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Interview

Neofarms: Dieses Startup bringt Nasa-Technologie in die Küche

Mit Weltraumtechnik will Neofarms Gewächshäuser reif für den Einsatz in der Küche machen. Damit bedient das Startup aus Hannover einen Megatrend. Doch verkauft haben die Gründer noch nichts.

Von Tatjana Anisimov
12 Min.
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Neofarms-Geschäftsführer Maximilian Richter zeigt einen Salatkopf vor dem High-Tech-Gewächshaus. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Neofarms will den Garten in die eigenen vier Wände bringen. Mit ihrem „vollautomatisierten Indoor-Garten“ reiht sich das Startup aus Hannover in den aufkommenden Trend des Anbaus von Pflanzen im urbanen Raum ein – dem sogenannten Vertical Farming. Maximilian Richter hat das Unternehmen zusammen mit dem Biotechnologen Henrik Jobczyk gegründet, der mittlerweile aus dem operativen Geschäft ausgetreten ist. Sie setzen bei ihren „Neofarms“ auf eine bewährte Nasa-Technologie und eine intuitive Bedienung. „Ist wie eine Kaffeemaschine, nur einfacher“, verspricht Richters Mitarbeiter Johannes Bohse. Im t3n-Interview erklären die beiden, woher der Trend des Vertical Farmings kommt, ob ihre Technologie eines Tages Supermärkte und Gemüsehändler ersetzen kann und warum es mit der „Höhle der Löwen“ bisher noch nicht geklappt hat.

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t3n: Vertical Farming ist ein gehypter Begriff. In den letzten Jahren sind schon einige Startups entstanden, die sich mit dem Anbau von Pflanzen im urbanen Raum beschäftigen, etwa Infarm oder Plantui. Was bringt mir jetzt euer Produkt?

Maximilian Richter: Ernährung wird in Zukunft ja ein großes Thema. Wenn man daran denkt, dass in 30 Jahren etwa zehn Milliarden Menschen auf der Welt leben und 70 Prozent davon in Städten – da wird die konventionelle Landwirtschaft nicht mehr ausreichen. Dafür braucht man Alternativen, um den Bedarf an Nahrung zu decken.

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t3n: Das heißt, ihr seht euch als Alternative für die Landwirtschaft?

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Wir sehen uns nicht als Ersatz für konventionelle Landwirtschaft, sondern vielmehr als Ergänzung dazu. Ansonsten versuchen wir natürlich, die Produktion näher an die Verbraucher zu bringen.

t3n: Wie meinst du das?

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Dass man die Produktion, beispielsweise von Salaten oder Kräutern, die sonst teilweise in Spanien stattfindet, so nah wie möglich zum Verbraucher holt. Vertical Farming will das stadtnah umsetzen, und wir versuchen es so nah wie möglich am Kunden – selbst zu Hause.

t3n: Jetzt gibt es ja schon andere Anbieter wie Infarm, die zum Beispiel Supermärkte mit Gewächshäusern ausstatten.

Ja es gibt schon einige Anbieter auf dem Markt des Vertical Farmings. Die machen das häufig mit herkömmlicher Erde oder eben mit Hydroponik – einem stehenden Gewässer. Bei Hydroponik ist das Problem allerdings, dass wir es bei dieser Technologie mit viel Gewicht und festen Wasseranschlüssen zu tun haben, was einen starren, limitierten Aufbau mit sich bringt.

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t3n: Ihr hingegen setzt auf eine ganz andere Technologie.

 Wir nutzen Aeroponik. Das ist ein feiner Nährstoffnebel. Die Technik stammt aus den 1980er Jahren und wurde von der Nasa mitentwickelt. Bislang hat Aeroponik nur im industriellen Maßstab stattgefunden, weil die Technologie doch recht komplex und teuer war. Wir haben das Ganze jetzt vereinfacht und ins Kühlschrankformat gebracht. Und das ist das, was uns auszeichnet. Ich denke auch, dass unsere Technologie die effizienteste ist, die es auf dem Markt gibt. Was den Aufwand und die Wachstumsdauer von Pflanzen betrifft, geht es nicht schneller.

t3n: Wie seid ihr auf Aeroponik gestoßen?

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Aeroponik ist die Nasa-Technologie, die jetzt gerade auch für die Marsmission angedacht wird. Auch am Südpol forscht gerade ein Team des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums daran und testet Anbautechnologien für den Einsatz im Weltraum. Henrik als Biotechnologe hatte das im Hinterkopf und stand dann irgendwann vor seinem Kühlschrank und dachte sich: „Warum kann man das nicht eben auch in die Küche bringen?“. Und so entstand die Idee.

t3n: Hat die Nasa die Technologie damals nicht patentiert?

