Jeder Entwickler, jeder Ingenieur ist zugleich ein Autor. Mit diesem Statement begrüßt uns Google auf seinem Kursangebot zum technischen Schreiben. Damit ist die Zielgruppe recht klar umrissen.
Google will uns die Grundlagen bei der Verfassung technischer Dokumentationen oder – allgemeiner – die Techniken zum Schreiben technischer Beiträge näher bringen. Davon angesprochen fühlen darf sich jeder, der technischen Content produzieren will oder muss.
Google-Kurs für breiter Zielgruppe
Das sind zum einen Entwickler, die die Funktionen ihrer Software all jenen erklären verständlich müssen, die sie nicht entwickelt haben. Da sind Studenten der Computerwissenschaften, die erklären müssen, dass sie das ihnen vermittelte Wissen verständlich wiedergeben können. Da sind aber auch Redakteure, die von Medium X zu einem Tech-Magazin wechseln und nun einem breiten Publikum technische Inhalte vermitteln müssen. In Unternehmen sind es wiederum die entwicklungsnahen Berufsbilder, etwa das des Produktmanagers, die das Bindeglied zwischen Technik und Nicht-Technik bilden und gleichsam dazwischen übersetzen müssen.
Es ist also eine breite Zielgruppe, die Google mit seinen neuen Kursen anspricht. Die einzige Voraussetzung, die der Anbieter erzwingt, ist die Kenntnis der englischen Sprache. Denn zumindest derzeit gibt es die Kurse nur auf Englisch. Nützlich sind zudem Grundkenntnisse im Coden. Das sollte indes niemanden abschrecken, denn es reicht fast schon, zu wissen, was eine Programmiersprache ist.
Wenn ihr der englischen Sprache mächtig seid, nützen euch die Kursinhalte auch beim Verfassen deutschsprachiger Texte. Die Tipps, die Google gibt, sind global anwendbar.
2 große Selbstlerneinheiten kosten euch rund 5 Stunden Arbeit
Das Kursprogramm ist in zwei große Einheiten mit jeweils mehreren Untereinheiten gegliedert. In „Technical Writing One“ richtet sich der Anbieter an absolute Anfänger und erklärt zunächst, was überhaupt erklärt werden soll. Dann geht es über die erforderliche Grammatik und sinnvolle Wörter hin zu Satzlängen, Textstrukturen und der Fokussierung auf das Zielpublikum. Wer sich erstmals mit dem Verfassen technischer Texte befassen will, findet hier eine wirklich gute Einführung, die in knapp zwei Stunden durchgearbeitet werden kann.
In „Technical Writing Two“ beschäftigt Google uns mit fortgeschrittenen Themen wie der Verwaltung längerer Dokumente, der Beigabe von sinnvollen Illustrationen oder dem Erstellen von Code-Beispielen.
Vertiefungseinheiten für das Kursumfeld
Zusätzlich zu den beiden Selbstlernkursen hat Google erweiterte Inhalte entwickelt, die in einem realen Kursumfeld mit einem Trainer bearbeitet werden können. Unternehmen oder andere Organisationen, die diese erweiterten Kurse anbieten wollen, können sich bei Google als „Technical Writing Instructors“ registrieren.
Das geht über die entsprechende Seite in Google Groups. Mehr als eine bestätigte Mitgliedschaft in der Gruppe ist nicht erforderlich. Einmal als Instructor bestätigt, besteht Zugriff auf die erweiterten Kursmaterialien, die unter anderem Schreibübungen und einen Foliensatz (Google Slides) für den Kursleiter enthalten.
Das Ziel der realen Kursumgebung ist die Vertiefung der zuvor im Selbststudium erworbenen Kenntnisse. Entsprechend motivierte Personen können demnach auch allein mit den Selbstlerninhalten der beiden Kurse zum Ergebnis kommen. Die Teilnahme an einem vertiefenden Kurs ist zwar immer nützlich, aber nicht zwingend erforderlich. Lasst euch also von einem fehlenden Kursangebot in eurem Umfeld nicht abschrecken, sondern beschränkt euch auf das Selbstlernmaterial.
Sofern ihr euch mit technischem Schreiben beschäftigen wollt oder müsst und der englischen Sprache mächtig seid, solltet ihr auf jeden Fall die Selbstlerninhalte der Google-Kurse durcharbeiten. Das ist kostenlos und schadet auf keinen Fall.
Dieter Petereit
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