen auf die simple Zwei-Pizza-Regel. Bei dem IT-Konzern dürfen nur so viele Personen an einem Meeting teilnehmen, dass sie von maximal zwei Pizzen satt werden. Die Obergrenze sieht demnach so aus: Eine Pizza (nach US-amerikanischem Vorbild) reicht für vier Portionen – also vier Menschen. Somit ist nach maximal acht Teilnehmern Schluss. Die Zahl Acht kommt jedoch nicht von ungefähr: Forscher wissen längst, dass Meetings mit mehr als acht Personen schlechtere Ergebnisse liefern.
Dass Effizenzprobleme und zwischenmenschliche Reibung mit zunehmender Teamgröße exponentiell zunehmen, belegt beispielsweise eine Stanford-Studie. Bob Sutton, Management-Professor der Elite-Universität, schreibt in einem Gastbeitrag auf Linkedin, dass kein Team mehr als neun Leute enthalten sollte. Dafür gibt es eine Vielzahl an Gründen: Es entsteht schnell eine „Vortrags-Atmosphäre“, in der einer das Wort ergreift und nicht wieder abgibt. Ideen werden so nicht ausreichend besprochen und es entstehen Konflikte.
Der Studie nach sind die produktivsten Meetings mit sieben Personen organisiert. Die Stanfordforscher geben jedoch zu verstehen, dass plus minus zwei Teilnehmer auch noch völlig ok seien. Meetings sollten ihrer Meinung nach zwar nicht dogmatisch an der Zahl sieben ausgerichtet sein, jedoch helfe es enorm, sich dem Störfaktor der steigenden Anzahl bewusst zu sein. Bob Sutton schreibt, die „Viele Hände, schnell ein Ende“-Floskel greift bestimmt oft – jedoch nicht, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen.
Übrigens, auch dieser Beitrag könnte dich interessieren: Warum Jeff Bezos wichtige Meetings nur zwischen 10 und 12 Uhr erlaubt
Puh, also ein Slice? Die Rechnung haben sie nicht mit mir gemacht…
Ich kenne Pizzalieferanten die große Pizzen liefern…richtig große :-D
Und was genau ist der Zusammenhang zwischen einer optimalen Meetinganzahl u d einer optimalen Teamgrösse? Und es gab im ganzen Internet keine empirischen Belege, strukturellen, funktionalen oder organisationalwn Gründe für Team- oder Meetinganzahl? Bezos+Meeting war eine Idee von AdWords für ein Clickbait? Und dann noch einen Satz mit Team rein quetschen und schon hat man… ja was dennn… ein Management- Thema?
Interessant.
In meinem Fall wären das dann 3 Personen. Eine Pizza esse ich (grundsätzlich und immer) alleine, weil ich mich nicht konzentrieren kann, wenn ich Hunger habe; die will aufgrund der Zutaten ohnehin niemand anderes (schärfste Chili, Sadellen, Kapern). Und die andere Pizza teilen sich dann zwei andere.
Kurzes Meeting, aber ok.
Das erscheint mir alles sehr unqualifiziert.
Erstens: Meeting und Meeting ist nicht das Gleiche.
Zweitens: Wieviele wirkliche Entscheidungsträger hat eine Firma? Falls es mehr als vier braucht, stimmt etwas nicht (Verdacht dass da Gefälligkeits-Positionen existieren) Falls es diese Personen gibt, müssen sie bei den meisten Meetings nicht dabei sein. Oder nur individuell dazugeladen, wenn ihre Position/Funktion tatsächlich betroffen ist. Man kann ihre Teilnahme auch zeitlich begrenzen, wenn die – für diese Personen – relevanten Punkte abgefertigt sind.
Drittens: Es gibt auch Informationsmeetings, wo die Entscheidungsträger aktiv sind, und Abteilungsleiter, Teamchefs usw nur als passive Zuhörer – zur Information – geladen sind, ohne selbst zu Wort kommen zu dürfen. Das kann sehr effektiv sein, und spart zusätzliche Informationskommunikationen.
Die komplette Story ist völlig sinnlos. Was soll die „Zwei-Pizza-Regel“ denn aussagen? Zwischen 2-4 Leuten sollten an einem Meeting teilnehmen? Wirkt eher so, als wenn bald auch zu Bezos peinliche Mails mit Keywords leaken würden, und er versucht, vor die Story zu kommen und plausible deniability zu produzieren.
Danke für diesen sehr aufschlussreichen Artikel, den ich nur so unterschreiben kann. Ich selbst verwende die Döner/Falafel/Lahmacun-Variante, die aufgrund der größeren Auswahl sogar die Synergieeffekte im Team steigert. Dank des Bildes wissen wir jetzt auch, wo Herr Bezos seine Pizza ordert, was uns schon immer interessiert hat.
Organisation ist alles.. Ich hab‘ ganz gute Erfahrungen damit gemacht, Meetings mit vielen Beteiligten sauber zu strukturieren und dann einzelne Verantwortliche sozusagen nur als Teilzeit-Gäste für einen überschaubaren Zeitraum dazuzunehmen und dann auch wieder zu entlassen.
Andererseits steht und fällt der Erfolg natürlich mit den Persönlichkeiten. Wenn man einen Tisch voller CYA hat, ist jedes Meeting überflüssig – egal ob’s 4 oder 16 sind – und dann dienen solche Meetings meistens ohnehin von Anfang an nur dem Zweck, einem den Hintern zu retten. Ich hab‘ Firmen erlebt, die haben nur solche Meetings – und andere, in denen sehr produktive und fachkundige Teilnehmer innerhalb kurzer Zeit komplizierte Projekte organisiert hatten.
Es gibt keine Regel, nur Statistik. Sich hier in Regeln zu verstricken gleicht dem furchtsamen Autofahrer, der auf der Autobahn 40 km/h fährt, weil bis zu dieser Grenze Unfälle in der Regel keinen tödlichen Ausgang (für den Fahrer!) haben.