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Rätselhafte Entdeckung: Neuer Sternenfund widerspricht bisherigem Wissen über Pulsare

Es verhält sich wie ein Pulsar, rotiert aber viel langsamer. Also dürfte es die Radiostrahlen, die es aussendet, gar nicht geben. Eine mysteriöse Strahlenquelle gibt Rätsel auf.

Von Sebastian Milpetz
2 Min.
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So sieht ein Pulsar normalerweise aus (Bild: NASA Images/Shutterstock)

Forscher:innen haben eine Quelle von Radiostrahlung entdeckt, die es eigentlich nicht geben dürfte. Sie haben ein Pulsar-ähnliches Objekt entdeckt, das für eine Umdrehung knapp sechseinhalb Stunden braucht. Zum Vergleich: Normale Pulsare benötigen dafür eigentlich nur wenige Sekunden. Ihre seltsame Entdeckung veröffentlichte das Wissenschaftsteam in der Zeitschrift Nature Astronomy.

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So entstehen die „kosmischen Leuchttürme“

Pulsare entstehen nach der Supernova eines massereichen Sterns, also der Explosion am Ende seiner Lebenszeit. Es bleibt ein Neutronenstern in einem heißen Gasnebel zurück. Der aus den Resten der Supernova entstandene Stern behält seinen Drehimpuls bei, sein Magnetfeld wird komprimiert. Die Rotation wird durch die extreme Verkleinerung seines Umfangs massiv beschleunigt. Für eine Umdrehung braucht er statt mehrerer Tage nur noch Sekunden. Normalerweise.

Die Magnetpole der Neutronensterne senden starke Radiostrahlen aus. Wenn die Ausrichtungen der Rotationsachse und die Magnetfeldachse voneinander abweichen, sind die Strahlen auf der Erde über Radioteleskope in Intervallen erkennbar. Dieses scheinbare Pulsieren hat dieser Sternenart ihren Namen Pulsar verschafft. Sie werden auch „kosmische Leuchttürme“ genannt. Denn wie bei Leuchttürmen der Lichtkegel auf einen bestimmten Punkt, fällt die Radiostrahlung periodisch auf die Erde.

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Bisheriger Rekord für langsames Pulsieren verdoppelt

Erst in den letzten Jahren haben Forscher:innen Objekte entdeckt, die sich wie Pulsare verhalten – aber deutlich länger rotieren. Der bisherige Rekord lag bei knapp 3 Stunden. Die Ergebnisse dieser Beobachtung mit dem Teleskop Australian Square Kilometre Array Pathfinder ASKAP wurde erst im Dezember 2024 publiziert.  

Die neue Beobachtung wurde ebenfalls mit dem in Australien stehenden ASKAP gemacht. Die Forscher gaben dem mysteriösen Objekt den sperrigen Namen ASKAP J183950.5−075635.0.

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Das Ding, das es nicht geben dürfte

Was an ASKAP J183950.5−075635.0 rätselhaft ist: Nach allem, was wir bisher über Neutronensterne im Allgemeinen und Pulsare im Besonderen wissen, dürfte es gar nicht existieren. Beziehungsweise dürfte es keine Radiowellen ausschicken.

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Denn: Neutronensterne werden zur Radioquelle, wenn ihre Rotationsenergie in Strahlung umgewandelt wird. Doch das funktioniert nur bei schneller Rotation. Bei einer langsameren Geschwindigkeit von einer Umdrehung pro Minute und weniger sollten keine Radiopulse mehr möglich sein.

Magnetar oder Weißer Zwerg?

Die Wissenschaftler:innen stehen also vor einem Rätsel. Es könnte sich bei ASKAP J183950.5−075635.0 um einen Magnetar handeln. Dies sind Pulsare mit extrem starken Magnetfeldern. Sie erzeugen Radiostrahlen auf anderem Weg als gewöhnliche Pulsare. Doch auch sie pulsieren deutlich schneller als die Neuentdeckung. Bisher wurde mit E 161348-5055 nur ein Magnetar gefunden, der über sechs Stunden für eine Umdrehung braucht. Doch E 161348-5055 sondert Röntgenstrahlen aus und keine Radiowellen.

Eine andere Möglichkeit ist, dass ASKAP J183950.5−075635.0 ein Weißer Zwerg ist. Dabei handelt es sich um Überbleibsel von Sternen mit weniger Masse als jene, die zu Neutronensternen werden. Sie rotieren deutlich länger. Doch bisher wurde noch kein Weißer Zwerg gefunden, der Radiostrahlung emittiert… Die Forscher tappen weiter im Dunkeln.

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