Die Patente waren schon ausgelaufen. Außerdem hat das nicht die Nasa patentiert, sondern ein Amerikaner, der es entwickelt hat. Die Nasa hat die Technologie quasi mitbenutzt und weiterentwickelt. Die Patente sind glücklicherweise jetzt ausgelaufen und wir können sie problemlos nutzen. Das ist auch eine gängige Methode in der Industrie, aber es ist eben kostspieliger als die anderen Alternativmethoden.

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t3n: Wie lässt sich Aeroponik in drei Sätzen beschreiben?

Man kann sich das vorstellen wie eine Ultraschallmembran, die in einem Behälter sitzt, in dem flüssige Nährstoffe gelöst sind – wie bei einem Inhaliergerät. Die Ultraschallmembran zerschlägt das Wasser ganz fein und dieser fein zerschlagene Nebel trägt dann die Nährstoffe mit zu den Pflanzenwurzeln. Die Blätter der Pflanzen kommen also gar nicht in Kontakt mit dem Nebel, sondern nur die Wurzeln.

t3n: Eben hast du schon gesagt, dass ihr die Nasa-Technologie vereinfacht und ins Kühlschrankformat gebracht habt. Warum habt ihr euch ausgerechnet für diese Größe entschieden?

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Wir wollten das Ganze in den Haushalt bringen und unseren Kunden ermöglichen, das Produkt so flexibel wie möglich an verschiedenen Positionen anzubringen. Wir haben uns dann aber letztendlich doch dafür entschieden, es dorthin zu bringen, wo man es auch verwertet: in die Küche. Dafür haben wir uns für das DIN-Einbauformat eines Großkühlschranks entschieden. So können wir garantieren, dass auch die Kunden mit einer entsprechenden Küche unser Produkt in ihre Küche integrieren können, so wie einen Weinkühler oder es alternativ freistehend nutzen können.

t3n: Das heißt, ihr macht keine Direktverkäufe, sondern verkauft euer Produkt über Küchenanbieter? 

Genau, wir vertreiben die Produkte über markenunabhängige Küchenhändler, wie zum Beispiel Küchen Staude in Hannover oder ansonsten auch viele große Küchenhersteller wie Poggenpohl oder Leicht und Schüller.

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t3n: Sind eure Endkunden dann tatsächlich die, die ein bisschen mehr Geld in der Tasche haben? Oder wie sieht eure Zielgruppe aus?

Was auf Kundenseite grundsätzlich erforderlich ist, ist das Ernährungsbewusstsein, das vorhanden sein muss. Das haben heutzutage sehr viele. Dann braucht man auch entsprechend Platz für unser Gerät. Ob das jetzt in der Küche sein wird oder in der Vorratskammer, sei dahingestellt. Durch den anfangs hohen Anschaffungspreis grenzt sich der Kreis schon mal ein. Wir wollen aber auch darauf setzen, wirklich ein hocheffizientes Produkt an den Start zu bringen.

t3n: Ihr stellt also ein qualitativ hochwertiges Produkt her, bei dem ihr keine Abstriche macht, um es dann günstiger anzubieten.

Deswegen streben wir jetzt Premiumküchenanbieter an. Perspektivisch wollen wir versuchen, über höhere Stückzahlen günstigere und vielleicht auch kleinere Produkte anzubieten und mit diesen eine breitere Zielgruppe bedienen zu können.

t3n: Lass uns nochmal konkret über euer Gewächshaus sprechen. Was lässt sich da denn alles anbauen? Was lässt sich denn vielleicht nicht anbauen? Kannst du einen kurzen Einblick geben?

Prinzipiell eigentlich alles, was von der Höhe her reinpasst. Die Technologie bietet genau die gleichen Möglichkeiten wie Erde auch. Bei höheren Pflanzen muss man natürlich schauen, wie man sie stabilisiert, weil sie sich normalerweise in der Erde festhalten. Wenn es dann in die Höhe geht, wie bei einer eine Tomate, müsste man die zusätzlich abstützen. Hinzu kommt, dass man zum Beispiel mit einer Tomate auch viele andere Ebenen wegnehmen würde, die man sonst produktiver bepflanzen könnte.

t3n: Ihr empfehlt dann also eher kleinere Gemüsearten?

