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Mona Feder: „Meine Eltern verstehen nicht wirklich, was ich ­mache“

Von Techno-Partys, über Yoga-Kleidung zum FinTech – Mona Feder ist mit 24 Jahren bereits ­Seriengründerin. Ihr aktuelles Projekt ist das Berliner Startup Tokenstreet. Ihr Hauptmotivator sei dabei nicht das große Geld, sondern Innovation in einen „verstaubten Markt“ zu bringen.

Von Insa Schniedermeier
4 Min. Lesezeit
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Mona Feder, 24, Co-Gründerin von Tokenstreet. (Bild: Mona Feder)

„Ich habe nie groß darüber nachgedacht, ob ich gründen will oder nicht. Ich wollte einfach etwas machen, das Menschen begeistert und wodurch sie einen direkten Mehrwert haben“, sagt Mona Feder im Videocall aus ihrem Berliner Büro. 

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Die 24-Jährige ist eine der Gründer:innen des FinTech-Startups Tokenstreet, mit dem sie zusammen mit ihren zwei Co-Foundern den Zugang zu Venture Capital und Private Equity demokratisieren will. „Erstklassige Anlagemöglichkeiten sollten nicht nur wenigen Hochvermögenden zugänglich sein, sondern allen“, sagt Feder.

Einlagen ab 100 Euro

Das Konzept: Bei Tokenstreet investiert man in eine tokenisierte Schuldverschreibung, die über ein Special Purpose Vehicle (SPV) von einer neu gegründeten Tokenstreet-Gesellschaft begeben wird. Den Netto-Emissionserlös dieser Anleihe investiert Tokenstreet als Limited Partner in ausgewählte VC- oder PE-Fonds. Von dort wird das Anleger:innen-Kapital in Startups und andere Unternehmen investiert. Die ersten Rückflüsse sollen nach eigenen Angaben nach vier bis sechs Jahren erfolgen. Die Einlagen bei Tokenstreet starten bei 100 Euro.

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„Wir erheben für jedes Investment eine Asset-under-Managementgebühr, die jährlich anfällt”, erklärt Feder. Dazu komme eine Gebühr, wenn man die Anteile an dem geplanten Sekundärmarkt vertreibt. Für ihr Geschäftsmodell haben die Gründer:innen und ihr inzwischen elfköpfiges Team bisher über eine Million Euro von Business Angels eingesammelt.

Ihr erstes unternehmerisches Projekt startete Feder mit 17 Jahren. Gemeinsam mit zwei Freunden organisierte sie damals Techno-Events in Nürnberg – „Non-Profit, einfach weil wir Bock drauf hatten.“ Als zunehmend auch Anfragen für Firmenevents von Unternehmen eintrudelten, erwuchs aus einem Hobby die Agentur Grauzone.

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„Alles kam sehr organisch“

„Alles kam sehr organisch“, erinnert sich Feder an ihre erste Gründung. Nach dem Abi trennten sich die Wege der jungen Gründer:innen, als Feder 2017 für ein BWL-Studium nach Reutlingen zog.

„Organisch“ wie sie es nennt, kam es auch zu ihrer nächsten Geschäftsidee, als sie 2019 ein Praktikum in Miami absolvierte und in die dortige Yoga- und Fitnessszene eintauchte. „Lululemon ist da die Standardbekleidung schlechthin“, erinnert sie sich. „Aber die Preise fand ich einfach horrend. Ich konnte mir jedenfalls keine fünf Sets davon leisten.“

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„Das muss doch auch preisgünstiger gehen“, dachte sie und startete mit ihrem damaligen Freund Palmsuits, einen Onlineshop für Yogabekleidung, der laut Feder schon im ersten Monat profitabel war. Als es ein Jahr später zur Trennung kam, stieg Feder aus.

