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Netzwerke unterstützen Mütter im Balanceakt zwischen Kind und Karriere

Mütter, besonders alleinerziehende, stehen in der Karrierewelt unter einer Doppelbelastung. Der Austausch mit anderen kann ihnen helfen, neue Impulse zu gewinnen und für ihren privaten und beruflichen Alltag bestärkt zu werden.

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Beruflich erfolgreich und Mutter: Das funktioniert besser in einem Netzwerk. (Foto: Qilin's prance Filmmaker/Shutterstock)

Der Arbeitstag von Kristin Stein beginnt mit dem Klingeln des Weckers um 5:30 Uhr am Morgen – dann muss erst mal ihr Sohn für die Schule fit gemacht werden. „Da muss ich ihn erstmal in die Spur schieben“, schmunzelt sie. Anschließend macht sich die alleinerziehende Selbstständige bis zum Abend an die beruflichen Aufgaben, als Coach hilft sie Personen auf dem Weg zum beruflichen Erfolg. Am Abend, gegen 18 Uhr, geht es dann mit Zeit für ihren Sohn weiter. „Da unternehmen wir mal was, haben einfach Zeit miteinander, aber Zeit für mich allein habe ich nicht“, erzählt sie. Schließlich fällt sie ins Bett, Schlaf braucht sie, bevor am Morgen wieder der Wecker klingelt.

1,34 Millionen alleinerziehende Frauen

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Stein ist damit eine von 1,34 Millionen alleinerziehenden Frauen in Deutschland, so viele waren es laut der Bundeszentrale für politische Bildung im Jahr 2019. 48,9 Prozent von ihnen zogen ein Kind auf. Knapp elf Prozent hatten drei oder mehr Kinder. Sie alle jonglieren Haushalt, Kindererziehung, Beruf und Privatleben – allein und im Dauereinsatz. Bei Alleinerziehenden liegt das, was sich in einer Partnerschaft auf vier Schultern verteilt, auf zwei Schultern. „Ich musste alles allein hinkriegen“, sagt Stein rückblickend.

Als sie schwanger wurde, lebte sie noch mit dem Vater ihres Sohnes zusammen und war selbstständig. Nach der Trennung wechselte sie dann jedoch ins Angestelltenverhältnis. „Ich habe gedacht, in der Angestelltenwelt bin ich sicherer und, dass ich alles so besser schaffe“, erzählt Stein. Neben der erhofften Sicherheit brachte das auch zusätzlichen Druck. „Ich habe mich zu sehr an die Firma gebunden, Schulveranstaltungen konnte ich nie mitmachen“, sagt sie. Als alleinerziehende Mutter musste sie Kind und Karriere immer unter einen Hut bekommen.

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Wenig Verständnis, schlechte Aufstiegschancen 

Unterstützung gab es dabei im privaten Umfeld nicht immer. In der Schule ihres Sohnes zeigten andere Mütter teilweise wenig Verständnis für die Berufstätige. „Da wurde schon geredet, ich würde so viel arbeiten“, erzählt sie. Während ihr Engagement in Führungspositionen auf der einen Seite als zu viel angesehen wurde, wurde ihr der weitere berufliche Aufstieg als alleinerziehende Mutter schwerer gemacht, besonders von Frauen. „In Karriere-Chancen haben oft Frauen den Deckel drauf gemacht und gesagt, dass ich das gar nicht schaffen kann“, erzählt sie. „Da war ich wirklich verzweifelt und habe mich geärgert.“

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Netzwerke für neue Impulse und Bestärkung

Die Mutter fühlte sich mit den Problemen alleingelassen und sehnte sich wieder nach der Freiheit der Selbstständigkeit. „Dann habe ich einen Moment, der strategisch gut war, genutzt und mich selbstständig gemacht“, erinnert sie sich. Was ihr fehlte, war der Austausch mit Müttern in ähnlichen Situationen. Den fand sie zum Beispiel über das Netzwerk Mentorme. Damals wurde sie wenig bestärkt und suchte daher bewusst den Austausch mit anderen. Sie entschied sich, an mehreren Netzwerken teilzunehmen. „Statt sich gegenseitig kleinzumachen und schlecht zu reden, bestärken wir uns gegenseitig“, sagt sie. Das sei in allen Lebenslagen und auch außerhalb von festen Netzwerken wichtig. 

