Kriegt Musk die Kurve? Große Marken machen wieder Werbung auf X – das ist der Grund
Waren im Oktober 2024 noch Änderungen bei der Blockierfunktion der Auslöser für eine Flucht von X (früher: Twitter), haben seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten weitere Hunderttausende Nutzer:innen die Plattform in Richtung Bluesky oder Thread verlassen. Zumindest in Europa haben – öffentlichkeitswirksam – auch bekannte Marken wie der Guardian oder der FC St. Pauli ihr X-Konto gelöscht.
Musk feiert Rückkehr großer Marken zu X
X-Besitzer Elon Musk scheint das derweil nicht anzufechten. Stattdessen feiert der umstrittene Tech-Milliardär, der Trumps Wahlkampf mit seiner Reichweite und seinen Milliarden unterstützt hat, jetzt die Rückkehr großer US-Konzerne.
So sollen nach fast einem Jahr Boykott unter anderem Schwergewichte wie IBM, Disney Comcast, Discovery oder Warner Bros wieder Werbung auf X machen wollen, wie es bei CNBC heißt. Elon Musk kommentierte via X, er begrüße das Werbe-Comeback.
X-CEO Yaccarino: Alles dank harter Arbeit?
Zudem dankte Musk Linda Yaccarino, die seit Frühjahr 2023 als Twitter-/X-CEO versucht, das zuvor verlorengegangene Vertrauen der Werbekunden zurückzugewinnen. Das sei ihr und ihrem Team dank „harter Arbeit“ auch gelungen. Auch, weil jetzt sichergestellt sei, dass der Content der Werbetreibenden nur da erscheine, wo sie das auch wollten.
An genau diesem Thema hatte sich der Unmut der Konzerne entzündet, nachdem ihre Werbeanzeigen zum Teil neben unpassenden Inhalten zu sehen waren, etwa antisemitischem Content oder Verschwörungserzählungen. Die zunehmend radikaleren Beiträge von Musk selbst hatten ihr Übriges getan.
Werbekunden beschimpft und verklagt
An Musk dürfte es kaum liegen, dass große US-Konzerne wieder Werbung bei X schalten. Hatte der X-Inhaber sie doch teils heftig beschimpft („go fuck yourself“). Noch im August 2024 hatte X eine Klage gegen Werbekunden eingereicht, die keine Werbung mehr auf der Plattform schalten wollten. Nach erfolgreicher Überzeugungsarbeit klingt das nicht – zumal der Klage wenig Erfolg eingeräumt wird.
Beobachter:innen sehen dann auch einen ganz anderen Grund für die Rückkehr der Konzerne: Die offensichtliche Nähe Musks zum designierten neuen US-Präsidenten Trump. Der Financial Times zufolge wollten die Konzerne sich nicht den Unmut eines der beiden zuziehen, um keine möglichen wirtschaftlichen Nachteile heraufzubeschwören.