Meme-Alarm: Warum die Aktie eines IT-Dienstleisters um 21.000 Prozent nach oben schoss
Atos (früher Atos Origin) ist im Jahr 1997 aus einer Fusion verschiedener französischer IT-Dienstleister hervorgegangen und wurde im Jahr 2000 mit Origin, der Softwaretochter von Philips zusammengeschlossen. Aktuell steckt der Konzern mit über zehn Milliarden Euro Jahresumsatz und weltweit über 95.000 Mitarbeiter:innen aber in einer tiefen Krise.
Atos kämpft mit riesigem Schuldenberg
Der IT-Dienstleister hat rund 4,7 Milliarden Euro Schulden, von denen ein großer Teil bis Ende 2025 zurückzuzahlen sind. Beobachter:innen zufolge hat Atos in den vergangenen Jahren die technologische Entwicklung verpasst. Der Führungsriege werden zudem schlechte strategische Entscheidungen vorgeworfen.
Der wirtschaftliche Niedergang spiegelt sich in der Entwicklung des Aktienkurses wider. Seit 2014 hat die Atos-Aktie rund 97 Prozent an Wert verloren. Zur Einordnung: Im Oktober 2017 war das Papier an der Börse noch über 60 Euro wert. Im November 2024 ging es zwischenzeitlich bis auf einen Wert von unter 0,01 Euro hinab.
Meme-Aktie: 21.000 Prozent Rendite möglich
Dieser Tiefpunkt scheint Alarm bei sogenannten Meme-Aktien-Zocker:innen ausgelöst zu haben. Denn seitdem ist der Aktienkurs geradezu explodiert. Zeitweise stand ein Wert von 2,10 Euro zu Buche. Im unwahrscheinlichen Fall, dass Anleger:innen Tief- und Höhepunkt genau erwischt hätten, wäre eine Rendite von 21.000 Prozent möglich gewesen, wie deraktionaer.de berichtet.
Aktuell hat sich die Lage offenbar etwas beruhigt. Der Kurs der Atos-Aktie bewegt sich bei rund 0,80 Euro. Ob die Zocker:innen noch einmal einen neuen Anlauf nehmen, um das Papier auf neue Höhen zu treiben, ist unklar.
Gerüchte über staatliche Unterstützung
Der Auslöser für die Aktien-Rallye dürfte der Sturz unter die Marke von 0,01 Euro gewesen sein. Möglicherweise gestützt durch Gerüchte über ein Interesse des französischen Staates, Atos finanziell zu unterstützen. Schließlich liefert der IT-Konzern essenzielle Komponenten für Militär und nationale Sicherheit des Landes.
Zudem war im Herbst eine Restrukturierung in Angriff genommen worden, die zum Ziel hat, den Schuldenberg abzubauen. Der Hoffnung auf Rettung – und damit steigende Kurse – neues Futter gegeben haben dürfte dann spätestens eine Mitteilung des Konzerns vom 25. November 2024.
Entscheidung über Einstieg noch 2024 möglich
Darin wird über konkrete Verhandlungen berichtet, die Atos mit der französischen Regierung über eine potenzielle Übernahme seiner Advanced-Computing-Aktivitäten führt. Hier sollen bis zu 500 Millionen Euro fließen. Eine Entscheidung könnte noch 2024 erfolgen.
Eine Investition in die Atos-Aktie sollte man sich aber gut überlegen. Sollten die Restrukturierungsmaßnahmen nicht greifen und der französische Staat doch nicht wie erwartet einsteigen, dürfte der Höhenflug schnell vorbei sein und der Aktienwert wieder ins Bodenlose abstürzen.