Unu: Neues E-Roller-Modell mit Bosch-Motor
Das Startup Unu Motors, das 2013 in München gegründet wurde und 2015 seine Firmenzentrale nach Berlin verlegt hat, zeigte in einem hippen Kreuzberger Lokal die neueste Version seines erschwinglichen Elektrorollers. Mit dem Facelift erhält der recht kostengünstige Elektroroller neben einer größeren Auswahl an Farben und einer längeren Sitzbank einen komplett neuen Bosch-Antrieb.
Wie sein Vorgänger kann das neue Modell, das intern „Unu 1.1“ genannt wird, in drei Leistungsstufen erstanden werden: mit 1.000, 2.000 und 3.000 Watt – preislich liegen die Roller zwischen 1.799 Euro für die kleinste Variante und 2.799 Euro für den größten Roller. Die recht günstigen Preise ab 1.799 Euro kann das Unternehmen per Direktvertrieb erreichen. Man verzichtet auf Zwischenhändler und Vertrieb, die Roller lassen sich ausschließlich per Onlineshop bestellen. Das fertige Fahrzeug wird per DHL zum Kunden – auf Wunsch inklusive Nummernschild – nach Hause geliefert. Bei Interesse an einer Probefahrt kann ein Termin mit einem von 45 „Unu-Pioneers“ vereinbart werden, die in den wichtigsten deutschen Städten vertreten sind.
Die integrierte Batterie ist bei jedem Modell gleich groß und soll im Schnitt für 50 Kilometer ausreichen. Optional könnt ihr auch eine zweite Batterie für 700 Euro nachkaufen und unter dem Sitz einbauen – gleichzeitig lassen die Akkus sich indes nicht nutzen. Zum Wechsel muss der Stecker umgesteckt werden, das ist aber schnell erledigt.
Im Unterschied zu Modellen einiger anderer Elektroroller-Anbieter kann das Aufladen des Akkus einfacher nicht sein. Denn der Energiespeicher lässt sich bequem an einer herkömmlichen Steckdose zuhause oder im Büro aufladen. Ein voller Ladezyklus dauert fünf Stunden. Durch das Direktvertriebsmodell ist das Unternehmen näher am Kunden und hört auf Kritik: Beim neuen Modell ist das Ladegerät daher im Vergleich zum Vorgänger, das einen aktiven Lüfter an Bord hatte, durch passive Kühlung vollkommen leise.
Auf die Frage, wie sie zur Roller-Sharing-Firma Coup stehen, war die Antwort Blums überraschend positiv. Dank Coup würden viele erst auf die E-Roller aufmerksam gemacht. Der eine oder andere Coup-Kunde wünsche sich mehr Unabhängigkeit und Flexibilität – hier kommt ein eigener E-Roller ins Spiel. Im Unterschied zu den bei Coup eingesetzten Gogoro-Rollern, die in Deutschland nicht ohne Weiteres zu kaufen sind, und den E-Scootern von Emco, die ab 3.500 Euro aufwärts kosten, kann der Unu-Roller schon ab knapp 1.800 Euro erstanden werden.
Laut Pascal Blum, einem der Unu-Gründer, würde man mit den E-Rollern weniger die eingefleischten Vespa-Fans erreichen. Bei denen müsse es dazugehören, dass Roller im klassischen italienischen Vespa-Design daherkommen und knattern und stinken. Der Unu-Roller würde in erster Linie Menschen ansprechen, die umweltschonend und schnell von A nach B kommen wollen, ohne auf ein ansprechendes Roller-Design zu verzichten.
Unu: Expansion nach Frankreich und die Niederlande
Anfang 2017 haben die Gründer 7,5 Millionen Euro weitere Investorengelder einsammeln können. Bei der Auswahl der Investoren achten die Jungunternehmer darauf, dass keine Interessenskonflikte entstehen, weshalb sie beispielsweise Angebote von Investoren aus der Branche abgelehnt hätten. Man wolle bei der Planung unabhängig von äußeren Einflüssen bleiben, erklärte Mitgründer Pascal Blum. Nichtsdestotrotz kooperiere das Unternehmen mit anderen Unternehmen aus dem Sektor: Unu-Besitzer können sich für Reparatur- und Wartungsarbeiten beispielsweise an einen Bosch-Service-Partner wenden.
Mit den neuen Geldern haben die Jungunternehmer in den letzten Monaten den Schritt in die nach Angaben von Unu größten europäischen Rollermärkte gewagt: Frankreich und die Niederlande. In Frankreich müsse man Blum zufolge noch etwas Aufklärungsarbeit leisten und potenziellen Kunden erklären, dass es Elektroroller gebe. Dennoch sei das Interesse so groß, dass die in Frankreich agierenden Pioniere mit der Terminvergabe nicht hinterherkämen. Über 1.000 Interessenten hätten sich für Probefahrten angemeldet – aus diesem Anlass wurde ein Pop-up-Store in Paris eröffnet.
