Als Myspace an den Start ging, war der Spacehey-Entwickler gerade einmal ein Jahr alt. Auch zu den Hochzeiten des Ur-Social-Networks, das mittlerweile der Bedeutungslosigkeit entgegen dümpelt, hat An – wie er sich nennt – wohl wenig davon mitbekommen. Dennoch hat An mit Spacehey jetzt einen Versuch gestartet, die Anfangszeit der sozialen Netzwerke zurückzubringen. Die Hommage an Myspace hat offenbar einen wunden Punkt bei vielen Instagram- oder Snapchat-müden Nutzern getroffen.
Spacehey-Nutzer automatisch mit An befreundet
Wie es damals schon bei Myspace-Mitgründer Tom Anderson üblich war, ist jeder neue Nutzer bei Spacehey automatisch mit An befreundet. Das ist nützlich für Beobachter der Seite. So lässt sich erkennen, dass sich die Zahl der Nutzer seit dem Start am Sonntag von rund 1.000 auf 3.000 gesteigert hat. Verantwortlich dafür war die Community von Seiten wie Hackernews oder Producthunt, die Spacehey einen Schub an Aufmerksamkeit verpasst haben, den An wohl so nicht erwartet hätte.
Mittlerweile haben sich auch Producthunt-Gründer Ryan Hoover und Reddit-Mitgründer Alexis Ohanian einen Spacehey-Account eingerichtet, wie Fast-Company berichtet. Zudem sind schon eine Handvoll Myspace-Toms angemeldet. Dass Anderson darunter ist, ist aber unwahrscheinlich. Anders als jetzt bei dem auf Musik und Künstler spezialisierten Myspace sollen sich auf Spacehey Nutzer mit anderen Nutzern verbinden können, ihre Hobbys teilen, einen Blog führen und Freunde mit Statusupdates versorgen können. Die Profilseite lässt sich dabei nach den eigenen Wünschen anpassen – über HTML-Tags oder CSS.
An hat eigenen Angaben zufolge Myspace selbst nicht genutzt, aber viel darüber gehört. Er sei immer schon interessiert an den Anfangszeiten des Internets gewesen und habe eine Menge Videos über Myspace und viele Screenshots des Dienstes bei Archive.org gesehen. Dabei sei er zu dem Schluss gekommen, dass diese Art soziales Netzwerk in den aktuellen Diensten nicht mehr zu finden sei.
Verzicht auf Algorithmen und Like-Druck
Interessant ist, dass Spacehey – wie früher Myspace – alle Profile offen sichtbar macht. Jeder Nutzer kann durch ein entsprechendes Menü scrollen und auch die Freundesliste ist zugänglich. Newsfeeds oder Algorithmen, die die Aufmerksamkeit der Nutzer binden, sowie der Druck, um Likes und Retweets zu buhlen, fehlen. Kommentare etwa werden in chronologischer Reihenfolge angezeigt. An will weiter an Spacehey arbeiten und neue Funktionen hinzufügen. Über Tipps, wie sich das Ganze monetarisieren ließe, sei er nicht undankbar. Schließlich trage er derzeit allein die Serverkosten für das Projekt.