Microsoft hatte einen veritablen Shitstorm erfahren, als der Konzern Ende Januar seine Pläne zur Umstellung auf Bing bekannt gegeben hatte. Schon ab Mitte Februar 2020 sollten Verwender des Produktes Office 365 Pro Plus mit der Bing-Suche als Standard im Chrome-Browser ausgestattet werden. Ein entsprechendes Update hatte der Hersteller bereits im Köcher.
Misstrauen schlägt Wellen, Microsoft kommuniziert schlecht
In der Community traf der Schritt auf wenig Verständnis, geschweige denn Gegenliebe. Betroffene und Nichtbetroffene fühlten sich gegängelt und in ihren Freiheiten beschnitten. Schnell war die geplante Umstellung in den Augen der Betrachter zum Versuch der Redmonder, ihre Marktanteile im Suchmaschinengewerbe mit Gewalt hochzutreiben, mutiert.
Wenig Berücksichtigung fand dabei die Tatsache, dass IT-Admins von Beginn an Möglichkeiten hatten, den Schritt zu verhindern oder nachträglich rückgängig zu machen. Nahezu keine Aufmerksamkeit erhielt der eigentliche Grund für die Einführung der Bing-Suche.
Umstellung auf Bing hätte durchaus handfeste Vorteile
Der hatte nämlich durchaus Hand und Fuß. Über die Bing-Funktionalität wollte Microsoft die Office-Nutzer in die Lage versetzen, transparent über Inter- und Intranet hinweg zu suchen. Zudem wären über die Bing-Suche auch etwa relevante Konversationen in Teams oder Textausschnitte in Office-Dokumenten gefunden worden. Letztlich hätte die Umstellung auf Bing für das Office-Umfeld Produktivitätsvorteile versprochen. Der Chrome-Browser wäre für die Office-Anwender zur Dokumenten- und Informationszentrale geworden.
Nun rudert Microsoft zurück. Das geplante Update mit der automatischen Umstellung wird es nicht geben. Stattdessen werden IT-Admins die Bing-Integration per Opt-in über das Admin-Center anstoßen können.
Microsoft verschiebt Einführung der Extension insgesamt
Dabei will der Hersteller künftig selbst bei vorliegendem Opt-in nur solche Geräte mit der Bing-Erweiterung versehen, die über das Active Directory zu einer Organisation zugefügt wurden. Für nicht über das Active Directory verwaltete Geräte will der Hersteller in Bälde eine alternative Lösung anbieten.
Generell verspricht Microsoft für die Zukunft einen freiheitlichen Umgang des einzelnen mit der Wahl seiner Suchmaschine. Für den Zeitplan bedeutet das, dass die Bing-Erweiterung nicht mit dem Update 2002 ausgeliefert werden wird, auch nicht als Opt-in. Vielmehr will der Hersteller in den kommenden Wochen eine neue zeitliche Perspektive kommunizieren.
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