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Test

Millionways: Die Social-App, „die dich will, wie du bist“, im Test

Millionways will Menschen dabei helfen, den eigenen Weg zu finden – und die Leute, die zu einem passen. Was ist dran an dem Social-Netzwerk, das verspricht, das Beste aus jedem herauszuholen?

4 Min.
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(Bild: Smartmockups/Millionways/t3n)

Egal, ob wir Facebook nutzen oder Tinder, Instagram oder Linkedin: Immer geht es darum, die beste Version von uns selbst zu präsentieren. Wir legen schmeichelnde Filter über Fotos, die ganz sicher keine Schnappschüsse sind, aber so aussehen sollen. Wir schreiben nicht, dass es uns gerade richtig mies geht, sondern erwähnen höchstens Herausforderungen, die wir aber selbstverständlich meistern. Was wir eigentlich wirklich wollen – oder wie wir wirklich sein wollen –, bleibt oft auf der Strecke.

Was ist Millionways eigentlich und wie funktioniert es?

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So jedenfalls sieht es Martin Cordsmeier. Er bezeichnet sich selbst als „praktizierenden Utopisten“ und will mit seiner App Menschen dabei helfen, sie selbst zu sein und ihre Ziele zu erreichen. Millionways soll dabei nicht nur die Persönlichkeit analysieren, Möglichkeiten zur Reflexion bieten und helfen, ganz individuelle Ziele und Wünsche zu identifizieren. Die App ist gleichzeitig auch soziales Netzwerk und soll mit denen verbinden, „von denen du nicht einmal wusstest, dass du sie suchst.“ Von Freunden und Seelenverwandten soll über Mentoren und Geschäftspartner für jede Lebenslage ein Kontakt dabei sein. Und auch Zugang zu Onlinekursen, Workshops und sogar Jobs soll die App ermöglichen können.

In drei Schritten will Millionways den Nutzerinnen und Nutzern zu einem erfüllteren Leben verhelfen. (Bild: Millionways)

Millionways soll ein „Emotional Assistant“ sein – „ein Begleiter, der dir zuhört, dich reflektiert und dir Connections gibt, um deine Ziele zu erreichen.“ Dafür setzt das Netzwerk nach eigener Aussage auf künstliche Intelligenz. Nutzerinnen und Nutzer geben zunächst eine Art Interview – Fragen, die in einem Chat gestellt werden, beantworten sie mit Sprachnachrichten. Sind ungefähr 20 Minuten Sprachaufnahme zusammengekommen, beginnt die Analyse. Dabei setzt man nach eigener Aussage auf „Wissenschaft, innovative[…] Technik und Psychologie.“ Ein Machine-Learning-Categorizer analysiert die Sprachdaten und trifft basierend auf dem psychologischen Modell der PSI-Theorie Aussagen zum Persönlichkeitsprofil. Neue Daten erhält das System durch statistische Analysen und Feedback-Loops.

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Und was passiert mit meinen Daten?

Millionways stellt ganz schön persönliche Fragen – und will ehrliche Antworten. Man sei an der Person interessiert, heißt es dazu auf der Homepage, nicht an persönlichen Daten. Userinnen und User könnten beispielsweise eine anonymisierte E-Mail-Adresse angeben und über Apple Pay bezahlen; auf diesem Weg könnte Millionways nie ihren Klarnamen erfahren. Apropos Apple Pay: Millionways basiert auf einem Bezahlmodell – durch die monatlichen Beiträge der Nutzenden gäbe es keine Notwendigkeit, gewonnene Daten zu verkaufen. Stattdessen könne man „ernsthafte und anspruchsvolle Inhalte“ bereitstellen.

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Erste Ergebnisse und Connections erhalten Privatkundinnen und -kunden auf Millionways kostenfrei. Wer mehr will, kann zwischen verschiedenen Modellen wählen, die zwischen 5 und 25 Euro im Monat kosten. Unternehmen, die die App ihren Mitarbeitenden zur Verfügung stellen wollen, erhalten individuelle Preise auf Anfrage.