In den Niederlanden sei man auf ein anderes Hindernis gestoßen: Dort sind besonders Roller beliebt, die nur bis zu 25 Kilometer pro Stunde fahren dürfen. Der Grund sei, dass man mit ihnen auf Radwegen fahren dürfe – ohne Helm und Führerschein. Um dieses Marktsegment zu bedienen, habe man die Roller kurzerhand mit einer Drosselung versehen. Die Markteinstiege seien bislang sehr gut angelaufen. Blum rechnet damit, dass die neuen Märkte bald einen Umsatz von 50 Prozent des Unternehmensumsatz ausmachen werden.
Unu Motors: Der Roller ist nur das erste Produkt
Die drei Gründer Pascal Blum, Elias Atahi, und Mathieu Caudal sehen ihr Unternehmen nicht als E-Roller-Firma, sondern als Mobilitäts-Unternehmen, von dem der Roller das erste Produkt ist. Sie haben weit größere Ziele: Lösungen für den urbanen Lebensraum zu entwickeln, mit denen das Leben von Menschen verbessert werden soll. Die Gründer hatten lange überlegt, welches Verkehrsmittel ideal für den Stadtverkehr sei, um Staus zu umgehen, rasch einen Parkplatz zu finden und dabei noch umweltfreundlich zu sein. Der kompakte, wendige Roller war die Lösung. Nicht zuletzt dürfte das Auslandsstudium Blums und Atahis in Peking zur Wahl des Rollers beigetragen haben – in der Millionenmetropole sind E-Roller das ideale Verkehrsmittel, um durch den Verkehrsdschungel zu kommen.„Wir haben eine große Vision von Urban Mobility.“
Einer der ersten Roller-Kunden war der Tesla-Deutschland Chef, an den Blum herangetreten war, um vom ihm zu erfahren, wie Tesla das Problem mit Reparaturen und Services gelöst hat. Dieser konnte ihm aber auch nicht helfen, da Tesla damals noch alle seine Autos im Reparaturfall nach München lieferte. Er war aber heiß darauf, einen der ersten 50 mit der Hand nummerierten Elektroller-Prototypen sein Eigen zu nennen.
Die nächste Etappe stellt die Vorstellung eines voll vernetzten Produkts dar, das sich für alle erdenklichen Sharing-Modelle eignen soll. An diesem Projekt arbeite die Hälfte des mittlerweile 50-köpfigen Teams im Kreuzberger Hauptquartier am Halleschen Tor. Ein Blick auf die Stellenausschreibungen zeigt, dass Unu in den nächsten Monaten massiv weiter wachsen wird – das Unternehmen hat aktuell über 20 Vollzeitstellen ausgeschrieben. Insbesondere die Software-Entwicklung und der Sales-Bereich sollen ausgebaut werden.
In puncto Produktentwicklung sei man laut Blum unter anderem dabei, die eigenen Roller zu vernetzen – man setze neben der Elektromobilität auf die weiteren Säulen „autonomes Fahren“, „Vernetzung“ und „Sharing“. Das Unu-Entwickler-Team arbeite zudem derzeit an einer eigenen Software-Plattform, mit der sich die Roller beispielsweise auch für Sharing-Dienst eignen würden. Konkrete Details wollte Blum aber nicht herausrücken – er verriet allerdings, dass die Plattform nicht auf Android basieren werde.
Wann Unu seine ersten vernetzten Produkte vorstellen wird, ist unklar. Blum wollte sich diesbezüglich nicht festlegen, kündigte aber an, dass man eine solide und funktionierende Plattform auf die Beine stellen wolle.
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Laut Pascal Blum, einem der Unu-Gründer, würde man mit den E-Rollern weniger die eingefleischten Vespa-Fans erreichen. Bei denen müsse es dazugehören, dass Roller im klassischen italienischen Vespa-Design daherkommen und knattern und stinken.
Zitat Ende
Ich weiß nicht auf welcher Grundlage Herr Blum diese Aussage getroffen hat. Ich denke jedoch das ein hochwertiger Roller ohne zu viel Plastikanteil und mit einer zeitgerecht interpretierten, klassischen Formensprache durchaus in der genannten Zielgruppe seine Käufer finden wird. In dieser Zielgruppe sind abgebrochene Plastikteile und billig anmutende Verkleidungsteile (z.B. die Schwingenverkleidung hinten) einfach ein NoGo.
NIU und andere sind schon am Markt mit vernetzten Rollern.
However ich finde Roller mit freiem Helmfach, weil herausnehmbare Batterie z.b. unter den Füssen ist oder auch stärkere Modelle spannender.
Hier meine Übersicht für heuer & kommende 2018:
https://imgur.com/a/HT1NY