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Im Netzwerk Mentorme lernte Kristin Stein Dara Kossok-Spieß kennen. Kossok-Spieß fühlt sich in dem Netzwerk nicht nur als Mutter, sondern auch als Frau mit Migrationshintergrund gut aufgehoben. Sie ist Referentin für Netzpolitik und Digitalisierung beim Handelsverband Deutschland. Mit ihrem Mann teilt Kossok-Spieß sich alle Aufgaben rund um die Kinderbetreuung. Sie übernehme nicht den Löwenanteil der Sorgearbeit und ihr Mann unterstützte nur, stellt sie klar. „Er macht genauso viel wie ich“, sagt sie. Schließlich sei die Kinderbetreuung nicht automatisch alleinige Aufgabe der Mutter.

Migration und Karriere 

Dara Kossok-Spieß legt Wert auf Gleichberechtigung und will das auch weitergeben. Beim Handelsverband hat sie eine „Diversity-Offensive“ ins Leben gerufen. „Ich möchte mit der Offensive authentisch aufzeigen, wie bunt und vielfältig der Handel bereits ist und diskutieren, wo und wie Diversity-Management besser werden muss“, sagt sie dazu. Dazu arbeite sie aktuell auch an einer Studie, bei der sie Pwc und Google als Partner mit an Bord geholt habe. Generell ist sie der Überzeugung, dass auch die Wirtschaft Verantwortung bei der Mitgestaltung der Gesellschaft tragen sollte.

Dabei blickt sie auch auf ihre Geschichte. In Kasachstan geboren kam sie mit ihrer alleinerziehenden Mutter und ihrem Bruder als Achtjährige nach Deutschland. „Man hört mir meinen Migrationshintergrund nicht an“, so Kossok-Spieß. Im Job sei das ihr Glück, denn Frauen mit Migrationshintergrund würden auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. „Das ist aber kein rein deutsches Problem, sondern eher ein europäisches“, sagt sie.

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Daher ist sie auch bei der Swans Initiative engagiert, einem Netzwerk, dass sich für Frauen mit Migrationshintergrund einsetzt und ihnen auf ihrem beruflichen Weg helfen will. „Das wunderbare an Netzwerken ist, dass jeder damit wächst und Verknüpfungen geschaffen werden“, so Kossok-Spieß.

Der Wichtigkeit von Netzwerken stimmt auch Constanze Körner zu. Sie ist eine der Leiter:innen des Vereins Lesben Leben Familie, kurz Les Le Fam. Sie koordiniert Projekte und berät lesbische Frauen mit Kindern auch im Hinblick auf ihre berufliche Zukunft. „Lesbische Frauen sind generell besonders dann gefordert, wenn sie das Gefühl haben, sich nicht outen zu können“, sagt sie.

Homosexualität im Job

Die Fragen nach der Akzeptanz des Arbeitgebers bei der eigenen sexuellen Orientierung spiele auch bei Jobwechseln eine Rolle. „Lesbische Frauen schauen noch mal genauer hin, wie die neue Firma drauf ist“, so Körner. Gerade beim Thema Kinder seien lesbische Mütter unsicher, weil ihre Familie nicht der heterosexuellen Norm der Familie aus Vater, Mutter und Kind entspricht. „Da kommt bei einer Schwangerschaft zum Beispiel die Frage nach dem Vater oder bei dem Thema Elternzeit, wo denn das Kind bei der nicht leiblichen Mutter herkomme“, sagt sie.

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So können sich berufstätige Frauen vernetzen

Austausch sei laut Körner wichtig für alle Eltern. „Netzwerke helfen ungemein, sie führen auch zu Transparenz“, sagt sie und verweist auch auf das Netzwerk Wirtschaftsweiber, dass sich besonders für die Unterstützung lesbischer Frauen beim Thema Karriere engagiert. Für Mütter, ungeachtet ihrer sexuellen Orientierung, bieten außerdem noch Echte Mamas einen Platz für den Austausch. Berufliche Inspiration finden Mütter außerdem bei Mompreneurs. Ob spezialisiertes Karrierenetzwerk oder allgemeiner Austausch, jeder Kontakt kann Mütter unterstützen und ihnen neue Perspektiven liefern.

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