Die größte Polizeibehörde der USA beendet ihren Testlauf mit dem Roboterhund Spot von Boston Dynamics. „Der Vertrag wurde gekündigt und der Hund zurückgegeben“, bestätigte ein Sprecher der New York Post. Der Einsatz hatte viele Kritik ausgelöst. Unter anderem verglichen Social-Media-Nutzer den Hund, den das NYPD „Digidog“ taufte, mit Dark-Future-Szenarien aus der Science-Fiction-Serie Black Mirror. Auf der anderen Seite stand der 94.000-Dollar-Vertrag für Bürger und Politiker für verschwenderische Polizeiausgaben und eine zunehmende Militarisierung der Behörde.
Begründung zeigt Unverständnis der Verantwortlichen
Die Maschine sei ein Opfer der Politik, schlechter Information und billiger Soundbytes geworden, sagte der stellvertretende Polizeipräsident für Nachrichtendienste und Terrorbekämpfung, John Miller, der New York Times. „Die Leute haben sich Schlag- und Schimpfworte ausgedacht, um das irgendwie böse zu machen“, erklärte er. Kritik kam unter anderem von der Abgeordneten der Demokraten, Alexandria Ocasio-Cortez – im Internet bekannt als AOC. Sie hatte nach einem Einsatz des Roboters in der Bronx getwittert: „Bitte fragen Sie sich: Wann haben Sie das letzte Mal Next-Generation-, Weltklasse-Technologie für Bildung, Gesundheit oder Gebäude in solchen Communities gesehen?“ Stadtrat und Bürgermeister luden in der Folge NYPD-Verantwortliche für Kosten-Erklärungen vor. Miller sagte, man habe den Mietvertrag gekürzt, als der Welpe zur Zielscheibe wurde. Die Leute hätten den Roboter missbräuchlich genutzt, um Rassismus- und Überwachungskritik zu schüren.
Digidog bei Beobachtungen eingesetzt
Die Polizei von New York setzte Digidog nach eigenen Angaben ein Dutzend Mal ein. Zumeist habe er mithilfe seiner Kameras mobile Überwachung betrieben. Seit den 70er-Jahren setze man Roboter ein, um in Geiselsituationen und Gefahrenzwischenfällen Leben zu retten, hieß es aus der Behörde im Februar. Einer der Kritiker, Stadtratsmitglied Ben Kallos, hatte ungefähr zur gleichen Zeit das Verbot von „waffenfähigen Robotern“ bei der Polizei gefordert. Diese Woche bestätigte er seine Ansicht, der Einsatz unterstreiche die zunehmende Militarisierung der Strafverfolgungsbehörde. Kallos sagte der Times: „Zu einer Zeit, in der wir mehr Streifenpolizisten auf der Straße haben sollten, die Beziehungen zu den Anwohnern aufbauen, geht man tatsächlich in eine andere Richtung und versucht, sie durch Roboter zu ersetzen.“
Boston Dynamics: Spot ist ein kosteneffizientes Werkzeug
Der Roboterhund von Boston Dynamics wurde noch nie als Waffe eingesetzt. Eine solche Nutzung würde auch den Nutzungsbedingungen des Unternehmens widersprechen. Obwohl die meisten Exemplare im kommerziellen und industriellen Kontext arbeiten, zeigen zunehmend Polizei und Militär Interesse. So hat die französische Armee Spot in militärischen Szenarien ausprobiert. Er hatte dort Erkundungsaufgaben. Der Hersteller kommentierte: „Wir unterstützen die Kommunen bei der Überprüfung der Vergabe öffentlicher Gelder und glauben, dass Spot ein kosteneffizientes Werkzeug ist, vergleichbar mit historischen Robotergeräten, die von der öffentlichen Sicherheit zur Inspektion gefährlicher Umgebungen eingesetzt werden.“
Fehler im Artikel: AOC ist Demokratin und keine Republikanerin.
Völlig richtig, danke für den Hinweis.