Mistral-CEO über AGI: KI-Unternehmen wollen „Gott erschaffen” – doch er hat Zweifel

Mistral-CEO Arthur Mensch. (Foto: picture alliance / abaca | Abdullah Firas/ABACA)
Artificial General Intelligence – oder kurz AGI – ist das Ziel von zahlreichen Forscher:innen, die sich der KI gewidmet haben. Unternehmen wie OpenAI suchen nach einer KI, die über das Wissen und die Fertigkeiten von Menschen hinausgeht. Die KI soll es uns ermöglichen, unsere Kreativität und Produktivität um ein Vielfaches zu steigern.
Doch von diesem Konzept sind nicht alle überzeugt. Allen voran Arthur Mensch, CEO des französischen Unternehmens Mistral AI, einem der erfolgreichsten KI-Anbieter in Europa. Ende Dezember 2023 konnte Mistral mehr als zwei Milliarden US-Dollar von Investor:innen sammeln, um Open-Source-Sprachmodelle zu entwickeln.
Warum der Mistral-CEO nicht an AGI glaubt
„Die ganze AGI-Rhetorik dreht sich darum, Gott zu erschaffen“, heißt es von Mensch im Interview mit der New York Times. Er fährt fort: „Ich glaube nicht an Gott. Ich bin ein starker Atheist. Also glaube ich auch nicht an AGI.“
Der CEO fühlt sich unwohl mit dieser „religiösen“ Faszination an AGI, die seine Kolleg:innen in den USA vorantreiben. Allerdings glaubt er nicht daran, dass AGI überhaupt real oder gar eine Bedrohung werden kann. Seiner Meinung nach gibt es schon heute eine deutlich gravierendere „Bedrohung“ durch die US-Unternehmen.
Denn diese würden bereits mit ihren KI-Modellen das kulturelle Verständnis von künstlicher Intelligenz auf der gesamten Welt formen. Tatsächlich gibt es aber feine Unterschiede zwischen Frankreich und den USA, auch im Hinblick auf KI. Demnach sollten andere KI-Firmen ihre Produkte stärker in den Vordergrund stellen, um mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu bekommen.
Risiken und Chancen der KI
Für die Zukunft prognostiziert Mensch eine Arbeitsplatzrevolution durch künstliche Intelligenz. So schätzt er, dass durch KI einige Jobs eliminiert werden, während andere entstehen, die neues Wissen und Training benötigen. Und das soll schon in den nächsten zwei Jahren der Fall sein.
Dafür müssten aber langfristig die Richtlinien für KI gelockert werden. Im vergangenen Jahr hatte sich Frankreich bereits dafür eingesetzt, Open-Source-KI-Programme nicht weiter zu beschränken, was Mistrals Mission geholfen hat. So kann sich das Unternehmen in den nächsten Jahren schneller weiterentwickeln. Von Cédric O, dem früheren Digitalminister Frankreichs, hieß es: „Wenn Mistral eine Technologiegröße wird, dann wirkt sich das auf ganz Europa positiv aus.“