Neue Regeln bei Kleinanzeigen: Wer profitiert, wer zahlt drauf?

Die inzwischen zu Adevinta gehörende Plattform Kleinanzeigen.de hat einige Neuerungen am Start, die dem Unternehmen mehr Geld in die Kasse bringen könnten. So finden sich auf der Seite des Unternehmens einige Neuerungen in der Gebührenstruktur.
Doch das Wichtigste für die meisten vorweg: Privatkund:innen können weiterhin kostenlos die Standardfunktionalitäten nutzen – und das uneingeschränkt. Teurer wird es dagegen für gewerbliche Nutzer:innen – und schon ab dem 3. März. Immerhin können sie auch weiterhin kostenlose Anzeigen aufgeben, doch anders als bisher sind nur noch fünf statt bislang zehn Anzeigen innerhalb von 30 Tagen kostenlos.
Geringere Kontingente für Autohandel und Immobilien
Allerdings gelten für Autohändler:innen und Immobilienanbieter:innen andere Konditionen. Neu geschaltete Immobilienanzeigen kosten grundsätzlich mindestens 21,99 Euro, bei Autokategorien sind zwei kostenlose Anzeigen pro 30 Tage möglich, während ab der dritten jeweils die Einstellgebühr in Höhe von 9,99 Euro anfällt. Hinzu kommen gegebenenfalls Verlängerungsgebühren, wenn man eine Anzeige länger als 60 Tage stehen lassen will.
Verlängerungsgebühren fallen jeweils entsprechend der Einstellgebühr an, wobei für deaktivierte oder gelöschte Anzeigen eventuelle Gebühren nicht erstattet werden. Aktuell ist das Einstellen kostenpflichtiger Anzeigen lediglich über die Website möglich, in den nächsten Wochen soll das auch wieder über die Apps gehen, wobei jeweils der entsprechend anfallende Preis rechtzeitig angezeigt wird.
Aufpassen sollte man allerdings bei den 30-Tage-Fristen. Die werden zwar tatsächlich so dynamisch und individuell gezählt, sodass es keinen fixen Starttag gibt wie etwa bei Mobilfunkverträgen, dafür zählt aber eine gelöschte und neu aufgegebene Anzeige als neue Anzeige in das Kontingent. Immerhin sieht man die geschalteten und angerechneten Anzeigen unter „Meins“. Auch können gewerbliche Nutzer:innen noch vor dem 3. März entsprechend mehr Anzeigen schalten, ohne dass diese im Nachhinein berechnet werden.
Größere Kontingente vorab buchen
Nutzer:innen, die regelmäßig über diese doch überschaubare Zahl an Anzeigen kommen, sollten sich für die Pro-Mitgliedschaft bei Kleinanzeigen entscheiden. Neben einer jeweils vorgegebenen Zahl an regelmäßigen Kontingentanzeigen enthält diese auch eine detaillierte Unternehmensseite und bietet die Möglichkeit, einmal im Monat alle Anzeigen hochzuschieben, damit diese als aktuell erscheinen.
Auch SEO-technisch kann sich das dank eigener spezifischer URL lohnen, insbesondere weil daraus auch Geschäft außerhalb der Plattform generiert wird. Je nach Anzeigen- und Funktionsumfang startet die Pro-Lösung bei 35 Euro monatlich zuzüglich Mehrwertsteuer.
Grundsätzlich kann man der Gebührenanpassung, die sich auch auf verschiedene Extras bezieht, aber auch etwas Positives abgewinnen: Indem Kleinanzeigen, ähnlich wie uns das Kleinanzeigen-Deutschland-Chef Paul Heimann schon 2023 im Podcast ankündigte, den Service für Privatkund:innen zumindest in den Grundfunktionalitäten kostenlos belässt, müssen die Umsätze auf anderen Wegen hereinkommen. Das funktioniert einerseits über Onlinewerbung, aber natürlich auch über Premium Services, Hervorhebungen und eben jene gewerblichen Anbieter:innen, die zur Kasse gebeten werden. Das ist auch deswegen klug, weil man so die Plattform für die Kund:innen attraktiv und die Zahl an Nutzer:innen höher hält – anstatt die Endkund:innen zur Kasse zu bitten.
Phishing-Mail bei Kleinanzeigen
Egal, ob gewerbliches oder privates Konto: Insbesondere Nutzer:innen, die bei Kleinanzeigen ihre persönlichen Daten inklusive Zahlungsdaten hinterlegt haben, sollten auf eine aktuelle Betrugsmasche gefasst sein, die derzeit offenbar wieder häufiger auftritt: Wie die Verbraucherzentrale im Rahmen ihres Phishing-Radars meldet, wird eine Kontosperrung aufgrund einer verdächtigen Aktivität angekündigt. Erforderlich sei eine Identitätsbestätigung gemäß Paragraf 6 der Nutzungsbedingungen.
Einmal mehr weist die (durchaus professionell formulierte) Nachricht eine erstaunlich knappe Frist von 24 Stunden aus. Typisch ist aber auch die unpersönliche Anrede, eine unseriöse Absenderadresse und einige weitere Elemente. Reagieren sollten Anwender:innen darauf natürlich nicht (und schon gar nicht auf die dort hinterlegte Schaltfläche klicken), sondern sich über den Login bei Kleinanzeigen selbst informieren.
Es geht dabei, wie so häufig, um das Abgreifen entsprechender Passwort-Login-Kombinationen und darum, möglichst lange etablierte Konten zu erhalten beziehungsweise diese gegebenenfalls auch für andere Aktivitäten nutzen zu können.