Ja wir fokussieren uns auf Salate, Kräuter und Sprossen. Davon kann man deutlich mehr Masse erzeugen. Vor allem unsere Sprossen sind sehr nährstoffreich und geschmacksintensiv. Die kriegt man auch so nicht im Supermarkt. Es ist ein enormer Vorteil, sie bei uns anzubauen und sie wachsen auch besonders schnell. In ein bis zwei Wochen sind sie erntereif und so kann man sich auch ein exotisches Sortiment selber anlegen, mit Pflanzen, die es sonst überhaupt nicht zu kaufen gibt.

t3n: Könnte ich theoretisch auch Blumen züchten?

Das ginge auch, genau. Es gibt ja zum Beispiel auch eine Vielzahl an essbaren Blüten.

t3n: Und wenn ich als Konsument euer Produkt nutze, welchen Aufwand muss ich betreiben, bis ich dann eine essreife Basilikumpflanze habe?

Wir wollen das Ganze natürlich so aufwandsarm wie möglich gestalten und so bequem wie möglich. Die ganze Steuerung soll über die App laufen. Das heißt, man kann von überall aus auf das Gerät zugreifen und schauen, wie es den Pflanzen geht.

t3n: Das heißt, ihr habt Kameras eingebaut?

Das ist genau die Frage, ob wir das bereits in die erste Serie bringen. Wir wären frühestens in zwei Jahren marktreif, sodass die Kameras möglicherweise dann so günstig sind, dass man das machen kann.

t3n: Es wird also eine App geben, mit der ich alles intuitiv beobachten kann. Fällt noch weiterer Aufwand an?

Letztendlich muss nur Saatgut eingesetzt werden. Nährstoffe, die über uns bezogen werden, setzt man dann in Form einer Kartusche selbst ein. Diese werden regelmäßig geliefert. Alle drei Monate im Schnitt.

t3n: Die auszutauschen ist kinderleicht?

Genau. Die werden einfach wie eine Druckerpatrone eingesetzt. Dann müssen nur noch Saatgut oder Jungpflanzen eingesetzt werden. Wachsen tun sie dann von allein.

Johannes Bohse: Ist wie eine Kaffeemaschine, nur einfacher.

t3n: Wo du grad die Kaffeemaschine mit ins Spiel bringst: Funktioniert euer Gewächshaus dann auch nur mit euren „Kapseln“?

 Nein, wir planen, das nicht als Lockin-System anzulegen, so wie viele Konkurrenten von uns. Es soll kein Nespresso-Kapselsystem sein, bei dem man nicht mal die Möglichkeit hat, was Eigenes anzubauen. Wir setzen vielmehr darauf, dass der Kunde auch mit eigenem Saatgut Pflanzen anbauen kann. Da kann man dann auch Pflanzen aus Omas Garten bei sich zu Hause zum Leben erwecken.

t3n: Jetzt haben wir ausführlich darüber gesprochen, was euer Gewächshaus alles kann und was nicht. Mich interessiert nun brennend, zu welchem Preis ihr euer Produkt verkaufen wollt?

Das ist momentan noch schwierig einzuschätzen, weil wir immer noch dabei sind, Komponenten zu bewerten. Wir haben jetzt einen neuen Produzenten gefunden, von dem wir noch keinen Kostenvoranschlag haben. Aber wir haben von dem alten so eine ganz grobe Richtung, da liegen wir bei circa 5.000 bis 6.500 Euro. Das versuchen wir dann sukzessiv noch günstiger zu bekommen, um auch zukünftig auch eine größere Masse ansprechen zu können.

t3n: Ihr könnt jetzt folgerichtig auch noch nicht sagen, dass ihr schon Produkte verkauft habt?

Wir haben bereits Vorverträge mit Küchenvertrieben. Das ist alles noch verhandlungswürdig, wir können aktuell auch noch keine konkreten Lieferzeiten nennen. Aber wir haben ansonsten über unsere Website bereits viel Kaufinteresse bekundet bekommen. Da halten wir dann alle auf dem Laufenden.

t3n: Wie viele Interessenten habt ihr denn schon?

Über die Jahre gesammelt haben wir nun sicherlich um die 1.000. Da muss man schauen, wie viele davon in zwei Jahren noch interessiert sind. Aber wir sind da ganz zuversichtlich, diese erste Charge auf jeden Fall unter die Leute zu bringen.

t3n: Wie sieht euer Team heute aus?

