Die Zukunft des Noise-Cancelling: Forscher entwickeln Kopfhörer mit personalisierter Sound-Blase

Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancelling/ANC) sind gut darin, unerwünschte Umgebungsgeräusche zu minimieren, damit Hörer:innen etwa Musik oder Podcasts besser verstehen können. Dabei werden die Geräusche über ein zusätzliches Mikrofon aufgenommen und diese aktiv ausgeblendet.
Forscher optimieren ANC-Technologie
Doch die ANC-Technologie ist offenbar ausbaufähig und könnte künftig für ein ganz besonderes Hörerlebnis sorgen. Dann sollen nicht mehr alle Geräusche aus der Umgebung weggefiltert werden, sondern nur noch die unerwünschten.
Um die Nutzer:innen würde dann eine Art Sound-Blase aufgebaut. Alles, was innerhalb dieser Blase ertönt, ist dann klar zu hören, etwa die Gespräche der Tischnachbar:innen. Alles außerhalb der Blase, würde aktiv ausgeblendet.
Sound-Blase schützt Gespräche in Restaurants
Perfekt geeignet wäre die sogenannte „Sound-Bubble“-Technologie etwa für Restaurant-Besuche oder in Büroumgebungen. Forscher:innen der University of Washington haben dazu herkömmliche Noise-Cancelling-Kopfhörer mit sechs zusätzlichen Mikrophonen versehen, wie New Atlas berichtet.
Ebenfalls in die Kopfhörer integriert wurde ein kleiner Computer. Auf diesem läuft ein neuronales Netzwerk, das darauf trainiert wurde, die Entfernung verschiedener Geräuschquellen zu erkennen. Im Ergebnis werden weiter entfernte Geräusche herausgefiltert, näher an den Hörer:innen befindliche Geräusche dagegen verstärkt.
Größe der Sound-Blase einstellbar
Die Größe der Sound-Blase kann laut den Forscher:innen auf einen Radius von einem bis zwei Meter eingestellt werden. Damit sollen die Gespräche in der Nähe gut zu hören sein. Die Außengeräusche sollen im Schnitt um 49 Dezibel reduziert werden können. Wie das funktioniert, demonstrieren die Forscher:innen in einem Video.
Demnach kann das KI-System die Entfernung zu jeder Geräuschquelle in einem Raum erkennen und diese in Echtzeit in den Kopfhörern verarbeiten, wie Shyam Gollakota von der University of Washington erläutert. Dieser Prozess soll nur acht Millisekunden in Anspruch nehmen.
Die Ergebnisse ihrer Arbeit haben die Forscher:innen im Fachjournal Nature Electronics veröffentlicht. Ob und wann entsprechend ausgestattete ANC-Kopfhörer auf den Markt kommen, ist nicht klar.
Startup soll Technologie kommerzialisieren
Laut einer Mitteilung der Universität soll aber ein Startup gegründet werden, um die Technologie zu kommerzialisieren.