Das Handelsblatt berichtet über einen neuen Vorstoß des Bundesfinanzministeriums. Danach soll Christian Lindner Steuerhindernisse für deutsche Startups abbauen wollen.
Deshalb sind Mitarbeiterbeteiligungen so beliebt
Kern der Vorschläge ist nicht nur eine deutliche Anhebung des steuerlichen Freibetrags, sondern auch die Änderung der sogenannten „Dry-Income-Besteuerung“. Beides ist für Startups wichtig, denn gerade bei jungen Gründungen sind Mitarbeiterbeteiligungen ein verbreitetes Vergütungsinstrument.
Anstelle hoher Gehälter bieten Startups Mitarbeitenden Beteiligungen an der Firma an. Läuft alles gut, machen diese Beteiligungen Mitarbeitende Jahre später reich.
Zwei Haken gibt es dabei bislang. Zum einen sind diese Beteiligungen nur bis zu 1.440 Euro steuerfrei, zum anderen müssen darüber hinausgehende Beteiligungen nach 12 Jahren selbst dann versteuert werden, wenn sie gar nicht liquidiert werden, daher der Begriff Dry-Income-Besteuerung.
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Höherer Freibetrag, spätere Besteuerung
Künftig soll der Freibetrag auf 5.000 Euro steigen. Eine Besteuerung soll zudem erst nach 20 Jahren mit zusätzlicher Verlängerungsoption stattfinden. So könnte nach Lindners Plänen eine Besteuerung der Mitarbeiter bis zum Zeitpunkt der Veräußerung der Anteile aufgeschoben und dann über einen Pauschalsatz von 25 Prozent abgewickelt werden.
Allerdings müsse der Arbeitgeber bereit sein, „die Haftung für die anfallende Lohnsteuer zu übernehmen“, heißt es im Eckpunktepapier. Ziel der Änderungen sei es, „jungen Unternehmen zu erleichtern, Mitarbeiter zu gewinnen und sich im internationalen Wettbewerb um Talente zu behaupten“.
Tatsächlich haben es deutsche Startups im internationalen Wettbewerb um Talente schwer. Gründer schieben das mindestens zum Teil auf die Besteuerungspraxis bei Mitarbeiterbeteiligungen.
Weitere Erleichterungen
Zudem will Lindner den Geltungsbereich der neuen Regelungen von Firmen mit 250 Mitarbeitern auf Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern erweitern. Entsprechend würde die Umsatzschwelle von bisher 50 auf 100 Millionen Euro und die Jahresbilanzsumme von 43 auf 86 Millionen Euro verdoppelt.
So gut das für Startups zunächst klingt, einen Haken hat die Sache. Bei dem Eckpunktepapier handelt es sich nämlich „bislang um interne Überlegungen im Bundesfinanzministerium, die noch nicht innerhalb der Bundesregierung konsentiert sind“.