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Der Weg ins Metaverse: Die Suche nach Business-Modellen und politischen Rahmenbedingungen

Das Metaverse und das Web3 sind Top-Themen der Digitalwirtschaft, doch viele Unternehmen wissen das Phänomen aus dem Zuckerberg-Imperium noch nicht so richtig einzuordnen und suchen nach den Chancen. Der BVDW versucht die diesbezüglichen Chancen aufzuzeigen. 

3 Min. Lesezeit
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User können im Metaverse Häuser bauen, sich Ausstattung besorgen und Konzerte besuchen. (Symbolbild: Shutterstock)

Welche Chancen bietet das Metaverse für das eigene Geschäft, welche Risiken im Hinblick auf Datenschutz und Privatsphäre ergeben sich daraus, und wie kann und sollte die Politik damit umgehen? Eine Umfrage des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) hat ermittelt, dass 82 Prozent der Entscheider:innen glauben, dass wir hierzulande auf das neue digitale Ökosystem grundsätzlich nicht vorbereitet sind. Zugleich meint die Mehrheit der Entscheider:innen, dass das Metaverse in Zukunft sowohl für Wirtschaft (53 Prozent) als auch für Gesellschaft (56 Prozent) und Kultur (60 Prozent) relevant sein wird. Der Verband hat hierzu allerdings nur mit 111 Fach- und Führungskräften von Unternehmen und Dienstleistern gesprochen, eine relativ kleine Stichprobe.

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Wie relevant ist das Metaverse nach Abzug des Hype-Faktors?

Mark Wächter (MWC.mobi), Vorsitzender des Ressorts Metaverse im BVDW, glaubt, dass sich auch kleinere Unternehmen jetzt schon um das Thema kümmern sollten, um dieses gänzlich neue Feld mit entsprechenden E-Commerce-Möglichkeiten zu verstehen. „Da kommt was auf uns zu, was wirklich relevant wird – auch und gerade, wenn wir den ganzen Hype drum herum einmal abziehen“, glaubt Wächter, der sich über die Jahre als „Mr. Mobile“ positioniert hat und als Berater das Thema des mobilen Internets bereits in den BVDW getragen hat, bevor das iPhone überhaupt existierte.

„Egal, ob Augmented Reality oder Virtual Reality – wir werden hier in den nächsten Jahren eine Vielzahl spannender Use-Cases und entsprechende Hardware-Devices sehen, aus denen sich Business-Modelle entwickeln lassen.“ Der Experte sieht hier beispielsweise erste Ansätze für Anwendungen in den Bereichen Event-Kultur und Meetings, aber auch Anwendungsfelder im E-Commerce, insbesondere im NFT-Umfeld und mithilfe entsprechender Wallets. Zudem beobachtet er, dass viele Unternehmen ihre bestehenden Geschäftsmodelle derzeit daraufhin abklopfen, in wieweit sich hieraus Mehrwerte im Metaverse ergeben könnten, insbesondere auch im Hinblick auf Marketing und (programmatische) Werbung.

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Metaverse kein Remake von Second Life

Den Vergleich mit dem vor fast 20 Jahren wohl zu früh gestarteten Netzwerk Second Life will Wächter allerdings nicht gelten lassen. „Das war eine komplett andere Zeit – und Second Life war trotz allem eine Pionier-Plattform. Und wir haben vor allem eine ganz andere Technologie mit nahezu-Echtzeit-Rendering und dreidimensionalen Welten, über die sich ganze Landschaften oder auch digitale Zwillinge in Industrieanwendungen aufbauen lassen.“

Das bedeute aber auch, dass man sich angesichts der zahlreichen internationalen Player von Tencent über Alibaba bis Bytedance auf Regeln einigen muss. „Wir fordern als Verband, dass die Politik mit Expert:innen wie uns die Regeln und Rahmenbedingungen, die wir als Europäer brauchen, gemeinsam erarbeitet. Denn auf der einen Seite haben Staaten im asiatischen Raum und auch die USA in vielerlei Hinsicht ein anderes Verständnis von Datenschutz und Privacy, auf der anderen Seite ist es der EU aber gerade in jüngster Zeit auch gelungen, hier Regulierungsmaßstäbe zu setzen.“

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Rechtzeitig politische Rahmenbedingungen schaffen

Doch Wächter sieht die Gesellschaft und die Politik noch in einer anderen Hinsicht in Zugzwang. „In Asien investieren Metropolen wie Shanghai und Länder wie Südkorea bereits dreistellige Millionenbeträge in die Metaverse-Wirtschaftsförderung. Wir brauchen dringend auch hierzulande ein Expertengremium, um den rechtlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmen der dritten Generation des Internets abzustecken.“ Wichtig sei nämlich, glaubt Wächter, dass sich die europäischen Gesellschaften an dieser Stelle nicht von investierenden Staaten etwa in Asien überholen lassen. „Diese dreidimensionale Welt wird schneller kommen, als wir uns umschauen können – wir brauchen daher möglichst bald einen Metaverse Act auf EU-Ebene. Und wir brauchen auf technischer Seite eine Interoperabilität – denn noch haben wir heute multiple Protoversen, die nebeneinander existieren und unterschiedliche Zugänge haben.“

Die Exper:tinnenumfrage zeige eindeutig, dass mit dem Metaverse deutlich mehr Chancen als Risiken verbunden werden. 78 Prozent der Befragten prognostizieren ganz neue Möglichkeiten für den E-Commerce, 65 Prozent sehen in Metaverse einen Wachstumsmotor für die gesamte Wirtschaft, da ein gänzlich neuer Markt erschlossen werden kann, und 63 Prozent erwarten neue Impulse im Recruiting. Demgegenüber stehen das Investitionsrisiko (59 Prozent) und die Angst vor der fehlenden Nachhaltigkeit (56 Prozent). Denn gerade die immensen Datenmengen verlangen eine Diskussion auch solcher umweltschutzrelevanter Themen.

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Allerdings zeigt sich auch im Gespräch, das wir über eine immer mal wieder aussetzende Videotelefonie-Leitung führen, wo in Deutschland bisher die eigentlichen Probleme liegen. Bevor man über in Echtzeit gerenderte 3D-Welten sprechen kann, sollte das Infrastrukturthema flächendeckend angegangen werden – ein Sachverhalt, über den auch Wächter nicht glücklich ist. „Es ist ärgerlich, wenn wir einerseits an vielen Stellen in unserem Land nicht mal eine vernünftige Netzabdeckung haben und andererseits über die dritte Generation des Internets sprechen. Wir brauchen eine Politik, die Deutschland auf diese herausfordernde Zukunft des Netzes vorbereitet und die nötigen Strukturen dafür schafft.“

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