Noch immer nutzt gerade einmal jede:r Zweite in Deutschland Online-Banking. Das hat das Payment-Unternehmen Unzer jetzt im Rahmen einer internationalen Studie herausgefunden. Spannend ist dabei vor allem der Vergleich mit anderen Ländern. In Dänemark sind es nämlich 95 Prozent, in Finnland 93 Prozent und in den Niederlanden 91 Prozent der Verbraucher:innen, die Online-Banking für die Kontoabfrage, für Buchungen und Überweisungen nutzen. Deutschland belegt damit den 23. Platz unter den 27 betrachteten EU-Ländern. Dahinter folgen nur noch Griechenland, Italien (42 beziehungsweise 39 Prozent online), Rumänien und Bulgarien (jeweils 15 Prozent Online-Banking-Anteil).
Demnach setzt in Deutschland also jede:r Zweite weiterhin auf die Filiale, wenn es um Bankgeschäfte geht – auf Bargeldautomaten und offenbar immer noch auf den klassischen, orangefarbenen Überweisungsträger. Allerdings hat das auch mit der hierzulande guten Infrastruktur zu tun – denn Bankfilialen sind immer noch dichter und besser erreichbar als in vielen anderen Ländern. Die rund 58.000 Geldautomaten in Deutschland werden zwar zunehmend weniger, das Angebot wird aber durch Bargeldabhebemöglichkeiten bei Discountern und Lebensmittelketten ergänzt. Immerhin hat eine andere Untersuchung vor einigen Monaten gezeigt, dass die digitalen Lösungen und Dienstleistungen der Banken zunehmend wichtiger werden und (auch angesichts der Pandemie) mehr Akzeptanz finden.
Geringe Korrelation zwischen Online-Banking und Onlinehandel
Eine ähnliche Untersuchung des Statistischen Bundesamtes hatte vergangenes Jahr ähnliche, wenn auch nicht ganz so niedrige Zahlen ermittelt. 56 Prozent waren es damals, die ihre Geldgeschäfte online erledigen. Doch in der damaligen Untersuchung zeigte sich vor allem ein Zusammenhang mit dem Alter: Während der Anteil der Über-60-Jährigen unterdurchschnittlich hoch war, war Online-Banking bei den Unter-30-Jährigen quasi Standard.
Übrigens zeigte die Unzer-Studie keine klare Korrelation von Online-Banking und Onlinehandel. In Deutschland nutzten nämlich 76 Prozent der Verbraucher:innen E-Commerce-Plattformen und Onlineshops, was ein ziemlich durchschnittlicher Wert ist. Für die Affinität zum E-Commerce sind folglich auch andere Punkte entscheidend. Deutschland punktet hier der Studie zufolge mit einer ausgezeichneten und leistungsfähigen Post- und Versandinfrastruktur. Nur jeder fünfte Einzelhändler in Deutschland vertreibt seine Waren ausschließlich oder zusätzlich zum konventionellen Handel im Internet. Die Mehrzahl der Händler im Netz nutzt Online-Marktplätze anderer Dienstleister als Vertriebskanäle.