Die Connections, die die App vorschlägt, sind dabei zunächst einmal komplett anonym und losgelöst von Alter, Geschlecht, Nationalität, Hautfarbe oder anderen Faktoren, die die Selbstdarstellung beeinflussen könnten. Menschen werden aufgrund gemeinsamer Interessen oder Ziele vernetzt – ob sie im Zwiegespräch dann weitere persönliche Informationen teilen oder nicht, bleibt ihnen überlassen.

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Millionways im Test

Die Menüführung von Millionways ist übersichtlich und für die Sprachaufnahmen werden zahlreiche Fragen eingeblendet, um Impulse zu geben und Nutzerinnen und Nutzer zum Sprechen zu animieren. Wer selbst keine Sprachnachrichten verschickt, dürfte es anfangs als ungewohnt empfinden, einfach so „ins Leere“ ins Smartphone zu sprechen. Im Selbsttest zeigt sich aber auch: In Corona-Zeiten kann es schwerfallen, Millionways genügend Input zu liefern – Antworten auf Fragen wie „Wen hast du heute getroffen“ oder „Was hast du heute erlebt“ fallen recht knapp aus, wenn sich das Leben hauptsächlich zu Hause und bei der Arbeit abspielt.

Die Auswertung wirkt recht solide und zutreffend – wäre so aber natürlich auch ohne den Einsatz künstlicher Intelligenz über herkömmliche PSI-Fragebögen möglich. Spannender sind da schon die Highlight genannten Hinweise, die die App gibt, wenn sie Veränderungen wahrnimmt. Da heißt es dann beispielsweise „Du warst in letzter Zeit auffällig außenorientierter als sonst. Hattest du viele spannende Begegnungen?“. In der Selbstreflexion können Nutzerinnen und Nutzer dann auf Spurensuche gehen und für sich beantworten, ob sich hier neue Kontakte, Aktivitäten oder andere Einflüsse auswirken.

In gut zwei Monaten wurden uns insgesamt 19 Connections vorgeschlagen, allerdings kam nicht mit jeder auch ein Austausch zustande. Ob jemand antwortet oder nicht, kann man freilich nicht der Plattform anlasten; Millionways könnte den Austausch mit anderen aber in Bezug auf die User-Experience verbessern. Aktuell markiert die App ungelesene oder neue Nachrichten beispielsweise nicht. Je mehr Connections sie vorschlägt, desto unübersichtlicher wird das Ganze also auch. Und ab einer bestimmten Zahl ist es auch nicht mehr zumutbar, jede Connection einzeln aufzurufen, um zu schauen, ob jemand geschrieben hat. Zwar können die Connections – die zu Beginn nach der Gemeinsamkeit benannt sind, also beispielsweise „Reisen-Connection“ oder „Nähen-Connection“ – umbenannt werden, aber eine individuelle Umsortierung, etwa per Drag & Drop, ist nicht möglich.

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Fazit

Der Ansatz von Millionways scheint für ein soziales Netzwerk tatsächlich neu zu sein, und da der Dienst auch in einer abgespeckten Gratisversion zur Verfügung steht, können Interessierte ihn einfach mal ausprobieren. Wie viel man für sich selbst aus den Connections oder dem Persönlichkeits-Tracking ziehen kann, haben Nutzerinnen und Nutzer selbst in der Hand. Nach zwei Monaten Test – noch dazu unter Corona-Bedingungen – ist es vermutlich zu früh, um von lebensverändernden Entwicklungen zu berichten.

Wer die App verwenden will, sollte sich vorher jedoch überlegen, was er oder sie sich davon verspricht. Zwar heißt es im Pressematerial vollmundig: „Millionways ist dein bester Freund und Geschäftspartner zugleich.“ Die Erfahrung zeigt jedoch auch, dass es nicht zwingend die beste Idee sein muss, Berufliches und Privates zu vermischen. Wer Gleichgesinnte sucht, um sich beispielsweise über eher nischige Hobbys auszutauschen, oder eine Art Chronik der eigenen Entwicklung anfertigen will und sich dazu auch Feedback wünscht, dürfte bei Millionways jedenfalls fündig werden. Ob man bereit ist, dafür eine monatliche Gebühr zu bezahlen, ist eine individuelle Entscheidung.

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