Microsoft entfernt knapp 30 Features aus Bing: Das hat einen einfachen Grund
Höher, schneller, weiter – ungefähr so scheint das Motto vieler Softwareunternehmen zu lauten. Meldungen über neue Funktionen begegnen uns fast täglich und müssen dabei weder groß noch revolutionär sein, wie in den vergangenen Tagen etwa Google bewiesen hat: Der Suchmaschinen-Platzhirsch hat eine Funktion namens „Quick View“ angekündigt, die Kochrezepte samt Zutaten direkt in der Suchansicht anzeigt.
Weiterentwicklung funktioniert aber auch in der entgegengesetzten Richtung, nämlich durch Entschleunigung und Vereinfachung. Das ist es zumindest, was uns der Microsoft-AI-CEO Mustafa Suleyman glauben lassen möchte. Der Chef der KI-Sparte von Microsoft hat voller Stolz auf X verkündet, dass das Bing-Team knapp 30 Funktionen aus der Suchmaschine entfernt hat.
Richtungswechsel bei Bing: Einfachheit als Grundprinzip
Suleyman ist im März bei Microsoft eingestiegen und besetzt seitdem den Chef-Posten der neu geschaffenen KI-Abteilung namens Microsoft AI. Der Brite, der zuvor für Googles Deepmind sowie seine eigens gegründete Firma Inflection AI tätig war, beschäftigt sich jetzt also mit der Weiterentwicklung von Copilot und „anderen KI-Produkten und -Forschungen für Verbraucher“, wie es in Satya Nadellas Mitteilung zur Einstellung im März 2024 hieß.
Ein halbes Jahr später scheint Suleyman angekommen zu sein und erfolgreich einen neuen Weg eingeschlagen zu haben, der Einfachheit als eines seiner Grundprinzipien auch auf die Bing-Suche überträgt: In einem Post auf X hat der CEO bekannt gegeben, dass 27 Funktionen aus Bing gestrichen wurden.
„Es ist wichtig, mutig genug zu sein, um Komplexität rückgängig zu machen“, schreibt er darin, ohne auch nur anzudeuten, welche Funktionen von der großangelegten Reduzierung betroffen sind.
Auch ohne Details trifft Suleyman zumindest bei seinen eigenen Follower:innen aber wohl einen Nerv und erfährt in den Kommentaren viel Zuspruch: „Das Einfache gewinnt immer. Das Rückgängigmachen von Komplexität zeigt wahre Konzentration“, heißt es da etwa, andere wünschen sich ähnliche Schritte von anderen Plattformen: „Reduzieren ist die Zukunft. Ich wünschte, die Facebook-App könnte das.“
Ein Fokus auf das Wesentliche, statt den User:innen immer neue Features aufzuladen, die am Ende kaum jemand wirklich nutzt oder die in der schieren Funktionsflut einfach untergehen, könnte die User-Experience tatsächlich an einigen Stellen im Netz verbessern – interessant, welche Features Bing begraben, also für überflüssig erklärt hat, wäre es aber schon. Vielleicht liefern Bing oder Mustafa Suleyman in den nächsten Wochen ja noch Details nach.