Die Teamentwicklung hat sich glücklicherweise sehr positiv gestaltet. Wir haben jetzt ein professionelleres Team als noch vor einem Jahr. Damals haben hier viele Noch-Studenten und Absolventen gearbeitet. Jetzt haben wir auch Teammitglieder, die teilweise 40 oder Ende 30 sind und viel wertvolle Erfahrung mitbringen.

t3n: Wie habt ihr euch anfangs finanziert? Es stand ja niemand hinter euch.

Wir haben uns bislang selbst finanziert, bis auf die Finanzspritze durch das Startup-Bootcamp, das ist einer der größten Startup-Accelerator weltweit, der sich mit 15.000 Euro an uns beteiligt hat. Damit konnten wir allerdings noch nicht mal die Patentkosten decken. Henrik und ich haben bislang so um die 60.000 bis 65.000 Euro investiert.

 t3n: Was waren die höchsten Kostenpunkte?

Mit Abstand das Patent.

t3n: Was hat das in eurem Fall gekostet?

Da haben wir mittlerweile schon 20.000 Euro reingesteckt. Das ist aber auch immer eine Frage des Umfangs. In unserem Patent stecken recht viele Innovationen. Insgesamt haben wir 30 Ansprüche in ein Patent umgesetzt. Seit Anfang des Jahres haben wir ein Patent erteilt bekommen und haben das jetzt auch international angemeldet. Das heißt, wir können nun entscheiden, in welche Länder wir gehen wollen.

t3n: Welche sind in Planung?

Spannende Länder sind neben den europäischen zum Beispiel Japan. Das Land ist ganz vorne beim Urban Farming und ist natürlich auch eine Insel mit zunehmender Bevölkerungsanzahl. Die versuchen auf kleinstem Raum möglichst viel eigenständig aufzuziehen an Pflanzen und Lebensmitteln.

t3n: Wie finanziert ihr euch heute? Sucht ihr einen Investor?

Da sind wir bereits in Verhandlungen und weiterhin auf der Suche. Wir haben schon viele Gespräche geführt, aber es gestaltet sich grundsätzlich schwierig, einen Investor zu finden, der hardware-affin ist. Die meisten wollen Software finanzieren, weil sie dort schnell einen Return haben. Bei uns ist das eben ein längerfristig angelegtes Investment, weil natürlich die Investitionen der ersten Jahre erstmal in die Forschung und Entwicklung gehen.

t3n: Welche Investitionssumme benötigt ihr?

Die liegt bei 1,7 Millionen für unsere nächste Finanzierungsrunde. Das ist natürlich recht hoch. Für Venture-Capital-Geber, die dann doch über mehr Kapital verfügen, ist es wichtig, dass man bereits bestehende Kunden hat und da sind wir eben noch nicht.

t3n: Ihr wirkt sehr zuversichtlich und sicher, euch mit einem Investor weiterzuentwickeln und nicht alleine oder über andere Möglichkeiten wie Crowdinvesting oder -funding.

Crowdfunding ist natürlich auch noch eine Möglichkeit, da gibt es bloß das Problem, dass eine Gegenleistung erwartet wird. Wenn das nicht ein Produkt ist, dann zumindest ein Teil vom Produkt. Das ist bei einem Produkt in unserem Preissegment natürlich weit über dem, was üblicherweise gut läuft bei Crowdfunding-Projekten.

t3n: Und Crowdinvesting?

Crowdinvesting wäre dann wieder eine vielversprechendere Variante. Da sind wir auch hin- und hergerissen. Aber der Aufwand dahinter ist auch nicht zu unterschätzen. Die ganze Vorbereitung einer Kampagne mit Videoproduktion, hohe Provisionen der Anbieter. Da müssen wir noch mal genauer ausloten, wie es letztendlich weitergeht.

t3n: Zu „Die Höhle der Löwen“ würdet ihr nicht gehen?

Die haben uns schon ein paarmal angerufen.

t3n: Und es ist nichts zustande gekommen?

Ich war schon in Kontakt mit Ralf Dümmel und wir haben auch schon mit Maschmeyer, also Seed and Speed, gesprochen. Die waren auch superinteressiert, leider war das alles noch zu früh. Die Gespräche waren aber auch Mitte letzten Jahres. Jetzt sind wir an dem Stand, dass wir sagen können: „Mit erteiltem Patent, mit stehenden nächsten Prototypen, mit einem erfahreneren Team sind wir bereit, eine neue Runde zu starten.“

t3n: Die haben euch also angefragt, weil sie das Potenzial in euch sehen, groß zu werden?

