Tesla hat die 35.000-Dollar-Variante seines Model 3 drei Jahre nach Ankündigung des Autos für den Massenmarkt an den Start gebracht. Ein entsprechenden Zeitrahmen hatte Elon Musk im August letzten Jahres kommuniziert. Der Kaufvertrag für das Auto und alle weiteren Modelle kann künftig nur noch online abgeschlossen werden. Die neue Verkaufs-Strategie soll die Kosten senken.
Tesla Model 3: 35.000-Dollar-Modell kommt mit kleinerer Batterie
Teslas Hoffnungsträger Model 3 ist Monate nach Marktstart in teureren Varianten nun auch zum ursprünglich in Aussicht gestellten Preis von 35.000 US-Dollar vor Steuern und E-Auto-Vergünstigungen verfügbar. Das günstigste Model 3 werde vorerst jedoch nur in den USA für den günstigen Preis verkauft, nach Europa soll es erst in den nächsten sechs Monaten kommen, so Musk.
Die Version besitzt unter anderem eine kleinere Batterie. Das sei der niedrigste Preis, zu dem Tesla ein Model 3 verkaufen könne, sagte Musk. Das Auto komme mit Heckantrieb, einer Reichweite von 354 Kilometern (220 Meilen) gemäß dem realitätsnahen US-Standard der EPA, einer Höchstgeschwindigkeit von 209 Stundenkilometern (130 Meilen pro Stunde) und einer Beschleunigung von null auf 100 Stundenkilometer in in 5,6 Sekunden.
Zusätzlich zum Basismodell bietet Tesla die weitere Variante „Standard Range Plus“ ab 37.000 Dollar an: Das Auto liefere eine EPA-Reichweite von 386 Kilometern (240 Meilen) mit einer Höchstgeschwindigkeit von 225 Stundenkilometern (140 Meilen pro Stunde) und einer Beschleunigung von null auf 100 in etwa 5,3 Sekunden.
Tesla macht viele Stores dicht
Um Kosten zu sparen, wagt Musk zudem einen radikalen Schnitt für die Branche: Denn die Kaufverträge für die Elektroautos des Konzerns sollen bald nur noch online abgeschlossen werden können.
Mit dem Schritt sollen viele der Tesla-Stores schließen, lediglich Standorte in belebter Lage sollen als Ausstellungsfläche und Informationszentren genutzt werden. Nebenbei sagte Musk, dass Tesla nicht mit einem Gewinn im ersten Quartal rechne, aber im zweiten Vierteljahr in die schwarzen Zahlen zurückkehren wolle.
Zum Komplett-Umstieg aus dem Online-Verkauf sagte Musk: „Es ist eine harte Entscheidung, aber ich denke, dass es die richtige Entscheidung für die Zukunft ist.“ Tesla sei überhaupt in der Lage, so etwas durchzuziehen, weil das Unternehmen die Autohäuser im Gegensatz zu anderen Herstellern selbst betreibe und nicht Franchisenehmern überlasse. Es gebe derzeit keinen anderen Weg für Tesla, finanziell nachhaltig zu wirtschaften, erklärte der Tesla-Chef.
Am Freitag wird für Tesla eine Wandelanleihe im Wert von 920 Millionen Dollar fällig. Für den Autobauer ist das eine erhebliche Summe: Das vergangene Jahr hatte Tesla mit Reserven von rund 3,7 Milliarden Dollar abgeschlossen.
Mit der Schließung von Laden-Standorten werde auch Stellenabbau verbunden sein, sagte Musk. Zugleich solle die Mitarbeiterzahl im Service deutlich aufgestockt werden. Zahlen gab es zu beidem nicht. In Deutschland gibt Tesla aktuell 22 Stores an.
In den USA könne man einen Tesla binnen einer Minute auf dem Smartphone kaufen, weltweit solle das bald auch so werden, sagte Musk. Der Komplett-Umstieg auf Online-Verkäufe solle den Preis der Tesla-Fahrzeuge im Schnitt um sechs Prozent senken.
Tesla: Keine Probefahrten mehr
Mit der Schließung der Stores fallen außerdem Probefahrten weg. Als Alternative soll es einfacher werden, einen frisch gekauften Tesla zurückzugeben, so Musk. Kunden könnten ihr Auto innerhalb einer Woche und bei bis zu 1.000 gefahrenen Meilen (rund 1.600 Kilometer) zurückgeben – man bekomme den vollen Kaufpreis erstattet.
In Europa wird bis auf Weiteres weiterhin nur die Allrad-Version mit Long-Range-Batterie und die Performance-Version angeboten. Mit der Ankündigung des 35.000-Dollar-Modells hat Tesla den Preis der Long-Range-Version von 56.380 auf 53.280 Euro (Performance-Modell) gesenkt. Die Performance-Variante startet in Deutschland ab 63.000 Euro.
Mit Material von dpa