Aus der Erfahrung mit Palmsuits habe sie gelernt, sagt Feder, dass sie gerne Produkte entwickle, die einen direkten Mehrwert für Menschen haben. „Das kann eine Party sein oder coole und bezahlbare Gym-Outfits.“ Und sie merkte auch, dass das klassische BWL-Studium nicht so richtig zu ihr passte.

Mut zum „Hinschmeißen“

Durch „sehr viel Zufall“ habe Feder dann 2019 die Code ­University of Applied Sciences, eine private Fachhochschule in Berlin, entdeckt. Ihre Eltern hätten es damals gar nicht verstanden, warum sie mit ­ihrem Einser-Abi an eine private Uni wechseln wollte. Sie dachten: ­Privat studiert man nur, wenn das Abi zu schlecht ist für eine staatliche ­Schule. Zudem war es in ihrem Nürnberger Elternhaus verpönt, etwas hinzuschmeißen. Doch für Feder stand der Wechsel fest. Die Studien­gebühren von rund 10.000 Euro im Jahr finanzierte sie sich selbst durch Nebenjobs.

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Im Juli 2020 gründete sie mit zwei Kommilitonen Tokenstreet. „Ich springe gerne ins kalte Wasser, und versuche dann zu schwimmen“, sagt Feder über ihre bisherigen Lebensentscheidungen. Immer wieder suche sie daher nach Optionen, die ihr das maximale persönliche Wachstum bringen würden. Darin sieht sie auch einen Unterschied zwischen den Generationen.

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„Ich glaube, dass unsere Generation sehr viel Wert auf persönliche Entwicklung legt. Es kann aber auch sein, dass ich hier biased bin, weil ich in der Startup-Welt zu Hause bin“, sagt sie.

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Kooperation mit der Old Economy

Trotz mancher Unterschiede sei die Zusammenarbeit mit älteren Generationen wichtig für das junge Team. „Uns war schnell klar, dass wir als Anfang-Zwanzigjährige diese Demokratisierung der privaten Märkte nicht allein schaffen können. Wir mussten Synergien eingehen mit Personen, die aus der Old ­Economy kommen – die den Markt kennen, die das Netzwerk haben, die Expertise mitbringen“, sagt Feder.

Inzwischen hat ­Tokenstreet ein entsprechendes Netzwerk an Business Angels und Shareholdern aufgebaut. Und wie ist der Status? „Wir sind mittlerweile mit der Beta Version und unserem ersten Produkt ‚Growth & Innovation‘ live, das über eine Schuldverschreibung Investments in die beiden VC Fonds Earlybird und IQ Capital ermöglicht“, sagt Feder.

Beim Thema Karriere gäbe es bis heute Differenzen mit ihren Eltern, auch, weil sie ihr neues Studium noch nicht abgeschlossen habe. „Meine Eltern verstehen nicht wirklich, was ich mache. Aber ich kann es ihnen nicht verübeln, weil sie aus einer anderen Zeit kommen und ganz andere Karrierewerte haben.“

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Tom S

Meine Eltern verstehen auch nicht was ich mache.
Niemandes Eltern versteht was ich mach.
Niemand ist bewusst, dass es meinen Job überhaupt gibt.
Dabei ist dieser grundlegend für die Infrastruktur Deutschland.
Ohne Leute wie mir, hättet ihr ziemlich viele Probleme.

Entwicklungsingenieur Netzleitwartsysteme

Antworten
Patricia

Super innovativ ^^ Geld mit den Schulden anderer machen. Ist doch so alt wie die ersten Gesellschaften in denen es klare soziale Unterschiede gibt, also einige tausend Jahre…

Antworten
Laura

Wenn sie die Kund:innen mit ihrem neuen Unternehmen genau so dreist abzockt wie mit Palmsuits, dann wird es bestimmt profitabel – zumindest solange, bis die Instagramkommentare genug ans Licht bringen (siehe Palmsuits-Account).

Nur Gründen alleine macht noch nicht zu einer Vorzeigeunternehmerin…

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