Der Ausgang der US-Wahl kann die Börse bewegen. Für eine Aktie wird die Frage, wer ins Weiße Haus einziehen darf, ganz sicher zum Top- oder Flop-Moment: In den vergangenen Monaten hat der Aktienkurs der Trump Media & Technology Group (TMTG) viele Aufs und Abs erlebt. Für manche ist sie sogar ein Gradmesser, wie die Wahl ausgehen könnte – schließlich investieren hier Menschen, die auf einen Wahlsieg des republikanischen Präsidentschaftskandidaten wetten.
So ist Trump Media entstanden
Gegründet wurde das Unternehmen von Donald Trump im Februar 2021. Damals war Trump bei Twitter (heute X) wegen des Sturms seiner Anhänger auf das US-Kapitol am 6. Januar gesperrt worden. Seine Reaktion: Mit „Truth Social“, dem zentralen Projekt von TMTG, baute er kurzerhand seine eigene Social-Media-App auf. Das Unternehmen verdient sein Geld vor allem mit der Werbung auf Truth Social.
Der wirtschaftliche Erfolg ist aber übersichtlich: In den ersten sechs Monaten lag der Umsatz bei 1,6 Millionen US-Dollar, gleichzeitig fuhr die Firma einen Nettoverlust von mehr als 344 Millionen Dollar aus bei einer Marktkapitalisierung von zuletzt mehr als sieben Milliarden Dollar. Auch die Nutzerzahlen von Truth Social sind im Vergleich zu anderen Portalen gering.
Meme-Aktie im Zickzack-Kurs
Der Aktienkurs von Trump Media ist also ziemlich abgekoppelt vom realen Erfolg des Unternehmens. In den vergangenen 12 Monaten war er aber so etwas wie das Fieberthermometer des US-Wahlkampfs. Erst im März dieses Jahres startete das Unternehmen als Spac-Deal an der Börse. Zunächst stieg die Aktie dann stark und erreichte den Höchstkurs bei rund 66 Dollar.
Weil aktuelle Nachrichten und Umfragewerte den Aktienkurs immer wieder stark beeinflusst haben, wird das Papier allerdings auch als „Meme-Aktie“ bezeichnet. Der Kurs wird also stark von Meinungen und Nachrichten auf Social Media beeinflusst. So gab es etwa nach dem Attentat auf Trump im Juli einen großen Kurssprung. Als dann aber Kamala Harris den Platz von Joe Biden als Kandidatin der Demokraten einnahm, änderte sich die Richtung: Die Trump-Aktie ging in den Sinkflug und brach bis auf 11,75 Dollar ein.
Dann erholte sich der Aktienkurs: Seit dem Tiefstand Ende September hat sie zeitweise über 360 Prozent zugelegt. Den höchsten Wert erreichte sie im Oktober bei 54,68 Dollar. Im Vorfeld des Wahltags sank der Kurs aber zuletzt wieder deutlich.
Trump selbst ist mit einem Anteil von 57 Prozent Mehrheitsaktionär bei Trump Media. Gewinnt er die Wahl, dürfte die Aktie zumindest kurzfristig zulegen, verliert er sie, könnte sich das daher auch in seinem eigenen Geldbeutel bemerkbar machen.