Genau, wortwörtlich hieß es: „Total geiles Thema.“ Und sie hätten auf jeden Fall Lust, das zu bringen. Für uns war es nur einfach zu früh. Wir haben das jetzt vertagt auf – wenn überhaupt – die nächste Staffel. Das Thema Urban Farming ist auch einfach am Zahn der Zeit.

t3n: Die Gründershow scheint für euch ernsthaft ein Thema zu sein.

Die ist auf jeden Fall Thema. Ehrlich gesagt ist aber eher der Marketingfaktor interessant, weil die Deals, die da entstehen, in meinen Augen nicht besonders startup-freundlich sind.

t3n: Wie meinst du das?

Die Startups bei „Die Höhle der Löwen“ verkaufen sich häufig unter Wert. Es geht eher darum, dass man Kunden gewinnt oder auf sich aufmerksam macht für andere Investoren. Mit unserer Entwicklung wollen wir dann so weit sein, dass wir auch wirklich zeitnah nach der Ausstrahlung liefern können.

t3n: Max, ich weiß jetzt, dass Aeroponik eigentlich keine komplett neue Technologie ist und Gemüse und Kräuter wurden auch nicht erst heute erfunden. Warum wurde Neofarms und euer Konzept, diese zwei Elemente miteinander zu verknüpfen, erst jetzt gegründet?

Diese ganze Thematik des Vertical Farmings ist ja insgesamt noch nicht so alt. Das Thema keimt erst seit 2008 auf. Und in den letzten zehn Jahren ist schon viel passiert. Das ist auf jeden Fall ein Thema, das zunehmend an Relevanz gewinnt, auch mit Perspektive auf den Städtezuwachs. Das Ernährungsbewusstsein ist in den letzten Jahren total gestiegen, so auch die Ernährungstrends mit Vegetarismus und Veganismus und was es noch alles gibt. Was natürlich auch dazu beigetragen hat, sind all die Lebensmittelskandale.

t3n: Inwiefern spielten Skandale solcher Art in das Aufkommen von Vertical Farming ein?

Sie haben vielen Verbrauchern vor Augen geführt, was alles passiert zwischen der Ernte auf dem Feld und dem Verzehr zu Hause. Die Nahrungsmittel leiden enorm darunter. Das ist genau unser Ansatz: Wir versuchen, die nährstoffreichsten und frischesten Lebensmittel zu Hause selbst anbauen zu lassen.

t3n: Das heißt, euer Produkt könnte Supermärkte oder den Gemüsehändler eines Tages in die zweite Reihe verdrängen?

Nein, das würde ich nicht sagen. Es wäre natürlich schön, aber es wird aber immer ein Addon sein. Es wird nie so sein, dass jemand Mais zu Hause in einem Formatschrank anbauen wird. Und es wird auch schwer möglich sein, in den eigenen vier Wänden so viel Masse zu erzeugen, dass man ausschließlich davon eine ganze Familie ernähren kann.

t3n: Vielen Dank für das Gespräch.

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Martin

Es ist durchaus ein interessanter Ansatz jedoch habe ich bei so einer Entwicklung eher Bauschmerzen als Vorfreude auf die Zukunft. Was mich daran stört ist der Weg zur vermeintlichen Perfektion. Es ist erstmal und aktuell ein Luxusprodukt, das sich wahrscheinlich nur eine kleine elitäre Zielgruppe leisten kann. Dagegen finde ich die Aussage „das ein Ernährungsbewusstsein vorhanden sein muss“ für absoluten Blödsinn. Hier möchte ich auch meine Kritik äußern, da gerade diese vermeintlich perfekte Nahrung (Pflanzen, Gemüse etc. ) meiner Meinung nach eher schlecht für den Menschen ist.

Das hat einerseits etwas mit den sekundären Pflanzeninhaltsstoffen zu tun, die bei einer stressfreien Umgebung für die Pflanze, wahrscheinlich ausbleiben. Diese sind jedoch förderlich für diverse Stoffwechselprozesse beim Menschen. Außerdem bin ich der Meinung das so extrem „saubere“ Nahrung eher schädlich für den Menschen ist, da sie sein Immunsystem verkümmern lässt. Das Immunsystem muss permanent gefordert werden (trainiert) damit es gut funktioniert (Sportmetapher), wenn dieses Training ausbleibt durch komplett „saubere“ Ernährung zum Beispiel, kann sich unser Immunsystem gar nicht richtig entwickeln. Wir werden dann überempfindlich und sehr anfällig für Krankheiten.

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